Matthias Hahn hat es geschafft und am Ende alle überrascht. Der Autor des Theaterstücks „Der Frosch mit der Peitsche“ war nach der Premiere im Krimikeller Rothenfels am Donnerstag sichtlich zufrieden mit der Reaktion des Publikums. Seine Adaption von verschiedenen Werken des englischen Krimiautors Edgar Wallace wurde in der ausverkauften Vorstellung bejubelt.
Hahn lieferte ein amüsantes Verwirrspiel. Wer ist der „Frosch mit der Peitsche“ genannte Verbrecher, der nach jahrelanger Abwesenheit nun scheinbar wieder aktiv ist? Wo ist das Gold versteckt, das nach dem letzten Beutezug nie gefunden wurde? Im Laufe der Handlung wird immer klarer: Kaum jemand scheint wirklich der zu sein, der er vorgibt zu sein. Für die Schauspieler war das eine Steilvorlage, konnten sie doch ganz verschiedene Facetten ihres Könnens zeigen.
Ohne zu viel zu verraten, denn manche Rolle endete ganz anders als sie begann: Bernhard Straub gab den ernsthaften und vom Frosch besessenen Inspektor Bliss, durfte aber in dessen Tarnidentität als Schmetterlingsforscher Elk mit viel Witz glänzen. An seiner Seite Michelle Neise als Assistentin Manders, die über das ganze Stück wohl schauspielerisch am meisten gefordert wurde – eine Gesangseinlage und Striptease inklusive. Von lustig über erotisch bis eiskalt: Neise erfüllte ihre Rolle in jeder Situation leidenschaftlich mit Leben.
Den vor wenigen Tagen verstauchten Knöchel merkte man Teresa Henke in ihrer Rolle als Mary Redmayne nicht an. Vordergründig unschuldig und doch geheimnisvoll spielt sie die Tochter der Hotelbesitzerin Mrs. Redmayne, die von Conny Leimeister gut in all ihrer Verbitterung dargestellt wurde – eine Lachszene wurde Leimeister von Regisseur Hahn aber doch zugestanden, „weil das keine so gut kann wie Conny“.
Als der lüsterne und lastervolle Pfarrer Goodman durfte Andreas Protte sich mit Rosenkränzen und Frauenbeinen beschäftigen. Inken Kleibömer erinnerte in ihrer Rolle als Mrs. Elvery etwas an die Miss Marple von Margaret Rutherford. In gleich vier Rollen – als Butler Cotton, Kellner, Conférencier und Connor – war Michael Franz zu sehen, ein Umstand, der sogar in einem kurzen Dialog im Stück aufgegriffen wurde. Die meiste Zeit spielte er in bester Edgar-Wallace-Manier den blinden und düsteren Butler Cotton, der es sogar zu einer Fechtszene brachte.
Natürlich lief bei der Premiere nicht alles perfekt. Ein paar kleinere Text-, Umbau- und Vorhanghänger trübten den Krimispaß aber in keinster Weise. Schön für Krimikeller-Stammgäste waren Anspielungen auf vorherige Produktionen. Dass Straub als Inspektor Bliss den Hexer hat entwischen lassen, wies auf das erste Stück im Krimikeller hin. Auch durfte der Schauspieler für die Szene des Maskenballs im Hotel sein Kostüm aus der Cyrano-Produktion des Krimikellers im Sommer 2016 anziehen, das „wie für ihn geschneidert ist“.
Mit dem „Frosch mit der Peitsche“ hat Matthias Hahn einen Krimi abgeliefert, in dem der Spaß im Vordergrund steht, die Spannung aber nicht zu kurz kommt – und die Schauspieler setzen diese Mischung mit viel Spielfreude um. Das Ende als Zuschauer zu erraten ist beinahe unmöglich, zu viele Wendungen passieren zum Schluss – ein echter Edgar Wallace eben.