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HAFENLOHR: Kritischer Blick auf Wasserbüffel

HAFENLOHR

Kritischer Blick auf Wasserbüffel

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    Der Verein Naturpark Spessart und die Bevölkerung haben sie im Mai 2009 herzlich empfangen, die „Gastarbeiter“ in Sachen Auenwald-Renaturierung im Hafenlohrtal. Heute möchten manche Naturfreunde sie am liebsten wieder loswerden: die vier weiblichen und den einen männlichen asiatischen Wasserbüffel aus dem Raum Dresden.

    Die Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtal (AGH) hat am Montagabend in ihrer Jahreshauptversammlung Hotel Spechtshaardt in Rothenbuch beschlossen, die Ansiedlung der Wasserbüffel von der Regierung von Unterfranken und vom Verein Naturpark Spessart überprüfen und kritisch bewerten zu lassen.

    Ziegen oder Wisente

    Insbesondere AGH-Mitglied Hubert Gebhardt, engagierter Forstmann und Artenschutzbeauftragter des Bundes Naturschutz, nannte es „unmöglich, dass asiatische Wasserbüffel im Hafenlohrtal umhergetrieben werden.“ Wenn man schon eine Beweidung anstrebe, die dem Schutz der Landschaft diene und eine Renaturierung der Auenwälder herbeiführen wolle, dann eigneten sich Ziegen viel besser dafür. Oder man könne sogar wieder Wisente hier ansiedeln. Beide seien früher im Hafenlohrtal heimisch gewesen.

    Gebhardt erinnerte an eine Bestandserhebung, die dem Hafenlohrtal eine geringfügig höhere Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen bescheinige als dem Nationalpark Bayerischer Wald. Die Flurschäden, die ein Wasserbüffel durch seinen Aufenthalt in der Hafenlohr anrichte, seien enorm. „Der Fischereiverband ist entsetzt“, schilderte Gebhard. Durch das Einsteigen der Tiere in das Flüsschen würden die Ufer zerstört, die Laichbereiche versandeten. Auch die Flussperlmuschel werde so ihres Lebensraumes beraubt.

    Auch Vorsitzender Sebastian Schönauer (Rothenbuch) machte deutlich, dass die AGH gerne vor der Ansiedlung der Wasserbüffel gefragt worden wäre. Stellvertretender Vorsitzender und BN-Vorsitzender in Main-Spessart, Erich Perchermeier (Marktheidenfeld), unterstützt den Antrag auf eine kritische Prüfung der Wasserbüffel-Ansiedlung nachhaltig. Er berichtete, dass er schon „durchaus brauchbare Gespräche“ mit Verantwortlichen von Regierung und Naturpark geführt habe.

    Ein zweiter Punkt beschäftigt die AGH in Zukunft nachhaltig. Man will, dass auch der Bereich zwischen Diana und Windheim als Naturschutzgebiet ausgewiesen wird. AGH-Mitglied Dr. Rudolf Rosen stimmte aber nur deswegen dafür, weil die Unterschutzstellung unter Beachtung der vorhandenen Besiedlung und bestehender Bewirtschaftung geschehen soll.

    Natura 2000 umsetzen

    Wie Schönauer informierte, ist bereits das Gebiet zwischen Ahlmichdamm und Lichtenau sowie südlich von Erlenfurt zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Er warf der bayerischen Staatsregierung vor, dass sie nicht bereit sei, das europäische Programm Natura 2000 konsequent umzusetzen. Man müsse die Besitzer davon überzeugen, dass man den natürlichen, ursprünglichen Zustand der Landschaft nur gemeinsam gestalten könne.

    Nachdem das Hafenlohrtal vorläufig gerettet ist, hat sich auch der Aktionsbereich der AGH geändert. Nicht mehr „Rettet das Hafenlohrtal!“ soll auf den Fahnen stehen. Das neue Motto laute „Gerettete Landschaft Hafenlohrtal“. Das soll auch auf den neu anzuschaffenden Hinweistafeln angebracht werden.

    Erich Perchermeier zählte die Standorte auf, an denen alte Info-Tafeln ersetzt werden. An der Hafenlohrtalquelle zum Beispiel soll der mäandrierende Lauf bis zur Mündung in den Main aufgezeigt werden, am Hohen Knuck die Wanderwege, am Gasthaus Hochspessart die Artenvielfalt. Weitere Tafeln werden am Ahlmichdamm und im Bereich der Hubertusbrücke aufgestellt.

    Film „Schöpfung bewahren“

    Die Kosten kann die Aktionsgemeinschaft schultern: Kassier Hubert Künzinger (Lohr) berichtete von einer gesunden Kassenlage. Künftig will die AGH einmal im Jahr eine zentrale Veranstaltung durchführen, nachdem das Hafenlohrtalfest nicht mehr stattfindet.

    Im Verlauf des Abends referierte der Bundesvorsitzende des Bundes Naturschutz, Professor Hubert Weiger, über die Rolle der Bürgerinitiativen in Deutschland bei der Rettung der Heimat. Abschließend zeigte Conny Schlosser den Film „Schöpfung bewahren im Hafenlohrtal“, den sie mit den 8.Klassen der Realschule Marktheidenfeld gedreht hat.

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