Es war ein flüssiger Gaumenspaziergang durch die Homburger Weinberge, der am Freitagabend im vollbesetzten Winzerkeller vom Winzer- und Weinbauverein als önologisches Jubiläum zum 25. Mal präsentiert wurde. Rund siebzig Interessenten, unter ihnen viele junge Besucher, hatten sich in dem historischen Gewölbe am Julius-Echter-Platz eingefunden.
Die Begegnung mit dem neuen Jahrgang vermittelte nicht nur einen ersten Eindruck, was Natur, Winzerfleiß und tüchtige Kellermeister dem Schoppen- und Bocksbeutel-Freund als sensorisches Geschenk anbieten, auch der Klimawandel sorgte für eine deutliche Antwort auf die Entwicklung der Reben in den Lagen Kallmuth und Edelfrau. Die Winzer freuen sich zwar, wenn sie sonnenverwöhnte Trauben ernten dürfen, aber manche Rebsorte - vor allem der fruchtbetonte Bacchus – musste in diesem Jahr mit sichtbarer Ertragsreduzierung durch Sonnenbrand zurechtkommen. Unter dem Strich dürfen sich die Winzer und Schoppenfreunde aber auf wahre Gaumenschmeichler freuen.
15 Weine hatten die Homburger Winzer (Weingut Martin, Winzerkeller, Weingut Blank, Weingut Huller) dem Weinbauverein für eine Begegnung mit dem Sonnenjahr und seinen "flüssigen Blumensträußen" spendiert. Vier Rot- und Rose-Weine wurden ebenso zur Verkostung angeboten wie die fränkische Traditionssorte Silvaner oder der gerne als Brotsorte der Winzer zwischen Kahlgrund und Steigerwald angebotene Müller-Thurgau. Ferner durften Alte Homburger Silvaner-Reben, ein fruchtiger Bacchus sowie Weißer Burgunder, ein rassiger Kerner und eine "rote Domina" verkostet werden. Mit einem Muskateller war ein Müller-Thurgau harmonisch abgerundet worden. Obwohl sich die vorgestellten Kreszensen allesamt im Jungweinstadium befanden und noch einer geduldigen Fass- oder Flaschenreife samt kellermeisterliche Pflege bedürfen, attestierten die Besucher den "Homericher Tropfen" bereits schon jetzt ein willkommene geschmackliche Abrundung.
"Fachliche Luft" in Neuseeland geschnuppert
Weinbauvereins-Vorsitzender Michael Huller, der momentan in der Maintalstraße ein modernes Kellerei-Gebäude errichtet, freute sich in seinen Grußworten ("ein schönes Zeichen) über das rege Interesse an der Veranstaltung. Er stellte zusammen mit Christian Fürböter, Alfred Blank und der 35-jährigen Kellermeisterin Vivian Ganesch aus Kitzingen die GWF-Weine vor. Viel Beifall erhielt Ganesch, die unter anderem einige Jahre in Australien und Neuseeland "fachliche Luft" geschnuppert hatte, für ihre Präsentation.
Weinprinzessin Lena Dornbusch ("Im Wein spiegelt sich die Seele der Winzer wieder) wird im April ihre zweijährige Amtszeit beenden. Sie betonte in ihrem Grußwort, dass sich in der Jungweinprobe die Vielfalt der Homburger Weine wiederspiegele. Das Team vom Winzerkeller mit dem Ehepaar Rita und Wolfgang Martin schenkte die Jungweine ein, nachdem die Besucher mit einer Brotzeit den ersten Hunger gestillt hatten. Unter den Gästen der Jungweinprobe sah man auch Dritten Bürgermeister Steffen Schäfer, der die nicht immer leichte Arbeit der Homburger Winzer würdigte.