Vertreter der Gemeinden Bischbrunn und Esselbach trafen sich zur Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbandes Esselbachgrund aufgrund der Abstandsregelungen in der Aula der Oberndorfer Grundschule. Vorsitzender Paul Keil leitete die Versammlung, die neben dem Haushalt vor allem die zukünftige Klärschlammentsorgung zum Thema hatte.
Simon Pfeufer von der Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld stellte den diesjährigen Haushalt vor. Weiterhin sei man sehr solide aufgestellte, resümierte Pfeufer. Die Rücklagen belaufen sich zum 01. Januar 2020 auf 184 787 Euro, Schulden hat der Abwasserverband keine. Nennenswerte Auffälligkeiten gab es hierbei keine, einzig die Betriebskostenumlage zeigt eine größere Veränderung zu den Vorjahren.
Waren im Jahr 2019 noch insgesamt 240 000 Euro anteilig von den involvierten Gemeinden Bischbrunn und Esselbach zu zahlen, fallen in diesem Jahr Mehrkosten von rund 70 000 Euro an. Insgesamt 310 000 Euro Betriebskostenumlage sind in diesem Jahr fällig. Das liegt einerseits an der doppelten Klärschlammentsorgung, die im Normalfall nur einmal jährlich nötig ist und mit circa 40 000 Euro zu Buche schlägt, und andererseits an einer Abwasserabgabe. "Eigentlich eine Strafzahlung", sagte Pfeufer. Aufgrund von Grenzwertüberschreitungen in den Jahren 2014,2015 und 2016 werden 30 000 Euro in Rechnung gestellt. Ob diese Summe jedoch wirklich zu bezahlen ist, lässt der Abwasserverband nochmals untersuchen.
Abschließend wurden die Haushaltssatzung und der Finanzplan einstimmig beschlossen werden. Auch die Jahresrechnung 2019 wurde geprüft. Sie zeigte keine Auffälligkeiten.
Der anfallende Klärschlamm ist weiterhin Thema des Abwasserzweckverbandes Esselbachgrund. Aktuell wird der Schlamm von einem lokalen Landwirt entsorgt und auf die Felder verteilt. Das sorge teilweise für Verärgerung in der Bevölkerung, waren sich die Bürgermeister von Bischbrunn, Agnes Engelhardt, und Richard Roos von Esselbach einig. Dennoch gebe es aktuell keine Alternative.
Daher wurde der Auftrag zur Entsorgung des anfallenden Schlamms im Klärschlammbecken 2 wie gehabt an den Bauern Schmelz vergeben. Hierfür fallen Kosten von 55 000 Euro an.
Ebenso muss das größere erste Klärschlammbecken in diesem Jahr geleert werden, nachdem die Leerung im letzten Jahr aufgrund des zu nassen Schlamms abgebrochen werden muss. 14 000 Euro wurden hierfür bereits im letzten Jahr bezahlt, weitere 35 000 Euro sind dann in diesem Jahr fällig. Den Auftrag erhielt ebenfalls der Landwirt Schmelz.
Für die Zukunft müsse man sich jedoch neu orientieren, waren sich die Mitglieder einig. Durch immer strengere Gesetze sei die Klärschlammentsorgung in der Form vielleicht bald nicht mehr möglich. Daher wird im Herbst dieses Jahres eine Testanlage zur Klärschlammtrocknung ausprobiert. Der getrocknete Schlamm könnte dann beispielsweise verbrannt werden. Für 6000 Euro erhielt die Firma Huber den Auftrag eine entsprechende Anlage an der Kläranlage in Esselbach zu testen.
Neue Einleite-Erlaubnis
Die Einleite-Erlaubnis für die Kläranlage endet im nächsten Jahr und muss daher neuerteilt werden. Die Firma Hydro Ingenieure aus Darmstadt wurde daher mit den notwendigen Arbeiten zur Erlangung der neuen Einleite-Erlaubnis beauftragt. Neben einer Überrechnung der Anlage stehen zum Beispiel eine Umweltverträglichkeitsprüfung und Reinigungsleistungen an. Paul Keil hob hervor, dass die Anlage bereits 40 Jahre alt und dennoch sehr gut in Schuss sei. Nötige Sanierungsarbeiten wurden in der Vergangenheit stets sorgsam ausgeführt.
Die Befahrung der AVE Kanäle wurde durch die Firma Roos ausgeführt. Nun erteilte die Versammlung dem Tiefbautechnischen Büro Kohl für 12 421 Euro den Auftrag, die Ergebnisse auszuwerten und ein Sanierungskonzept zu erarbeiten.