Philipp Krack, Mitbegründer und Leiter der legendären Kapelle Krack aus Altengronau, hat am Sonntag seinen 90. Geburtstag gefeiert. Bei bester Gesundheit und geistig fit empfing er auch Gratulanten aus Burgsinn. Nur die Augen machen dem Jubilar etwas Probleme. Noch immer schwärmen die älteren Burgsinner von der Kapelle Krack, war sie doch über 30 Jahre fester Bestandteil von Kirchweih und Fasnacht in der Marktgemeinde.
Philipp Krack erinnert sich noch genau an 1946, es war die erste Kirchweih nach dem Krieg die in Burgsinn gefeiert wurde. „Wir kamen mit dem Zug, auf dem Fahrrad konnten wir die Instrumente nicht transportieren.“ Eigentlich sollte an den Bällen samstags, sonntags und montags im Gasthof Stern gespielt werden, erinnert sich Krack, aber die Stimmung war so gut, da habe der Franz Schamberger gesagt: „Jetzt spielt ihr am Dienstag auch noch.“
Da die zehn Mann starke Kapelle nicht zwischen Burgsinn und dem 20 Kilometer entfernten hessischen Altengronau pendeln konnte, haben sich die Musiker von Samstag bis Dienstag in Burgsinn einquartiert. Bis Ende der 1970er Jahre spielte die Kapelle Krack, zu der neben Philipp noch seine drei Brüder gehörten, zu den verschiedensten Anlässen in Burgsinn. So entstanden viele Freundschaften, die auch heute noch gepflegt werden.
Eigentlich war Philipp Krack Betriebsinspektor bei der Bahn, doch die Musik lag ihm im Blut, war doch schon sein Vater Leiter einer Kapelle. So lernte auch Philipp Instrumente und kam beim Reichsarbeitsdienst in den Musikzug nach Straßburg. Dort hatte er das Glück, das Musikkonservatorium besuchen zu dürfen. Auch in der britischen Kriegsgefangenschaft war er schnell wieder Leiter einer Band. Anhand der Noten schrieb er die Arrangements. „So konnten wir den englischen Soldaten immer die neuesten Hits aus ihrer Heimat spielen.“
Der Vollblutmusiker, der von Geige über Trompete bis zum Schlagzeug unzählige Instrumente beherrscht, komponierte auch Heimatlieder und schrieb Partituren. Das Repertoire reicht dabei von konzertanter Musik bis zum Schlager. Die Kapelle durfte auch im Bad Brückenauer Kursaal die Stars der damaligen Zeit bei ihren Auftritten begleiten. „Es gab ja noch keine CD, und die waren immer erstaunt, dass wir Noten lesen konnten“, erzählt Krack. Aus Dankbarkeit für seine gesunde Heimkehr aus dem 2. Weltkrieg gründete er den Posaunenchor in Altengronau, den er 55 Jahre leitete.
„Es gibt keinen Tag ohne Musik“, sagt Krack und so spielt er auch im Altenheim in Zeitlofs, in dem er jetzt lebt, bei jeder Gelegenheit mit seinem Akkordeon auf. Stolz ist Krack darauf, dass die Familientradition fortgesetzt wurde: Seine Kinder sind ebenfalls Musiker und einer seiner Enkel studiert Musik in Amsterdam.