Vor über 25 Jahren erkannte Georg Markus Schneider das Zukunftspotenzial von CNC-Steuerungen in der Industriellen Produktion. CNC steht für central numeric controlled. Seine Firma mit zehn Mitarbeitern ist heute so erfolgreich, dass selbst Fernsehteams bei ihm anfragen.
„Herr Schneider telefoniert, der macht das hauptberuflich“, erklärt Mitarbeiterin Helga Scheiner lächelnd der Redakteurin einer TV-Produktionsfirma, die den Geschäftsführer der GMS CNC-Technik GmbH für die nächste Einstellung braucht. Georg M. Schneider aber gehen seine Kunden vor, was ist schon die laufende Produktion eines 30-Sekunden-Beitrags für den Nachrichtensender N24 verglichen mit dem Stillstand eines Metallbearbeitungszentrums, der leicht über 1000 Euro in der Stunde kostet.
Doch was genau macht der Spezialist für Automatisierungstechnik, der sich am Steinlein niedergelassen hat?
Automatisierte Fertigung
Letztlich kümmert er sich um die Steuerungen von Produktions- und Werkzeugmaschinen. „CNC-Fräs-/Drehmaschine“ sind Begriffe, die wohl jeder schon einmal gehört hat. Bei diesen klassischen Werkzeugmaschinen ist das Prinzip leicht zu verstehen: Nicht mehr der Facharbeiter bewegt über Spindeln das Werkstück oder das Werkzeug wie Fräskopf beziehungsweise Drehstahl, sondern nach einem vorgegebenen Programm erledigt das die Maschine selbst. Damit das präzise funktioniert, Standard ist inzwischen eine Genauigkeit von einem tausendstel Millimeter, sind neben Motoren auch Messeinrichtungen zur exakten Positionserfassung jeder beweglichen Achse nötig.
Das „Sagen“ bei der CNC-Fertigung hat der Computer. Er gibt mit einem Programm einerseits vor, was die Maschine machen soll, überwacht andererseits, dass dies möglichst exakt geschieht, und passt drittens noch auf: In den Maschinentisch zu fräsen macht Ärger und darf nicht passieren.
Praktikum bei Indramat
In der Praxis sind die Aufgaben natürlich weit komplexer als bei diesem einfachen Beispiel. Da geht es um die Steuerung ganzer Bearbeitungszentren oder Fertigungslinien in fast menschenleeren Fabrikhallen. Das Zukunftspotenzial dieser Technik erkannte Georg Schneider bei einem Praktikum vor 30 Jahren bei Indramat. Fünf Jahre später fing er bei Siemens an.
Zu seinen ersten Projekten gehörte auch eine Produktionsanlage bei Opel: Für das Modell „Omega“ wurde eine komplett neue Getriebefertigung hochgezogen, in der stark automatisierten Fertigungshalle waren rund 300 Rechner und Maschinensteuerungen zu verknüpfen.
Beratung und Wartung
„Einfach so“ funktioniert eine CNC-Steuerung aber nicht. Bei neuen Maschinen muss sie erst einmal programmiert und eingerichtet werden. Und welche Steuerung ist überhaupt die richtige? Taugt die mit einer gebrauchten Maschine angebotene Steuerung etwas? Schon hier berät GMS CNC-Technik die Kunden. Schulungen der Mitarbeiter bietet sie ebenso an wie Wartung an laufenden Anlagen. Aufgrund des oft staubigen Umfelds müssen die Komponenten regelmäßig gereinigt werden, damit keine Defekte auftreten.
Falls doch, ist Georg Schneider gerüstet. Für viele alte (abgekündigte) Steuerungen hat er Baugruppen aufgekauft und überholt. Dadurch kann er kurzfristig Ersatzteile liefern, die es nicht einmal mehr bei Siemens gibt. Damit die schnell zum Kunden kommen, macht sich ein Mitarbeiter als Kurierdienst auf den Weg.
