Zehn Stunden lang mutierte am Samstag die Sinngrundhalle zur "Fashion Week". In der Mitte befand sich der Laufsteg, "der Catwalk" und rundum warteten die "Models" entspannt auf ihren Auftritt. Die Rede ist von der 27. Internationalen Spezial-Rassehunde-Ausstellung für Kooikerhondje, bei der es ausschließlich um grazile Schönheit ging und die bereits zum zweiten Mal in Burgsinn gastierte.
Die Aussteller und Besucher waren aus der gesamten Republik und aus der Schweiz angereist. Der Vorsitzende des Deutschen Clubs für Kooikerhondje e.V. (DCK), Markus Roll (Frankenthal), freute sich gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Marion Greiffenstein (Krefeld) über 49 Kooikerhondje, die sich mit ihren Hundeführern in sieben Wertungsklassen "im Ring" präsentierten. Darunter befanden sich auch Neuzüchter und Hobbyaussteller. Leider waren die Züchter aus Holland, Dänemark, Schweden und Österreich in eigenen Weihnachtsausstellungen gebunden.
Körperbau, Texttur und das Wesen des Hondjes
Wer in der Sinngrundhalle bei den Richtvorgängen mit vielen bellenden Hunden rechnete, sah sich getäuscht. "Das Kooikerhondje ist kein bellfreudiger Hund", erklärte Sabine Vogel, die als Burgsinnerin wieder die Ausstellung organisierte. Vorsitzender Roll erläuterte, dass die Rassehunde-Ausstellung eine reine Schönheitsbewertung sei. Die 80-jährige Zuchtrichterin Theres Schmid aus der Schweiz achtete und bewertete streng den Körperbau, das Gangbild, die Textur des Fells, das Gebiss und das Wesen des Hondjes, seinen Gesichtsausdruck, die Kopfform und seine Größe. Je näher das Hondje am Rassestand liegt, desto besser ist die Bewertung, betonte der Vorsitzende.

Für die Hundebesitzer gilt die Clubdevise, statt auf Quantität vielmehr auf Qualität zu setzen. "Wir sind nicht daran interessiert, den Hund zu stark zu vermarkten und das Hondje ist kein Modehund", erklärt Marion Greiffenstein. Während 2016 und 2017 gerade einmal 200 Welpen deutschlandweit zur Welt kamen, steigerte sich diese Zahl 2018 auf 279 und zwei Würfe stehen noch aus. Der DCK veranstaltet drei Ausstellungen pro Jahr. Heuer durfte Burgsinn erneut die "Weihnachts-Spezial-Ausstellung" aufgrund seiner schönen Halle, der beispielhaften Organisation und der Lage in der Mitte Deutschlands ausrichten, lobte Roll. Der Erlös aus Startgeldern, Tombola, Catering sowie der abendlichen Weihnachtsfeier kommt der Genforschung einer Erbkrankheit für Kooikerhunde zugute.
Mit Argusaugen beobachtet
Unter den strengen Augen der Zuchtrichterin präsentierten sich jeweils bis zu sechs Kooiker mit ihren Führern. Beim schnellen Rundlauf stehen die Bindung zum "Fürsorgegarant" und das Gangwerk im Vordergrund. Auf dem Richtertisch prüfte Schmid die Zähne, beim Rüden den richtigen Sitz der Hoden, Schultern, Rücken und "lässt er sich anfassen". Alle Bewertungen gibt die Zuchtrichterin an die Protollführerin weiter. Ausstellungsleiter Mark Hausbrandt (Bergisch Gladbach), überwachte das Prozedere mit Argusaugen. Letztlich ließ Schmid nochmals alle Hunde der Wertung rund oder diagonal laufen, um abschließend über die Platzierung zu entscheiden. Die ersten Vier wurden platziert, während die ersten Beiden sogar die Anwartschaft für den Champion-Titel erhalten.
Die Sieger der Ausstellung in Burgsinn Den Titel als Bester Rüde holte sich "Dave-Jasco von der Riednelke" mit Besitzer Jürgen Post. Als Beste Junghündin gewann "Sensifi`s Crep´e` Suzette" mit Besitzer Markus Roll (Frankenthal). Die Veteranenklasse sicherte sich "Arie von der Spessartrose" mit Rolf Albert (Groß-Gerau). Die beste Hündin "Gittu Balea vom Kooikerbeis" gehört Beate von Schelve (Coesfeld) und die Burgsinnerin Sabine Vogel konnte sich mit "Blaschke‘s Enya" über den dritten Platz in der Kategorie "Zwischenklasse Hündinnen" freuen. Kooikerhondje Wahrscheinlich sind die bunten Hunde während der Herrschaft von spanischen Edelleuten in die Niederlande gebracht worden. Während des zweiten Weltkriegs waren Kooikerhondje fast ausgestorben. Anfang der 1940er Jahre begann Baronin van Hardenbroek van Ammertal die Rasse mit zwölf Hunden wieder aufzubauen. Das Kooikerhondje ist kein Zwingerhund, sondern Familienhund und treuer Gefährte. Ursprünglich war das Kooikerhondje ein Arbeitshund, der zum Anlocken von wilden Enten an Teichen und Bachläufen im wasserreichen Holland eingesetzt wurde. Der Deutsche Club für Kooikerhondje e.V. ist ein Rassehundezuchtverein, der am 7. Juni 2004 offiziell in Aschaffenburg gegründet wurde und seit Oktober 2008 ordentliches Mitglied im Dachverband VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.) ist. Im DCK sind 753 Mitglieder eingeschrieben und in Deutschland gibt es 80 Züchter.