Ein ganzer Schwarm neuer "Mitarbeiter" ist im Juni bei der Schulimkerei des Friedrich-List-Gymnasiums und der Staatlichen Realschule Gemünden eingezogen. Sie leben in ihrem neuen digitalen HighTech-Haus auf dem Flachdach des Gymnasiums und haben sogar eine eigene Königin mitgebracht. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Die Rede ist von einem Bienenschwarm, den Schulimker Uli Ammersbach im vergangenen Monat in eine Top-Bar-Hive mit verschiedenen digitalen Sensoren einlogiert hat. Die Sensoren liefern Daten zur Temperatur innerhalb und außerhalb des Bienenstocks, zur Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Gewicht, Schall/Vibration und zur Feinstaubbelastung.
Eine Webcam zeichnet die Bienenaktivitäten außen am Flugloch auf, eine andere Kamera die Arbeit der Bienen im Innenraum. Die Daten des Bienenstockes können online über die Seite https://analytics.we4bee.org/#/5de93e4d77a6e500012bffaf gelesen werden. Mit diesem Bienenstock sind die beiden Schulen als gemeinsames Projekt Teil des weltweiten Bienen-Forschungsprojektes "We4bee", das der renommierte Bienenforscher Jürgen Tautz mit seinem Team ins Leben gerufen hat.
2019 bewarben sich die Schüler der Imker-AG des Friedrich-List-Gymnasiums und der Staatlichen Realschule mit den Lehrern Eleonore Hose und Uli Ammersbach sowie den Schulleitern Ingo Schneider und Thomas Feser um den etwa 6000 Euro teuren HighTech-Bienenstock. Sie überzeugten mit ihrem Motivationsvideo. Einer der 100 im Jahr 2019 von der Audi-Stiftung geförderten Top-Bar-Hives wurde im Januar in das FLG geliefert.
Die Top-Bar Hive oder Oberträgerbeute ist eine Bienenwohnung, die speziell für Afrika entwickelt wurde. Damit kann man ohne großen finanziellen und technischen Aufwand imkern. Im April wurde die Top-Bar-Hive mit Schulhausmeister und Elektriker Klaus Frank aufgebaut.
Dazu statteten die Techniker des Landratsamtes und die Systembetreuer des Gymnasiums Matthias May und Marcel Söhner das Dach des Gymnasiums mit einem eigenen Internet-Anschluss aus und bereiteten so den Anschluss an das weltweite Bienennetz vor.
Bienenschwärme ließen heuer auf sich warten, die Eisheiligen bremsten den Schwarmtrieb. Im Juni kam dann in Gössenheim ein Volk einer friedlichen Honigbienen-Unterart. Der Schwarm mit einer Königin aus dem Jahr 2019 begann in der neuen Behausung sofort mit dem Wabenbau. Das Volk entwickelt sich prächtig.
Die Imker-AG freut sich nun auf das praktische Arbeiten mit den Bienen, im September 2020 startet im Gymnasium ein P-Seminar mit dem Titel "We4bee", kleinere Forschungsprojekte der Schüler sind bereits geplant und die Daten der Messsensoren können bei vielen Unterrichtsinhalten eingesetzt werden. Interessant ist derzeit die Zunahme der Masse des Bienenstockes.
Aus diesen Daten könne man ablesen, wie der Wabenbau vorangeht und wie sich das Brutnest entwickelt. Und wie viel Nektar und Pollen die Bienen einlagern - ein direktes Maß zur Vitalität des Bienenvolkes.
Auch alle anderen Bienenstöcke, verteilt über ganz Deutschland können über die App von We4bee oder über https://analytics.we4bee.org/# völlig gefahrlos ohne Bienenstiche beobachtet werden.