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STETTEN: Keltische Hügelgräber bei Stetten

STETTEN

Keltische Hügelgräber bei Stetten

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    Historische Patenschaft: Mit einer Informationstafel über die Hügelgräber im Stettener Wald präsentierten die Geschichtsfreunde Stetten ihre Patenschaft für das keltische Kulturerbe. Bei der Enthüllung waren auch (von links) Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck, der Vereinsvorsitzende Georg Riedmann, der Archäologe Dr. Ralf Obst und der Ortshistoriker Vinzenz Krebs mit dabei.
    Historische Patenschaft: Mit einer Informationstafel über die Hügelgräber im Stettener Wald präsentierten die Geschichtsfreunde Stetten ihre Patenschaft für das keltische Kulturerbe. Bei der Enthüllung waren auch (von links) Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck, der Vereinsvorsitzende Georg Riedmann, der Archäologe Dr. Ralf Obst und der Ortshistoriker Vinzenz Krebs mit dabei. Foto: Foto: Günter Roth

    Eine schier endlose Menschenschlange zog sich am Sonntagnachmittag durch den Stettener Wald. Anlass war die offizielle Enthüllung einer Informationstafel über die Hügelgräber, die die Geschichtsfreunde Stetten am Grenzweg nach Karlstadt aufgestellt hatten. Anschließend folgten die fast 200 Besucher dem Archäologen Dr. Ralf Obst vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege auf dem Rundweg, vorbei an den zwölf Hügelgräbern.

    Vor rund 3500 Jahren siedelten auf der Höhe zwischen Main- und Werntal bronzezeitliche Keltengruppen, die ihre Verstorbenen nach der damaligen Tradition in Hügelgräbern bestatteten. Viele Tausend Jahre nahm dann niemand mehr Notiz von den bis zu drei Meter hohen Anlagen, die schon mal einen Durchmesser von 20 Metern haben konnten. Anfang des 20. Jahrhunderts aber erwachte das historische Interesse auch in Stetten und der damalige Lehrer begann zu graben. Zunächst alleine, dann mit dem Landeskonservator aus Würzburg.

    Gräber angegraben

    Dabei wurden die Gräber angegraben und bis 1918 weitgehend ausgeräumt. Es wurden Bronzen geborgen, die typisch für die mittlere Bronzezeit sind wie Radnadeln und Armspiralen, aber kaum Keramik. Reste dieser Funde sind im Mainfränkischen Museum Würzburg ausgestellt. Der größte Grabhügel barg einen Mann mit Pfeilspitze im Oberarm. Unter einigen Hügeln wurden Siedlungsspuren entdeckt und auch in der näheren Umgebung finden sich bronzezeitliche Siedlungsreste. Leider existiert nur eine unzureichende Grabungsdokumentation, sodass weitergehende Erkenntnisse nicht mehr möglich sind.

    Heute sind von den einstmals 17 Grabhügeln nur noch zwölf zweifelsfrei erkennbar. Außerdem sind sie durch die lange Zeit deutlich erodiert, manche sind bei entsprechendem Unterbewuchs im sommerlichen Wald kaum noch vom Boden zu unterscheiden und über zwei führt mittlerweile sogar ein Waldweg hinweg. Diesen Verfall zu stoppen und das historische Erbe zu bewahren, ist die Aufgabe der Patenschaft der Geschichtsfreunde Stetten.

    In vielen Stunden wurden die Stellen aufgesucht, kartiert und gekennzeichnet. Regelmäßige Begehungen durch die Mitglieder und gezielte Führungen sollen einerseits die immer noch aktiven Grabräuber abschrecken und andererseits die Menschen für die Bedeutung dieser Plätze sensibilisieren.

    Für den Tag der feierlichen Eröffnung schien diese Absicht aufs Beste gelungen zu sein. Eine große Schar von Menschen aus Stetten und den Nachbarorten hatte sich für das Thema interessieren lassen. „Während die Pharaonen in Ägypten ihre Pyramiden bauten, entstanden in unserer Gegend diese Hügelgräber“, sagte Georg Riedmann, der Vorsitzende der Geschichtsfreunde.

    Botschaft an die Nachwelt

    Zwar seien die keltischen Bauten lange nicht so hoch und spektakulär wie die am Nil, doch auch sie hätten jahrtausendelang Bestand gehabt und ihre Botschaft an die Nachwelt weitergegeben. Die Informationstafel wurde vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege gefördert und mit dem jungen Archäologen Benni Spies gestaltet. Mit der Enthüllung der ersten Tafel solle ein Anfang gemacht werden, so Georg Riedmann, der letztendlich in einen geführten „Keltenweg“ mit mehreren Stationen münden könnte.

    Nach dem Rundgang mit fachlichen Informationen durch Ralf Obst wurden die Besucher eingeladen, sich an mehr oder weniger „keltischen Speisen und Getränken“ zu laben. Der Stettener Künstler Elmar Döll präsentierte der keltischen Technik nachempfundene Tongefäße und zeigte an seiner Drehscheibe die Arbeit der alten Töpfer.

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