Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

KREUZWERTHEIM: Klaus Thoma: Vom Kämmerer zum Kümmerer

KREUZWERTHEIM

Klaus Thoma: Vom Kämmerer zum Kümmerer

    • |
    • |
    Den Blick auf das benachbarte Wertheim findet Klaus Thoma vom Generationenplatz am Main aus schön – noch schöner aber findet der Bürgermeister „sein“ Kreuzwertheim.
    Den Blick auf das benachbarte Wertheim findet Klaus Thoma vom Generationenplatz am Main aus schön – noch schöner aber findet der Bürgermeister „sein“ Kreuzwertheim. Foto: Foto: Ralf Thees

    „Fördertöpfe aufmachen, das ist mein Hobby“, sagt Klaus Thoma und lacht. „Aber nur für Dinge, die man auch braucht“, ergänzt der Bürgermeister von Kreuzwertheim sofort. Thoma ist seit drei Jahren im Amt, kennt das Rathaus in Kreuzwertheim aber schon länger in- und auswendig.

    Bevor er Bürgermeister der 3800-Einwohner-Gemeinde wurde, arbeitete er unter seinem Amtsvorgänger Horst Fuhrmann als geschäftsleitender Beamter in Kreuzwertheim. „Von daher war der Umstieg nicht schwer. Mich kannten ja schon alle und ich kannte die Gemeinde mit ihren Bürgern und Chancen“, sagt Thoma. „Es war also kein Sprung ins kalte Wasser.“

    Durch die damalige Arbeit fällt dem Neu-Bürgermeister heute schon mal eines nicht schwer: die Verwaltungsarbeit. „Ich schreibe heute noch meine Vorlagen für die Gemeinderatssitzungen selbst“, erzählt er. Der 51-Jährige wohnt erst seit 2005 in Kreuzwertheim, geboren ist er im Badischen bei Hardheim. „Das ist aber beides Frankenland – Tauberfranken und Mainfranken. Der Menschenschlag ist bei beiden sehr ähnlich“, so Thoma.

    Gelernt im gehobenen Verwaltungsdienst hat Thoma in Wertheim. „Das ist auch heute als Bürgermeister von Kreuzwertheim gar nicht schlecht, wenn man den Nachbarn sehr gut kennt“, sagt Thoma. Beide Gemeinden könnten sich gegenseitig helfen – auch der „Kleine“ dem „Großen“. „Wir arbeiten gerade an einer Notwasserversorgung für die große Kreisstadt Wertheim“, gibt Thoma ein Beispiel. Und Kreuzwertheim hat einen Vorteil durch die Infrastruktur Wertheims.

    Neu für den ehemaligen Geschäftsleiter war die zeitliche Belastung im Bürgermeisteramt. „Ich habe keine Wochenenden mehr“, sagt Thoma, „die sind auch mit eingeplant.“ Gemeinsam mit seiner Familie versucht er, dass das alles nicht „aus dem Ruder läuft“. Doch der Bürgermeister wurde auch schon mal spät abends angerufen, wenn die Katze weg ist, erzählt er. „Das ist die Nähe zum Bürger in Gemeinden solcher Größe, das ist einfach so.“

    Was ist für den Kreuzwertheimer eine Haupteigenschaft als Bürgermeister? „Man muss auch sehr viel Humor haben, sonst klappt das nicht“, sagt Thoma. Den habe er Gott sei Dank. Mit Humor lasse man nicht alles zu persönlich an sich heran oder könne auch einmal eine verfahrene Situation aufbrechen. Thoma versucht, möglichst oft mit den Bürgern zu reden. Aber er sage ihnen auch, wenn etwas nicht ginge. „Ehrlichkeit ist wichtig. Ein unehrlicher Bürgermeister soll gleich wieder aufhören“, sagt der 51-Jährige. „Ich würde mich gar nicht als Politiker bezeichnen – ich bin ein Kümmerer, der nur den Bürger verpflichtet ist.“

    Auch an Ideen mangelt es Thoma als Bürgermeister nicht. So wollte er einen Trekking-Zeltplatz im „Himmelreich“ errichten, bei dem der Gemeinderat allerdings nicht mitzog. Andere Ideen wurden umgesetzt, wie der Kunstwettbewerb für einen Platz im Dorf. Nun wird eine Installation aus übergroßen Zwetschgen aufgestellt, für die Kreuzwertheim bekannt ist. „Ich will für meine Ideen brennen, um die Bürger und den Gemeinderat überzeugen zu können“, sagt Thoma. Manchmal, so vermutet der Bürgermeister, sei er aber zu schnell mit seinen Ideen. So sei das wohl beim Thema Trekking-Zeltplatz gewesen. „Das merke ich hin und wieder und versuche dann, die Leute mitzunehmen.“

    All seine Berufe – beispielsweise Geschäftsleiter, Maschinenschlosser, Kämmerer oder Fahrlehrer – habe er mit Leidenschaft betrieben, sagt Thoma. Die Vielfalt der bisherigen Tätigkeiten würde ihm nun bei der Arbeit als Bürgermeister helfen.

    „Man muss auch sehr viel Humor haben, sonst klappt das nicht.“

    Klaus Thoma über eine wichtige Eigenschaft als Bürgermeister

    Natürlich hat Thoma in seiner ersten Zeit als Bürgermeister erst einmal Vertrauen zum Gemeinderat aufbauen müssen. Der kannte ihn zwar als Geschäftsleiter, „aber ich musste erst mal zeigen, dass ich etwas umsetzen kann“, sagt Thoma. Das habe er bewiesen, wie der Bürgermeister meint. Der Mehrgenerationenplatz am Main, der Bürgerbus, der neu eingeführte Seniorenbeirat, das Thema Barrierefreiheit, Dorfkonferenzen, eine Ideenwerkstatt – das alles hat Thoma gemeinsam mit dem Gemeinderat umgesetzt. Wünsche der Bürger versuche er gerne umzusetzen und er sei auch recht findig, was die Finanzierung beträfe, sagt Thoma.

    Thoma hat in seiner Amtszeit ein Wirtschaftsforum in Kreuzwertheim installiert. Hier setzt er sich einmal im Jahr mit allen ansässigen Firmen zusammen und besichtigt Unternehmen vor Ort. „Da sind Vernetzungen entstanden, die wussten teilweise gar nicht, was der andere produziert“, sagt Thoma.

    Im Gewerbegebiet herrsche rege Bautätigkeit, darum steht auch gerade die Entwicklung eines neuen Industriegebiets im Ortsteil Unterwittbach auf dem Plan. „Wir sind da 900 Meter von der Autobahnabfahrt entfernt, besser geht es doch kaum“, sagt der Bürgermeister. Dass dadurch Flächen versiegelt werden, macht ihn nicht glücklich. Doch er versucht, auch die Natur zu erhalten und zu nutzen. Wie den angelegten Geburtsbaumgarten, wo Eltern von neu geborenen Kindern Bäume pflanzen dürfen. „Die Idee ist einfach daraus entstanden, dass ich mich mit Bürgern unterhalten habe“, sagt Thoma. „Ich möchte das Gewerbe vor Ort fördern, aber auch die Natur.“

    Und das will er langfristig, auch für die künftigen Generationen. Die Zukunftsplanung für Kreuzwertheim ist Thoma wichtig – auch für die Finanzen. „Ich möchte keine Schulden für Projekte machen, die noch die künftigen Generationen abbezahlen müssen“, sagt der Bürgermeister. „Generationsgerechtigkeit ist nicht nur eine Rollatorspur, sondern auch der Gemeindehaushalt.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden