Ein verrücktes Schuljahr geht zu Ende. Präsenzunterricht fast nicht oder nur eingeschränkt möglich. Umso größer war die Freude der Klasse 3 b der Astrid-Lindgren-Schule Helmstadt, dass ein Wandertag mit einem Besuch auf dem Bio Höfle Hoffmann möglich war. Zusammen mit ihrer Lehrerin Anne Hofmann erfuhren die Schüler viel über den ökologischen Landbau.
Mit Herzblut und Leidenschaft für den Ökolandbau
Thomas Hoffmann aus Uettingen ist Biobauer aus Leidenschaft, engagiert sich für den ökologischen Landbau im Kreistag und als Gemeinderat. Mit viel Herzblut bewirtschaftet er nicht nur seinen 25 Hektar großen Betrieb nach ökologischen Bioland Richtlinien, sondern bietet auch Schulklassen Betriebsführungen, mit Schwerpunkt Kartoffelanbau, Wildacker und Weidetierhaltung, an.
Er ist überzeugt, dass die Kinder nur schützen, was sie kennen. Auf seinen Exkursionen will er das Öko-System für die Kinder erlebbar machen. Ein Projekt, das bereits über viele Jahre großen Anklang in verschiedenen Schulen gefunden hat.
Hoffmann baut auf seinem Betrieb Kartoffeln, Weizen, Dinkel und Senf an. Sieben Hektar bewirtschaftet er als Grünland für seine 56 Tiere, die ausschließlich in Weidehaltung leben. Am Beispiel der Kartoffel erklärte Hoffmann die Vielfalt der Pflanzen und den Unterschied des ökologischen Landbaus zum konventionellen Landbau.
Pommes, Chips und Kartoffelbrei
Bevor die Kartoffel auf den Teller kommt, braucht sie Zeit zum Wachsen, erklärte Hoffmann. Die Mutterknolle in die Erde legen und darauf achten, dass keine „Beikräuter“, wie der Biobauer das Unkraut nennt, die Pflanzen überwuchern. Beikräuter seien wichtige Informanten für den Biobauern und sage ihm viel über die Beschaffenheit des Bodens. Sie verraten, welche Nährstoffe im Boden sind und welche fehlen. Bereits im Herbst muss der Bauer mit der Bodenbearbeitung beginnen, damit die Kartoffelpflanze gesund wachsen kann. Je nach Sorte kann sie zu Beginn der Sommerferien geerntet werden, aber nur die Knolle im Boden kann gegessen werden. In den kleinen Früchten am Kartoffelkraut bildet sich der Samen für die Mutterknolle und ist für den Verzehr nicht geeignet.
Ein entscheidender Faktor für eine gute Ernte ist das Wetter. Waren die niederschlagsarmen und sehr heißen Sommer der letzten Jahre ein Problem, so mussten sich die Landwirte in diesem Jahr auf den starken und vielen Regen einstellen.
Der Bauer muss regelmäßig seine Pflanzen kontrollieren, damit sich keine Schädlinge breitmachen. Passiert es wie in diesem Jahr, dass sich durch die Feuchtigkeit die Krautfäule breitgemacht hat, dann muss er reagieren und das befallene Kraut entfernen. "Wir Bauern leben mit dem Wetter, ändern können wir es nicht", erzählte Hoffmann leidenschaftlich. "Wir müssen achtsam mit den Pflanzen umgehen damit die rotschalige Laura, der Blaue Schwede oder die gelbfleischige Belinda im Herbst auf dem Tisch landen können." Von der bunten Vielfalt auf dem Kartoffelacker ging es zum Bienenhaus und zum Wildacker. Hier bietet Hoffmann seit 16 Jahren Lebensraum für Insekten, Hasen und Amphibien. „Wenn die Natur Raum hat, regelt sich vieles ganz natürlich“, berichtete Hoffmann. Mehr als 40 Pflanzen haben sich über die Jahre angesiedelt. Besonders sticht die Weberdistel ins Auge. Sie bietet Nahrung, Lebensraum und Wasser für die Insekten. In ihren trichterartigen Blättern speichert sie Wasser, das von vielen Kleinstlebewesen genutzt wird. Am Getreidefeld konnten die Schüler die reifen Körner probieren und Hoffmann zeigte ihnen auch die Kamille im Getreidefeld, die zwar nicht schädlich, aber dem Mähdrescher einige Probleme bereiten kann.
Zum Abschied gab es für jedes Kind noch eine Tüte mit Kartoffeln vom Bio-Höfle.
Von: Elfriede Streitenberger für die Astrid-Lindgren-Schule Helmstadt und Thomas Hoffmann Uettingen
