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Kloster Neustadt: Abgebrannt, aber unverwüstlich

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Kloster Neustadt: Abgebrannt, aber unverwüstlich

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    Kloster Neustadt: Abgebrannt, aber unverwüstlich
    Kloster Neustadt: Abgebrannt, aber unverwüstlich Foto: FOTO MARTINA SCHNEIDER

    1909 siedelten sich junge Missionsdominikanerinnen vom Mutterhaus Oakford in Südafrika in Neustadt an. 51 Jahre später begann man damit, die Ruine des Konventbaues der ehemaligen Benediktinerabtei abzureißen und darauf das Missionshaus St. Josef aufzubauen, in dem heute 19 Domininkanerinnen leben. Es ist die Zentrale der Dominikanerinnen in Deutschland.

    Anfänge im Jahre 768/69

    Die Geschichte der ehemaligen Abtei reicht zurück bis zu den Anfängen der Christianisierung in Franken. 768/69 gründete der zweite Würzburger Bischof Megingaud nach seiner Abdankung in Neustadt - damals Rorinlaha - das Benediktinerkloster. Es unterstand wohl ursprünglich nur dem König, geriet aber ab 993 in die Abhängigkeit vom Hochstift Würzburg.

    Die Abtei Neustadt hatte große Besitztümer, die aber teilweise weit verstreut und schwierig zu verwalten waren. Die Neustadter Benediktiner spielten in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts eine wichtige Rolle bei der Missionierung der Sachsen. Drei Neustadter Äbte waren gleichzeitig Äbte von Amorbach und Bischöfe von Verden. Schutzvögte bedrängten das Kloster über Jahrhunderte hinweg. Zu ihnen gehörte Marquard II. von Grumbach, der gegen den Willen des Abtes die Burg Rothenfels auf klösterlichem Grund den Neustadtern praktisch vor die Nase setzte. 1525 fielen die Bauern über die Abtei her, plünderten und entweihten die Kirche und vertrieben die Mönche. Um 1600 herrschten in Neustadt wieder halbwegs geordnete Verhältnisse, meldet die Neustadter Chronik.

    Der Würzburger Fürstbischof Julius Echter ließ 1615 das romanische Kloster abreißen und einen Neubau errichten. Ein Schuldenberg von 17 000 Gulden war das Resultat. Um die leere Kasse zu füllen, mussten die Äbte mehrere Güter verkaufen.

    Nur 31 Jahre später wurde die Abtei schon wieder ausgeplündert, diesmal von den Schweden; 1637 wurde sie von kaiserlichen Kroaten, 1642 und 1648 von Franzosen heimgesucht. 1635 schließlich raffte die Pest sechs Benediktiner dahin.

    Die Zahl der Mönche war in den letzten 150 Jahren des Bestehens des Klosters stark zurückgegangen. Nach den Aufzeichungen von Josef Schott zählte die Abtei nur noch zwölf bis 15 Patres. Erst im 18. Jahrhundert erlebte das Kloster unter den Äbten Bernhard Krieg und Placidus Reich eine neue Blüte.

    1803 aufgehoben

    Am 22. Januar 1803 wurde das Kloster Neustadt im Rahmen der Säkularisation aufgehoben und dem Hause des Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg zugesprochen als Entschädigung für dessen verlorene linksrheinische Besitzungen. In der ehemaligen Abtei wohnten nach 1813 nur noch fürstliche Beamte und Angestellte.

    Am 26. Mai 1857 schlug der Blitz in die Türme der ehemaligen Abteikirche ein. Durch ein verheerendes Feuer brannten Kirche und Klostergebäude bis auf die Grundmauern nieder. Damals schienen alle Aussichten auf eine Wiederherstellung des Klosters dahin. Der Patronatsherr, Fürst Karl zu Löwenstein, ließ jedoch die Kirche wieder aufbauen. Mit einer Schenkung des Fürsten ging sie am 1. August 1949 an die katholische Kirchenstiftung Neustadt über.

    Nach dem Neubau des Dominikanerklosters St. Josef wurden 1974 bis 1977 zwei Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Klosters abgerissen und im alten Charakter neu aufgebaut. Darin eröffnete der Caritasverband für die Diözese Würzburg ein Rehabilitationszentrum zur Eingliederung psychisch Kranker, die auch heute noch teilweise von den Missionsdominikanerinnen betreut werden. So ist über die Jahrhunderte hinweg in die ehemalige Benediktinerabtei Ruhe eingekehrt.

    In der heutigen Zeit sind Überfälle und Plünderungen nicht zu befürchten und auch durch Blitz und Donner nahmen Kirche und Kloster seither keinen Schaden mehr.

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