Mit einer rauschenden Galaveranstaltung in der Musikhalle Gambach feierten sich die Karlstadter Narren ausgiebig anlässlich ihres 44. Jubiläums. Dabei durften die Gäste neben neuen Beiträgen auch noch einmal Höhepunkte aus den zurückliegenden Jahren erleben.
Viermal elf Jahre KaKaGe sind gewiss würdiger Anlass für eine ausgelassene, glanzvolle und ausdauernde Geburtstagsparty und in allen drei Punkten übertrafen die „Schwedenmännli“ alle Erwartungen bei Weitem. Vor allem aber bei der Ausdauer: Geschlagene neun Stunden dauerte die Sause angefangen beim Sektempfang bis zum offiziellen Rausschmeißer „Humba Negra“ von den tollen Musikanten aus Gambach. Dass die arg strapazierten Narren diese Mammutsitzung überstehen konnten, war schließlich aber den meist umwerfenden karnevalistischen Glanzlichtern des von Toni Wittmann zusammengestellten Programms zu verdanken.
So bewiesen zum Beispiel die drei Hains von der Coconut-Combo, dass sie auch noch nachts um halb zwei Uhr buchstäblich Tote aufwecken können. Wie immer sympathisch, musikalisch mitreißend und voller pfiffiger Ideen boten sie nicht nur Stücke wie im Programm „Närrische Weinprobe“ im Bayerischen Fernsehen, sie brachten den Saal vor allem mit ihren Liedern auf Karlstadt mal frech, mal sentimental, aber immer liebevoll zum Kochen.
Rauschend auch der letzte Tanz der Jubiläumsgarde der KaKaGe. Die jung gebliebenen Garde-Damen aus den vergangenen Jahren boten einen wahren Augenschmaus mit ihrem Schautanz in traumhaften Gewändern. Nostalgisch angehaucht war ebenfalls der Beitrag von Christine Binner und Elke Gundersdorf, die mit spritzigen Sketchen vergangene Bütt wieder aufleben ließen. Herrlich dabei wieder das unglaubliche „Schorsch mir kribbelt!!!!“. Eine Hommage an den unvergessenen Detlef Wagenthaler: Toni Wittmann trug leicht modifiziert und aktualisiert dessen legendäre Bütt „Ein Thema für'n Vortrag hab ich nicht!“ vor.
Fastnacht in Karlstadt ohne Gerlinde Heßler und Werner Hofmann – undenkbar. Das närrische Zweigespann begeisterte mit einem Revival von „Varieté-Cabaret“, das sie genau vor 33 Jahren präsentiert hatten. Dabei ließen sie zum Beispiel auch die legendäre Wirtin „Madame Öllerär“ (Höllerer) noch einmal zu Wort kommen. Auch der Beitrag aus den 1990er-Jahren „Fips und Mops“ kam bestens an.
„Schorsch mir kribbelt!!!!“
Sketch von Christine Binner und Elke Gundersdorf
In die Bütt gingen noch Barbara Hubrich, die trotz fünfmaligen Schei- terns nochmals am Prinzessinnen-Casting teilnehmen wollte, aber nicht die nötige Körbchengröße aufweisen konnte und Fritz Arndt, der gleich zu Beginn mit verschiedenen Witzen in „Erinnerungen“ schwelgte und mit humorvollen Beiträgen auf die Anfangsgeschichte der KaKaGe einzugehen suchte.
Musik mit Witz und Können ist stets ein Merkmal Karlstadter Prunksitzungen. Dies bewiesen neben der Coconut-Combo auch die Männer der „Fünftakter“ mit Matthias Walz, Herbert Fella, Toni Wittmann, Georg M. Schneider und Karl Schneider, die mit fetzigen Songs als „Karlstadts dümmste Werbeagentur“ Reklame für noch nicht erfundene Karschter Meilen, für Ideen zur Rettung der Innenstadt, das Sortiment des berühmten Turmkaufhauses und ein „italienisches Rundschwimmbecken“ im Karlstadter Schwimmbad machten. Der „Singende Präsident“ Georg Markus Schneider begeisterte sein Publikum unter anderem mit seinen Hits „Willkommen in der Traumfabrik“ und dem unvermeidlichen „Halleluja“. Eine Erinnerung an alte Karlstadter Lieder wie das „Kittele“ oder das „Klößerle“ brachten die Heckeschmatzer.
Die nächste Säule der KaKaGe, der Tanz: Angefangen bei einem schönen „Tanz mit dem Feuerstab“ von Svenja Gundersdorf, über den Hexentanz des Männerballetts, bis hin zu den Marschtänzen der mittleren und der großen Garde. Die Jubiläumsgarde setzte zu später Stunde einen krönenden Abschluss.
Wenn die KaKaGe viermal elf Jahre feiert, rücken natürlich auch Menschen ins Rampenlicht. Die Männer der ersten Stunde um Heinz Lummel, die die Gesellschaft aus einer Junggesellenlaune heraus 1970 gegründet haben und die Männer, die die Karlstadter Narren 44 Jahre lang geführt haben. Es präsentierten sich die Gesellschaftspräsidenten Lummel, Georg Schneider und Siegbert Wagner gemeinsam mit den Sitzungspräsidenten Toni Wittmann, Bernhard Hahn und Max Benz. Die drei Letzteren führten auch nacheinander durchs Programm. Mit Blumen wurden auf der Bühne 27 der insgesamt 30 früheren Prinzenpaare begrüßt und die gesamte Schar des Elferrats durfte sich ebenfalls gemeinsam präsentieren.