Zum Großteil konnten die Jugendlichen dabei im gewohnten familiären Umfeld verbleiben. 135 junge Menschen allerdings wurden außerhalb des Elternhauses betreut. Das geht aus der Statistik des Bayerischen Landesamtes hervor.
Die Hilfe ist gefragt: Deutschlandweit ist zu beobachten, dass seit 1991 die Zahl derer, die erzieherische Hilfen in Anspruch genommen haben, um knapp 80 Prozent gestiegen ist. Und dies, obwohl parallel dazu die Gesamtzahl der unter 27-Jährigen um rund drei Millionen zurückging.
Kommt es zu Problem- und Krisensituationen in der Familie, haben die Eltern Anspruch auf 'Hilfe zur Erziehung'. Die Unterstützung durch das Jugendamt reicht dabei von der Erziehungsberatung bis hin zur Heimerziehung. Wobei die ambulante, präventive Arbeit im Vordergrund steht. Im Landkreis Main-Spessart fanden 276 aller Hilfen (67 Prozent) ambulant statt.
Am häufigsten ist die Erziehungsberatung gefragt. So waren am 31. Dezember 2007 insgesamt 213 solcher Beratungen registriert. Anlässe dafür sind beispielsweise Beziehungsprobleme, Schul- oder Ausbildungsprobleme, Entwicklungsauffälligkeiten, Trennung oder Scheidung der Eltern. Vor allem bei den Sechs- bis 15-Jährigen gibt es diesbezüglich den höchsten Bedarf.
Neun Familien versuchten ihre Probleme mittels der Sozialpädagogischen Familienhilfe zu bewältigen. Ähnlich der TV-Super-Nanny, gehen die Fachkräfte direkt zu den Familien nach Hause und helfen bei Erziehungsfragen und Konflikten. Diese intensive Form der Hilfe funktioniert freilich nur, wenn alle Familienmitglieder aktiv mitarbeiten. Es waren bayernweit vor allem Familien mit drei- bis zwölfjährigen Kindern, die auf diese Weise unterstützt wurden.
Hilft schließlich auch die Einzelbetreuung durch einen Erziehungsbeistand oder Betreuungshelfer (Ende 2007: 34 Fälle) sowie die soziale Gruppenarbeit (ein Fall) nicht weiter, muss das Kind raus aus der Familie. Im Landkreis Main-Spessart wurden 24 Jugendliche, meist zwischen sechs bis 15 Jahre alt, in einer Tagesgruppe erzogen (teilstationäres Angebot).
Des Weiteren lebten 73 Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen in Pflegefamilien, weitere 38 in einem Heim oder in einer sonstigen betreuten Wohnform.
Neben diesen erzieherischen Maßnahmen tauchen in der Statistik 2007 erstmals auch die Hilfen für 'seelische behinderte junge Menschen' nach §35a SGB XIII auf. Anspruch auf diese Eingliederungshilfe haben alle, die laut ärztlicher oder psychotherapeutischer Stellungnahme seelisch krank sind. Und die Zahl derer, die diese Hilfe benötigen ist hoch: Im Landkreis Main-Spessart wurde sie 19 jungen Menschen gewährt; bayernweit waren es 5771 Kinder und Jugendliche, meist im Alter zwischen 9 bis 15 Jahren.