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ESSELBACH: Kaffeefahrt: Abzocke statt Lotto-Gewinn zu erwarten

ESSELBACH

Kaffeefahrt: Abzocke statt Lotto-Gewinn zu erwarten

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    Sie heißen alle ähnlich: „Dr. Herrmann & Partner“, „Dr. Becker & Partner“, „Dr. Ludwig & Partner“, „Dr. Hoffmann & Partner“. . . Alle geben sich den Anstrich seriöser Finanzdienstleister, die für von einer „Firma Lotto Gewinn-Service“ angeblich „Geschädigte“ eine „Gewinnsumme“ von immer exakt 946,72 Euro herausgeholt haben. Und immer unterzeichnet ein „Sachbearbeiter Hartmann“ die frohe Botschaft.

    So schreibt aktuell „Dr. Herrmann & Partner“ einem Mann aus Esselbach und „allen anderen Gewinnern aus Ihrem Ort“. Dumm nur, dass man das zugesagte Geld nicht einfach überwiesen bekommt. Die „Gewinner“ müssen es sich persönlich abholen – in einer „Zweigstelle in der Nähe von Esselbach“. Weil die wohl doch nicht ganz so nah ist, stehen „geeignete Verkehrsmittel in Form von Bussen für die Hin- und Rückfahrt . . . kostenlos zur Verfügung“.

    Alle „Gewinner“ müssen sich bis Donnerstag, 16. September, bei einer Postfachadresse im oldenburgischen 760-Seelen-Dorf Bethen anmelden, um an der Fahrt am Donnerstag, 30. September, teilnehmen zu können. Dabei gibt es dann „ein wunderschönes Rahmenprogramm mit einem kostenlosen Frühstück“. Auch ein warmer Imbiss stehe bereit – ob kostenlos oder nicht, steht nicht in dem Lockbrief. Und schließlich gibt es noch einen nagelneuen Express-Kaffee-Automaten umsonst obendrein.

    Nun ist nicht zu erwarten, dass „Sachbearbeiter Hartmann“ oder die diversen „Doktoren“ samt ihrer „Partner“ reine Menschenfreunde sind, die das Füllhorn des Glücks über die Republik ausschütten. Vielmehr sind diese Veranstalter von Kaffeefahrten in ganz Deutschland schon vielfach unangenehm aufgefallen. Entsprechende Zeitungsartikel und Interneteinträge warnen zuhauf und eindringlich vor einer Teilnahme. Die Angeschriebenen müssten mit einer Verkaufsveranstaltung rechnen, bei der geschickte Verkäufer Waren zu horrenden Preisen an den Mann oder die Frau bringen wollen, ist immer wieder zu lesen. Ein Reporter des Pinneberger Abendblatts hat eine solche Fahrt mitgemacht. Das Ergebnis: Die Teilnehmer sollten eine Magnetdecke, die angeblich vor Elektrosmog schützt, für 899 Euro kaufen.

    Die zugesagte Kaffeemaschine gab es nur als „Zusatzprämie“, wenn jemand etwas gekauft hatte. Und die 946,27 Euro? Die waren einem „Travelkonto“ gutgeschrieben. Mit diesem Betrag könnte man eine Reise buchen, für die aber wiederum Kosten anfallen würden, schreibt der Reporter, der sich sieben Stunden lang Verkaufsvorträge angehört hat und sich danach fühlte, als habe er sich einer Gehirnwäsche unterzogen. . .

    Polizei und Verbraucherschützer raten daher grundsätzlich, derartige Lockbriefe wegzuschmeißen. Rechtlich beizukommen sei den Veranstaltern meist nicht, da sie sich in einer „juristischen Grauzone“ bewegten.

    ONLINE-TIPP

    Der ausführliche Bericht über eine solche Kaffeefahrt ist nachzulesen unter: veb-beig.shz.de/artikel/ article//gehirnwaesche-statt- geldgewinne-1.html

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