Der Stadtteil Rodenbach wird auf absehbare Zeit sein Trinkwasser weiterhin von der Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM) beziehen müssen. Das wurde in der mit rund 80 Personen besuchten Bürgerversammlung am Dienstag im Sportheim deutlich. Viele Rodenbacher sind mit dem Fernwasser unzufrieden, weil es kalkhaltiger ist als das Wasser im übrigen Stadtgebiet.
Stadtwerkeleiter Johannes Goßmann war auf das Thema vorbereitet, weil im Vorfeld der Bürgerversammlung einige Fragen zum Thema eingegangen waren. Rodenbach erhält wie Pflochsbach sein Trinkwasser seit Jahrzehnten von der FWM. Dieses stammt laut Goßmann aus den drei Tiefbrunnen zwischen Rodenbach und Wombach sowie aus Erlach und nicht, wie oft kolportiert, aus Würzburg.
Im Wasserwerk Erlach werde es aufbereitet und nach Rodenbach und Pflochsbach gepumpt. Der von den Stadtwerken angebotene Kauf der drei Tiefbrunnen sei von der FWM abgelehnt worden. Denn der Zweckverband leide selbst unter Wasserknappheit. "Somit sind zurzeit keine Veränderungen in Sicht", erklärte Goßmann.
Kündigung nur Theorie
Der Vertrag mit der FWM könnte nach seinen Worten theoretisch gekündigt werden. Praktisch sei das aber nicht sinnvoll, weil die Stadtwerke derzeit nicht über genug Wasser verfügten, um Rodenbach mitzuversorgen. Armin Lang sprach die Einschränkungen für Grundstücksbesitzer in den Schutzzonen um die Tiefbrunnen an. Laut Goßmann gibt es für sie Entschädigungen, "wenn Entschädigungsgründe vorliegen". Eine Ausweitung der Schutzzonen, über die laut Lang im Ort spekuliert wird, werde es nicht geben.
Der Stadtwerkeleiter erinnerte daran, dass der Bayerische Verwaltungsgerichtshof im Dezember 2008 die Verordnung für ein neues, größeres Schutzgebiet gekippt hat. Seitdem gelte wieder das alte Wasserschutzgebiet. "Eine Neuausweisung der Schutzzonen ist aktuell kein Thema", betonte Bürgermeister Mario Paul. Zu den Verträgen mit der FWM meinte Paul, die Stadt müsse froh sein, dass es sie gebe, weil die Stadtwerke zurzeit Rodenbach und Pflochsbach nicht mit Wasser versorgen könnten. Dennoch bleibe es das Ziel laut dem Strukturgutachten der Stadtwerke, bis 2050 eine andere Lösung für die beiden Stadtteile zu finden.
Kampf gegen Kalk
Woher der hohe Kalkgehalt im Wasser komme, wollte ein Versammlungsteilnehmer wissen und gab gleich selbst die Antwort: "Die Kalkbrüh' kommt aus Würzburg." Johannes Goßmann betonte noch einmal, das Wasser komme aus Lohr und Erlach. Es führe nur eine Leitung nach Würzburg. Stadtkämmerer Stephan Morgenroth, der Bürgermeister von Neustadt ist, erläuterte, dass sich die Wasservorkommen der rechten und linken Mainseite deutlich unterscheiden. Das Erlacher Wasser sei kalkhaltiger, wenn auch bei Weitem nicht so kalkhaltig wie das Würzburger Wasser. Mit dem Wasser aus Erlach gelange der Kalk nach Rodenbach.
Daraufhin wurden Entschädigungsforderungen laut. Die meisten Rodenbacher hätten eine Entkalkungsanlage, Armaturen müssten ausgetauscht werden, hieß es. Diese höheren Aufwendungen seien Nachteile gegenüber den anderen Stadtteilen.