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SCHÖNAU: Kloster Schönau: Maria auf der Sackkarre

SCHÖNAU

Kloster Schönau: Maria auf der Sackkarre

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    Restaurator Christoph Schädel aus Randersacker rollt Maria durchs Kloster Schönau. Die Figur, die aus der  Riemenschneiderwerkstatt stammen soll, wird im Auftrag des Förderkreises restauriert.
    Restaurator Christoph Schädel aus Randersacker rollt Maria durchs Kloster Schönau. Die Figur, die aus der Riemenschneiderwerkstatt stammen soll, wird im Auftrag des Förderkreises restauriert. Foto: Foto: Michael Mahr

    Der Hochaltar der Kirche Mariae Empfängnis im Kloster Schönau verbirgt ein Geheimnis. Er steht nicht vor der Außenmauer der Kirche, sondern vor einer Trennwand. Hinter ihr verbirgt sich ein der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglicher Chorraum – der so genannte Mönchschor.

    Er entstand beim Umbau des schon teilweise verfallenen Klosters, dem die Franziskaner-Minoriten ab 1699 neues Leben verschafften. Der vorher sehr lange Chorraum wurde geteilt. An drei Seiten des Mönchschors zieht sich das Chorgestühl für die Patres entlang, geschmückt mit Porträtgemälden von Ordensangehörigen, die sich einen heiligmäßigen Ruf erworben haben, wenn auch nur einer von ihnen tatsächlich heiliggesprochen wurde.

    Drei Leerstellen

    Dazu kommen ein Altar, mehrere großformatige Gemälde und etliche Figuren. Drei von ihnen, Maria, Johannes der Täufer und der Evangelist Johannes, fehlen derzeit. Hoch oben an der Ostwand des Mönchschors sind noch die Umrisse der Skulpturen zu erkennen.

    Am Freitag wurden die etwa 140 Zentimeter großen Holzfiguren von ihren Podesten geholt, auf eine Sackkarre gestellt und quer durchs Kloster zum Transporter von Christoph Schädel gerollt. Er wird die drei farbig bemalten und teilweise vergoldeten Skulpturen im Auftrag des Förderkreises für das Kloster restaurieren.

    Für die Abnahme der Figuren wurde ein kleines Gerüst in den Mönchschor gebaut. Schädel nahm die Skulpturen von ihren Sockeln und reichte sie an Lorenz Lippert und den Förderkreis-Vorsitzenden Dr. Gerhard Köhler weiter, die sie am Boden in Empfang nahmen.

    In einer Ecke an die Wand gelehnt, warteten die überraschend kleinen Skulpturen auf ihren Abtransport. Im Transporter wurden Teile der Figuren mit Decken gepolstert, um Schäden zu vermeiden.

    Förderkreis lässt Figuren restaurieren

    Mit dem Auftrag für die Restaurierung der Figuren aus Lindenholz, die aus der Riemenschneider-Werkstatt kommen sollen, setzt der erst 2013 gegründete Förderkreis seinen Einsatz für die Kunstwerke des Klosters Schönau fort.

    Auch die Restaurierung der 18 Mönchsporträts und der zwei Blumenstilleben im Chorgestühl des Mönchschors hatte der Förderkreis schon veranlasst. Die Vergoldung des Tabernakels, Straßenschilder, die zum Kloster weisen, oder die Sitzbeläge auf den Bänken der Kirche sind weitere Ergebnisse seiner Arbeit.

    Die Mitglieder des Förderkreises um Gerhard Köhler haben sich vorgenommen, zum Erhalt des Klosters und seiner Kunstwerke beizutragen. „Wir wollen es aber auch bekannt machen“, sagt er. Man habe den Eindruck, das Kloster bekomme „nicht ganz die Wertschätzung, die es verdient“. Das wollen Köhler und seine Mitstreiter ändern.

    Patenschaften und Fördergelder

    Dafür setzt der Förderkreis eigene Mittel ein. Oder er organisiert Patenschaften, wie es bei den Mönchsporträts funktionierte. Er kümmert sich aber auch darum, Fördergelder für Restaurierungen aufzutreiben, etwa beim Landesamt für Denkmalpflege oder bei der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken.

    Die Überarbeitung der drei Skulpturen – sie werden gesäubert, Schäden werden behoben und Lücken in der Vergoldung ausgebessert – wird knapp 7000 Euro erfordern. Die Arbeiten dauern einige Wochen, so Restaurator Schädel. Etwa zwei Monate könnten ins Land gehen, bis Maria und die beiden Johannes wieder auf der Sackkarre durchs Kloster Schönau rollen und ihre angestammten Plätze hoch oben an der Wand des Mönchschors einnehmen.

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