Für manches hat die Firma auch eigene Lösungen entwickelt, etwa für die klassischen Bildschirme an älteren Steuerungen. Da kaum mehr Bildröhren produziert werden, gibt es von GMS CNC-Technik fertige Module mit TFT-Displays in allen Größen. Die Firma ist inzwischen „Solution-Partner“ von Siemens. „Wir entwickeln Lösungen, die die Firma Siemens nicht mehr anbietet“, übersetzt Schneider den Titel.
Nicht zuletzt halten die Maschinen mechanisch mehrfach länger als eine Steuerung aktuell ist. „Retrofit“ heißt in der Fachsprache, eine aktuelle CNC-Steuerung nachzurüsten. Schneider nennt ein Beispiel: Für ein Bearbeitungszentrum in Wert von rund zwei Millionen Euro kostet das samt neuen Antrieben in der Größenordnung von rund 400 000 Euro. Sich von einer bewährten Maschine zu trennen, kann sich manche Firma zudem nicht leisten, weil dann Hunderte von Programmen für Teile neu geschrieben werden müssten.
Über 800 Kunden in Deutschland und weltweit betreut Schneider GMS CNC-Technik von Karlstadt aus. Die Firmen SKF, Bosch-Rexroth und Noell gehören genauso dazu wie Siemens. Auch für die Firma Liebherr (Lkw-Kräne) in Antwerpen oder die Firma SR im Züricher Flughafen ist die Karlstadter Firma tätig.
Lange Anfahrtswege
Viele Kunden sitzen weit weg, im Ruhrgebiet oder in Berlin. „Die Anfahrtskosten interessieren uns nicht, wenn Ihre Firma kommt, läuft es wenigstens wieder“, gibt er deren Aussagen wieder. Das bedeutet 500 Kilometer Autofahrt, eine Stunde Arbeit vor Ort, 500 Kilometer zurück und damit einen 15-Stunden-Tag.
Sorgen über zu wenig Aufträge kennt Schneider nicht. Zehn Mitarbeiter hat seine Firma in Karlstadt, längst kann er nicht mehr alles selbst machen.
Einem breiteren Publikum ist Schneider als singender Gesellschaftspräsident der Karlstadter Karnevalsgesellschaft (KKG) geworden. Zudem veranstaltete er zu seinem 50. Geburtstag im vergangenen November eine große Benefiz-Gala in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen. Der Erlös soll als finanzieller Grundstein für seine Stiftung „Grüner Stern Bayern“ verwendet werden (siehe Infokasten).
Der 30-sekündige Beitrag wird bei N24 am 31. März um 19.55 Uhr gesendet. Weitere Informationen im Internet: www.gms-cnctechnik.de
Stiftung „Grüner Stern Bayern“
Das Tätigkeitsfeld der geplanten Stiftung „Grüner Stern Bayern“ will Georg Markus Schneider weiter fassen als bisher bekannt. Die Stiftung soll sich um Kriminalitätsopfer sowie Familien in Not und Obdachlose kümmern. Tätig werden soll die Stiftung vor allem in der Region Franken.
„Ich will als Gründer und Inhaber der Stiftung die Entscheidungen treffen können“, erklärt Schneider zu den Grundzügen der Satzung, die bis April ausgearbeitet wird. Deshalb werde er entgegen seinen ursprünglichen Plänen die Gewerkschaft der Polizei nicht mit ins Boot nehmen. Die 50 000 Euro als Stammkapital der Stiftung bringt der erfolgreiche Unternehmer ein. Er hofft, dass das Genehmigungsverfahren bei der Regierung von Unterfranken bis zum Sommer 2010 abgeschlossen ist, damit danach die Gemeinnützigkeit beantragt werden kann.
Es werde also ganz normal weiter gehen, kein Cent der bisherigen Spenden werde verloren gehen. Damit Geld in die Kasse der geplanten Stiftung kommt, wird es wieder eine Gala geben. Georg M. Schneider schwebt dafür eine Halle im Landkreis Main-Spessart vor. Die erste Gala hatte im November 2009 in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim stattgefunden. Infos unter www.gruenerstern-bayern.de.