Der immer wieder beklagte Ärztemangel riss in der Vergangenheit auch im Klinikum Main-Spessart Lücken. Freie Stellen blieben in den kommunalen Krankenhäusern Lohr, Karlstadt und Marktheidenfeld des Flächenlandkreises über Monate unbesetzt.
Umso mehr freute es Klinikreferent Ottmar Kliegl, dass er am Donnerstag im Kreiskrankenhaus Marktheidenfeld gleich drei neue Angestellte präsentieren konnte.
Dr. Ekkehard Bayerdörffer (52 Jahre) studierte in Frankfurt und absolvierte seine klinische Ausbildung in München. Seit 1992 ist er Facharzt für Innere Medizin und seit 1994 Gastroenterologe.
Schon als Kind im Spessart
Bayerdörffer arbeitete sechs Jahre an der Uni-Klinik in Magdeburg und fünf Jahre an der Medizinischen Klinik der TU Dresden. Seit 2002 war er in einer privaten Facharztpraxis in Köln tätig. Im Januar wechselte der Magen- und Darmspezialist als Honorararzt ans Klinikum Main-Spessart; seit Juli ist er als Oberarzt angestellt. Bayerdörffer zog inzwischen nach Partenstein, weil sein Arbeitsschwerpunkt in Lohr liegt; dort vertritt er in seinem Fachgebiet den Ärztlichen Direktor Dr. Walter Kestel.
Mit Bayerdörffer baut das Klinikum seinen Schwerpunkt in der Behandlung von Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten in der Inneren Medizin aus. Die Leidenschaft des habilitierten Privatdozenten gehört dem Reisen. „Etwa ein Drittel aller Länder der Erde habe ich schon besucht“, erzählte er bei seiner Vorstellung.
Bayerdörffer ist im Raum Frankfurt aufgewachsen, kennt den Spessart seit seiner Kindheit und hat sich bewusst für diese Region entschieden. „Ich war als 15-Jähriger erstmals in Marktheidenfeld“, erinnert er sich.
Mit Rafid Bassem (46) hat das Klinikum für Marktheidenfeld einen weiteren Facharzt für Innere Medizin gewonnen. Bassem stammt aus Bagdad (Irak). Dort wuchs er auf und studierte Medizin.
Bassem lebt seit 1997 in Deutschland, in Marktredwitz. Seine Frau ist ebenfalls Ärztin; das Paar hat zwei Kinder. Im kommenden Jahr will Bassem nach Marktheidenfeld übersiedeln. Seine Facharztanerkennung in Deutschland erhielt Bassem 2009.
Seit 2001 war er bereits an mehreren Kliniken als Assistenzarzt tätig. Seit 16. September ist Bassem Oberarzt in Marktheidenfeld. Der Mediziner hat die Profi-Lizenz als Rennradfahrer – allerdings mit mäßigen sportlichen Erfolgen, wie er selbst zugibt.
Ebenfalls in Marktheidenfeld arbeitet seit August Dr. Volker Heinbuch (41). Er ist neuer leitender Arzt der Geriatrie im Kreiskrankenhaus. Heinbuch ist im hessischen Büdingen geboren und aufgewachsen, studierte in Frankfurt und promovierte 1999. Die Ausbildung als Notfallmediziner schloss er 2006 ab. 2008 folgte die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin und für Geriatrie.
Heinbuch arbeitete elf Jahre lang in verschiedenen Kliniken, zuletzt im Kreiskrankenhaus Alzenau-Wasserlos.
Selbstständigkeit erhalten
Heinbuch hat als Schüler nebenbei im Seniorenheim gearbeitet und dabei die Liebe zum Beruf entdeckt. „In Marktheidenfeld kann man die Freude an der Arbeit mit alten Menschen ausleben“, freut er sich über seine neue Stelle. Er empfindet die hoch ausgelastete 30-Betten-Abteilung für geriatrische Reha als „sehr gut organisiert – besser als gewohnt“ und freut sich über das gut ausgebildete und motivierte Personal.
Besonderen Ehrgeiz entwickelt Heinbuch bei der Reha von Schlaganfall- und Demenzpatienten, auch wenn sie „die meiste Arbeit machen“. Ziel der Reha sei nicht, „dass es nur langsam schlechter wird“, sondern, den Patienten ihre Selbstständigkeit zu erhalten. „Bei einem Großteil der Patienten kann man viel erreichen“, ist Heinbuch sicher. Privat beschäftigt sich der getrennt lebende Vater von drei Kindern, der in Marktheidenfeld wohnt, mit der Restaurierung alter Fachwerkhäuser.