In den Wirren des Ersten Weltkrieges wurde er in Frankreich geboren. Seine Kindheit und Schulzeit verbrachte er jedoch bereits in Trennfeld. Später besuchte er in Wertheim und Frankfurt die höhere Handelsschule. 1939 musste Karl Roos nach Russland in den Krieg ziehen und wurde dort zweimal verwundet. Danach kam er nach Leipzig und war dort als Luftschutzbeauftragter für die Stadt eingesetzt. Er geriet Anfang 1945 in amerikanische Gefangenschaft. Nach Kriegsende kam Roos im Herbst 1945 aus der Gefangenschaft nach Frankfurt.
Wieder in Trennfeld, engagierte er sich stark für die Gemeinschaft. Von 1952 bis 1966 war er Zweiter Bürgermeister; 1967 wurde er zum Bürgermeister gewählt. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er jedoch später dieses Amt nicht mehr ausüben. In diese Zeit seines politischen Engagements fiel die Entscheidung der Firma Koenig & Bauer, in Trennfeld eine Druckmaschinen-Fabrik zu errichten.
Bürgermeister Jürgen Nolte, der dem Jubilar im Namen der Marktgemeinde Triefenstein gratulierte, hob bei der Gratulation den Einsatz von Karl Roos zur Ansiedlung von Koenig & Bauer hervor. Es sei damals nicht leicht gewesen, so Nolte, ausgerechnet das beste Ackerland in Trennfeld, das jedoch auch den besten Standort für die Firma bot, für diese Ansiedlung herzugeben. Im Sportverein SV "Bavaria" Trennfeld war Roos Vorstandsmitglied und Vorsitzender. Dafür dankten ihm im Namen des Vereins der stellvertretende Vorsitzende Stefan Engelhardt. In der Feuerwehr ist Roos Ehrenmitglied. Vorsitzender Bernd Wohlfahrt und Oswald Mohr überbrachten dem Jubilar Glückwünsche. Sofie Nolte gratulierte im Namen der Kirchengemeinde.
Vom Finanzamt Marktheidenfeld, der Wirkungsstätte seiner beruflichen Tätigkeit, kam ebenfalls eine Abordnung. Die Schola von Trennfeld überraschte das Geburtstagskind mit einer gesanglichen Darbietung. Als Überraschung kam Roos' letzte lebende Klassenkameradin, Genoveva Wohlfahrt, ebenfalls 90 Jahre alt.
Auch wenn sich körperlich mittlerweile einige Probleme eingestellt haben, hält sich Karl Roos durch die Lösung von Rätseln geistig fit. Gerne diskutiert er über alle politischen Themen. Besonders liegt ihm dabei seine Heimatgemeinde am Herzen.
"Die Tageszeitung mit den Lokalnachrichten ist für mich fast so wichtig wie das tägliche Brot", sagt er. Mit viel Humor meistert Roos seine Pensionisten-Tage. Sein ganzer Stolz sind seine drei Enkelkinder Christian, Andreas und Isabel.