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SCHÖNAU: Kloster Schönau: Hunderte Gäste bei 825-Jahrfeier

SCHÖNAU

Kloster Schönau: Hunderte Gäste bei 825-Jahrfeier

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    Interessante Details: Matthias Risser berichtete über die wechselvolle Geschichte des Klosters Schönau.
    Interessante Details: Matthias Risser berichtete über die wechselvolle Geschichte des Klosters Schönau.

    Zum Kreuz und auch zum Krug pilgerten am Sonntag einige 100 Menschen ins Saaletal nach Schönau. Die Franziskaner-Minoriten feierten den 825. Geburtstag ihres Klosters am Saaleufer mit einem Festgottesdienst und einem Fest im Klostergarten. Einen Grund zum Feiern hatte auch Pater Günther Thomys, der an diesem Sonntag Priesterjubiläum feierte – 40 Jahre –, wozu ihm viele Gäste gratulierten.

    Guardian Bruder Ludwig Moschel begrüßte zum Festgottesdienst als Hauptzelebrant Provinzial Pater Bernardin Seither und als Konzelebrant Pater Vincente Imhof, der als Missionar in Peru tätig ist. Pater Bernardin freute sich über den gut besuchten Gottesdienst und ging auf das Johannesevangelium ein, das die gläubigen Christen als wertvolle Steine, als Fundament und Eckstein sieht.

    An einem Gedenktag solle man allerdings nicht zu sehr in Erinnerungen schwelgen, sonst würde aus dem steinernen Haus bald ein Museum. Die Kirche müsse vielmehr lebendig sein, wie es Jesus Christus als Fundament vorgibt: „Auf ihn können wir als lebendige Steine aufbauen.“

    Musik und Festbetrieb

    Nach dem Schlusssegen standen die etwa 40 Helfer und Freunde des „Förderkreises Kloster und Wallfahrtskirche Schönau“ um ihren Vorsitzenden Gerhard Köhler schon in den Startlöchern. Die erprobten Festorganisatoren aus Schönau, Seifriedsburg und Umgebung zapften frisches Klosterbier aus Münnerstadt und zauberten auf dem Grill und in den Pfannen allerlei kulinarische Spezialitäten, wie den stark nachgefragten, herzhaften „Klostertopf“, während im Pilgersaal Kaffee und Kuchen auf die Liebhaber süßer Schleckereien warteten. Zur Unterhaltung spielte zunächst der Musikverein Gräfendorf, anschließend die Blaskapelle Wolfsmünster und zum Festausklang die Fischertrachtenkapelle Gemünden.

    Pünktlich um 14 Uhr begrüßte Matthias Risser die erste Besuchergruppe vor dem Kirchenaufgang zur Führung durch die Kirche und den Mönchschor. Er berichtete über die bewegte Geschichte des Ortes, an dem Ende des 12. Jahrhunderts Zisterzienserinnen ein Frauenkloster gründeten, das mit den Bauernkriegen im 16. Jahrhundert seinen Niedergang erlebte. Erst 1699, nach dem Erwerb der Bauruinen durch die Würzburger Franziskaner-Minoriten, erlebte das Kloster eine Wiederbelebung, und die Kirche und die Klostergebäude wurden im Barockstil erneuert.

    1704 wurden die Gebeine der beiden Heiligen Viktor und Antonin aus den römischen Katakomben nach Schönau überführt und in den Seitenaltären beigesetzt, was in der Folgezeit die Wallfahrten belebte. Heute liegt die Wallfahrtskirche „Maria Empfängnis“ am fränkischen Marienweg. Dass das Kloster überhaupt noch besteht, ist der Hartnäckigkeit von Pater Totnan Schech zu verdanken, der als letzter Mönch die Säkularisation überstand, bis König Ludwig I. dem Orden 1843 die Neubelebung erlaubte.

    Auch über den Innenbereich wusste Risser viele interessante Details zu erzählen. Ein Teil der vom Thüngersheimer Maler Georg Sebastian Urlaub geschaffenen Bilder wird derzeit renoviert. Das heißt, die Schutzschicht wird abgetragen und neu aufgelegt, um die Farben wieder zur Wirkung kommen zu lassen (die Main-Post berichtete). Außerdem erklärte Risser die Beschaffenheit des vielfach verwendeten „Marmors“, der in Wirklichkeit ein Stuckmarmor, auch Bauernmarmor genannt, ist. Er besteht aus einer Paste, ähnlich einem Klebstoff, und wird in mehreren Farben ineinander vermengt, um den Effekt der Marmorierung zu erzielen.

    Für alle Gemälde Paten gefunden

    Die Spenden aus den Führungen und den Erlös vom Fest kann Guardian Ludwig Moschel gut gebrauchen – und Fördervereinsvorsitzender Köhler konnte berichten, dass mittlerweile für alle 20 zu renovierenden Bilder im Mönchschor Paten gefunden worden sind, die die Kosten der Restaurierung aufbringen. Noch vor dem offiziellen Ende zog Köhler eine positive Bilanz: „Es ist wichtig, dass nach einigen Jahren wieder das traditionelle Klosterfest gefeiert werden konnte. Das ist ein Beitrag, das Kloster Schönau noch mehr in das Bewusstsein der Menschen zu rücken und den Erhalt und die Förderung des geistlichen Zentrums zu sichern.“

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