Mit eineinhalbstündiger Verspätung startete am Donnerstagabend der öffentliche Teil der Gemeinderatssitzung. Achim Müller, der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft, der zusammen mit seinen Stellvertretern Michael Gram und Volker Hemrich sowie Geschäftsführer Helmut Fuchs erschienen war, hatte den von Karbachs Bürgermeister Bertram Werrlein öffentlich angesetzten Tagesordnungspunkt "Sachstandsbericht zum Thema Jagdgenossenschaft/abgeführte Umsatzsteuer" zu Beginn der Sitzung nämlich kurzerhand für nichtöffentlich erklärt.
Während einem interessierten Bürger die Wartezeit bereits zu lange geworden war, mussten sich Markus Zinßer vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Marktheidenfeld und Bastian Betz, Mitarbeiter der VG, gedulden, bis sie den Ratsmitgliedern ihre Ausführungen zum Thema Kindergarten-Neubau vortragen konnten. "Mir geht es darum, aufzuklären und einen Denkanstoß zu geben", bekundete Zinßer bei seinen Ausführungen zum Thema Heizung für den Kindergarten.
Wärmepumpe oder Nahwärmenetz?
Zu den Hintergründen: Der Karbacher Gemeinderat hatte für den Kindergarten-Neubau in Nähe der Mehrzweckhalle die Installation einer Wärmepumpe geplant. Das Ingenieurbüro hat jedoch eine Holzpellets-Heizung vorgesehen, wie das Ortsoberhaupt in der Sitzung im Juli dem Gremium mitgeteilt hatte. Nun nutzte Zinßer die Gelegenheit, dem Gremium seine Vision, nämlich ein Nahwärmenetz für Kindergarten, Festhalle und Bauhof vorzustellen.
Zinßer zeigte anhand einer angenommenen Heizleistung von 42 Kilowattstunden für den Kindergarten, dass die Anschaffung und die laufenden Kosten für eine Wärmepumpe zwar minimal günstiger, die Anschlusskosten für die Stromversorgung jedoch höher wären. Bei den drei in Nachbarschaft gelegenen Gebäuden Kindergarten, Mehrzweckhalle und Bauhof würden somit drei unterschiedliche Heizungen, nämlich Wärmepumpe, Öl und Gas, betrieben werden.
Gemeinderat vertagt Entscheidung über Heizung
"Mir ist es wichtig, dass man etwas im Einklang schafft", machte der Marktheidenfelder Ingenieur deutlich und verwies auf die Vorteile, wie Reduzierung des CO2-Ausstoßes, Nutzung regenerativer Energien und hohe Fördermöglichkeiten. "Die Idee ist super, aber dadurch sind die Kosten natürlich höher, als wenn wir nur eine Wärmepumpe für den Kindergarten anschaffen", stellte Ralf Freund fest und schlug vor, die genauen Zahlen abzuwarten und dann zu entscheiden. "Wir reichen den Plan mit Wärmepumpe ein und machen uns über die heutige Vorstellung in aller Ruhe Gedanken", erklärte Werrlein. Dies störe die laufende Planung nicht, bei der es wichtig sei, keine Verzögerung zu bekommen.
Bastian Betz lieferte anschließend, gerade für die neuen Ratsmitglieder, einen groben Rückblick über das Vorhaben Kita-Neubau. Demnach wurde im März der Plan für den 3,8 Millionen Euro teuren Neubau eingereicht. Nach Berücksichtigung der Änderungswünsche der Regierung sind die Kosten mittlerweile auf 4,6 Millionen Euro angewachsen. Betz wollte vom Gremium wissen, ob der geänderte Plan nun eingereicht werden soll: "Kann sich der Markt Karbach das leisten?" Der Bürgermeister verwies darauf, dass eine höhere Förderung, nämlich 60 Prozent, in Aussicht gestellt wurde. Zudem zeigte er Einsparmöglichkeiten bei den Außenanlagen mittels Eigenleistung der Eltern auf. Einstimmig beschloss das Gremium daraufhin, die VG damit zu beauftragen, den Plan mit den derzeit bekannten Kosten bei der Regierung einzureichen.
Punkt für Punkt:
Jeweils geschlossen stimmten die Ratsmitglieder dem Bebauungs- und Grünordnungsplan "Gewerbegebiet Schloßfeld, Altfeld" und dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan "Baumhofstraße 57" der Stadt Marktheidenfeld zu.
Werrlein informierte, dass sich die Kosten für die Verkehrsüberwachung in der Gemeinde im ersten Halbjahr auf 2870,86 Euro belaufen.
Peter Schmelz berichtet, dass bei der Ausfahrt Karbach Mitte die Sicht durch Sträucher behindert sei und trotz eines Anrufs beim Bauamt noch keine Abhilfe geschaffen worden sei. Hier versprach Werrlein, nochmals nachzuhaken, ebenso wie beim Anliegen von Matthias Kern. Dieser hatte moniert, dass der Umleitungsverkehr Richtung Zellingen vom Marktheidenfelder Kreisel an der Feuerwache zunächst nach Karbach und von dort wieder an den Main geleitet wird. Die Autofahrer würden jedoch dann durch Karbach fahren und nicht zurück an den Main. Er machte deutlich, dass der Verkehr in Marktheidenfeld direkt auf die Straße an den Main geleitet werden müsste.