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ZELLINGEN: Kein Schnee, keine Schlitten

ZELLINGEN

Kein Schnee, keine Schlitten

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    Schlittenhunderennen auf Rasen: Kurz vor dem Ziel gaben Tiere und Menschen beim Wettbewerb in Zellingen nochmal alles.
    Schlittenhunderennen auf Rasen: Kurz vor dem Ziel gaben Tiere und Menschen beim Wettbewerb in Zellingen nochmal alles. Foto: Fotos: Jürgen Kamm

    Dass es weder Schnee noch Schlitten gab, war auch beim zweiten Zellinger Schlittenhunderennen am Samstag kein Problem. Die Veranstaltung war vom Hessischen Schlittenhunde-Amateursportclub (HSSC) von vornherein als Schlittenhundewagenrennen angekündigt.

    Zu Gast war der Hessische Schlittenhunde-Amateursportclub, von dem viele Vorstandsmitglieder im Landkreis Main-Spessart wohnen, wieder beim FSV Zellingen, der eine Wiese hinter dem Fußballgelände und sein Sportheim zur Verfügung stellte.

    Fast 150 Hunde

    Bei den 41 Starts hinterm Zellinger Sportgelände hatten die Teilnehmer und ihre schätzungsweise fast 150 Hunde trotzdem stellenweise mit rutschigen Bedingungen zu kämpfen. Die rührten vom Matsch her; der Regen in den Tagen zuvor hatte die teilweise auf Wiesen- und Erdwegen durch die Zellinger Flur verlaufende Rundstrecke aufgeweicht. Das bekamen vor allem die Starter der Canicross- und Bikerennen am morgen zu spüren, bei denen jeweils ein Hund einen Läufer oder Fahrradfahrer zieht. Eine Teilnehmerin berichtete von einer wahren Suhle bergab, nach der sich die Räder ihre Mountainbikes vor lauter Schlamm nicht mehr gedreht hätten. Bei der Premiere 2013 hatte es zwar am ersten Renntag stärker, aber im Vorfeld weniger geregnet.

    Die klassischen Hundegespanne gab es am Nachmittag zu sehen. Da zogen vier, sechs oder acht Schlittenhunde Trainingswagen samt Musher, wie der Fahrer bezeichnet wird. Ein Trainingswagen wiegt etwa 60 Kilogramm. Um steuern zu können, lassen sich die vier Räder auch einzeln und getrennt bremsen. Zusätzlich gibt es eine Krallenbremse, die auf den Boden gedrückt wird.

    Dass es nicht jedem Fahrer um Bestzeiten ging, wurde schon am Start deutlich. Manche Musher nahmen noch einen Passagier mit auf die Zellinger Rundstrecke. Ein solches Gespann mit vier Hunden und schweren Wagen mit Tourausstattung wie Satteltaschenhaltern kam sichtbar gemächlicher vom Fleck. Nach der etwa 5,7 Kilometer langen Runde sah man es den Hunden wie den Mushers im Ziel an, ob sie es auf der Strecke eilig gehabt hatten. Neben den Wagen wurde auch kurzerhand mancher Musher mit dem Wasserschlauch abgespritzt. Die Hunde schüttelten sich den getrockneten Schlamm kurzerhand aus dem Fell.

    Zu sehen gab es in Zellingen nicht nur die bekannten Huskies (eigentlich Siberian Huskies) sondern auch schneeweiße Samojede und andere Schlittenhunde. Ein kräftiger Hund kann ein 100 Kilogramm schweres Gespann aus dem Stand anziehen. Schlittenhunde können etwa das Vierfache ihres Körpergewichts ziehen.

    Die menschlichen Teilnehmer kamen überwiegend aus Hessen, aber auch aus dem bayerischen Wald und der Schweiz. Unterfranken war mit Thulba, Werneck und Arnstein vertreten. Für Theresa Kraft aus Gänheim (bei Arnstein) und ihre beiden German Trailhounds „Tuff“ und „Pyrit“ war es das erste Hundeschlittenrennen überhaupt. Die 26-Jährige fand eine Schlittenhundefahrt zusammen mit ihrem Mann durch die verschneite Rhön so toll, dass sie sich selbst zwei Schlittenhunde anschaffte. Damit startete sie in der Scooter-Klasse (Roller), ihrer hat drei Räder.

    Schlammige Strecke

    „Ich hätte mir etwas weniger Schlamm gewünscht“, sagte sie nach dem ersten Lauf am Samstag. Bisher war sie mit ihren beiden fünfjährigen Hunden nur zum Trainieren unterwegs. „Schlittenhunde wollen jeden Tag bewegt werden, das ist kein Vergleich zu normalen Haushunden“, erklärt esie. Ihr neues Hobby sei sehr schön aber auch zeitaufwändig.

    Das Zellinger Schlittenhundewagenrennen gehört zur Vereinsmeisterschaft des Hessischen Schlittenhunde-Amateursportclubs. Alle Teilnehmer gingen am Samstag und am Sonntag an den Start, für die Wertung wurden die Zeiten zusammen gezählt. Wegen der schwierigen Streckenverhältnisse und einer durch den verlegten Startbereich rund 250 Meter längeren Strecke waren Tiere und Wagen länger unterwegs als 2013. Die Vereinsmeisterschaft des HSSC startete mit einem Rennen in Bermutshain (Vogelsbergkreis) im Oktober und endet mit dem Rennen im Lüdenscheid im Januar 2015.

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