Nelly Heippert, die heute Nomie Lawie heißt, einzige noch lebende Zeitzeugin der einst blühenden jüdischen Kultusgemeinde Karbach, kann am 6. Juni im Seniorenheim für Holocaust-Überlebende in Maalot im Norden Israels ihren 98. Geburtstag feiern.
Heipperts Vater Abraham betrieb wie die meisten seiner jüdischen Glaubensbrüder einen kleinen Viehhandel, vornehmlich im Raum Schweinfurt. Während Cousine Carola Heippert zusammen mit ihrem Vater Ferdinand Heippert im September 1936 nach Palästina ausreisen und so der Vernichtung entkommen konnten, wurde die gesamte Familie von Nelly Heippert zusammen mit insgesamt 27 jüdischen Karbacher Mitbewohnern im Juli 1942 deportiert und in den Vernichtungslagern im Osten, ermordet.
1938 wanderte Nelly Heippert alleine nach Palästina aus, zu den beiden Brüdern ihres Vaters, Max und Ferdinand Heippert. Ihr Weg ging über Triest und Genua in die Freiheit nach Palästina. Vater Abraham, Mutter Jenny und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Martha sollte sie nie wieder sehen. Sie wurden Opfer der Deportationen in Unterfranken am 23. April 1942.