Dass es ihm nicht leicht fiel, sah man ihm an: Norbert Oestel legte seine Ämter als Zweiter Bürgermeister und als Stadtrat am Dienstagabend nieder. Bereits in einem Schreiben vom 12. Oktober erklärte er, das er sich aus zeitlichen Gründen außer Stande sehe, künftig seine Aufgaben als Stadtrat und Zweiter Bürgermeister mit der nötigen Sorgfalt und Hingabe wahrzunehmen, und bat um seine Entlassung.
Diesem Anliegen stimmte der Stadtrat einstimmig zu. Die Verwaltung wird nun beauftragt, Uwe Willbrandt schriftlich über sein Nachrücken zu informieren und aufzufordern, die Erklärung über die Annahme der Wahl abzugeben. Willbrandt rückt nach, weil der erste Nachrücker Bernd Weiskopf nicht mehr in Rothenfels wohnhaft ist.
Oestel selbst machte es kurz und erklärte: "Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe es zehn Jahre gemacht, und es hat mir Spaß gemacht." Bürgermeister Michael Gram war ebenfalls anzumerken, dass ihm die Verabschiedung nicht leicht fiel, aber er dankte Oestel für sein zehnjähriges kommunales Engagement als Stadtrat im Namen des gesamten Stadtrats und persönlich für die stets gute und loyale Zusammenarbeit als Stellvertreter.
Er erinnerte an die emotionalen Diskussionen der ersten Periode, als die schwere Entscheidung getroffen wurde, Rothenfels mit der Wasserversorgung an die Wassergruppe anzuschließen und die eigene Wasserversorgung aufzugeben. "Aber auch in der jetzigen Periode gab es genug Themen von Erdverkabelung bis zur Rathaussanierung, die emotional diskutiert wurden und wo du mich als Sitzungsleiter auch gefordert hast." Aber es sei immer sachlich diskutiert und die Entscheidungen des Stadtrates akzeptiert und nicht nachgekartet worden. Auch als Zweiter Bürgermeister habe Oestel ihn immer gut vertreten und einmal sogar eine Stadtratssitzung gehalten.
Da Oestel nicht weit vom Rathaus entfernt wohnt, hofft Gram, dass er immer mal wieder vorbeischaut: "Dass du mit vollem Einsatz und mit viel Leidenschaft das Ehrenamt ausgeübt hast, das hat jeder gemerkt."