Entschlossen und mutig geht der Marktgemeinderat den Weg der Sicherung eines klimaresistenten 200-jährigen Eichenbestandes auf einer Fläche von 34 Hektar (ha) in der Waldabteilung "Koppe", lässt den vorhandenen stark geschälten Buchenunterbau großzügig räumen und nutzt die diesjährige Eichelvollmast zur Neugründung des Eichenbestandes. Mit sechs gegen vier Stimmen Stimmen brachte das Gremium die "Mammutaufgabe Naturverjüngung" zum Abschluss seines Waldbegangs auf den Weg. Zunächst wird auf einer Fläche von zehn ha das Versuchsprojekt ohne jegliche Zäunung gestartet. Die weitere Verjüngung des Gesamtbestandes auf der "Koppe" erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt unter Nutzung einer Halb- oder Volleichelmast der vorhandenen Eichen.
Forstbetriebsleiter Hans-Peter Breisch und Revierleiter "Trockenbach" Lukas Reith zeigten vor Ort den Räten die vor 60 Jahren gepflanzte, stark von Rotwild geschälte Buchenverjüngung unter dem Schirm eines mächtigen Eichenwertholzbestandes. Breisch empfahl, die minderwertigen Buchen großzügig zu räumen, die maximal als Hackgut oder Brennholz Verwendung finden können. Das Glück der diesjährigen Eichelvollmast sollte als Eichenbestandsneugründung genutzt werden. Er schlug ein jährliches "Versuchsprojekt" von vier ha mit Zaunbau vor.
Bürgermeister Robert Herold hingegen favorisierte einen sofortigen Umbau von 20 bis 30 ha, möchte eine Zäunung einsparen und den geringen Wildverbiss in Kauf nehmen. Herold machte sich besonders dafür stark, den 22-prozentigen Eichenanteil des Burgsinner Gemeindewaldes (600 ha) zu halten, den Saatgutlieferant der alten Eichen zu nutzen, damit auch künftige Generationen von diesen Werthölzern partizipieren.
Hohe Verbissbelastung
Der Betriebsleiter sah für die geschädigten Buchenbestände aufgrund des Klimawandels keine Überlebenschance. Die Eiche hingegen sei die Baumart Nummer eins in Burgsinn und klimaresistent. Die Unterpflanzung der Buchen vor rund 30 Jahren war waldbaulich wegen der ungenügenden Bodenbelichtung ein Fehler. Breisch empfahl den Bau eines Schutzzaunes vor Wildverbiss. Torsten Höfling riet zu größeren Umbauabschnitten, um die "Generationsaufgabe" abzukürzen. Breisch erinnerte weiter an die sehr hohe Verbissbelastung und relativierte, dass nicht alle Buchen entnommen werden. Jäger Alfred Rützel schätzte es als fast unmöglich ein, die betroffenen Bestände mittels Verstänkerung relativ wildfrei zu halten.
Reiner Knöll sah die großflächige Naturverjüngung als Neuland, Robert Herold stufte einen Zaunbau als recht teuer ein. Der Betriebsleiter kalkulierte die jährlichen Kosten für den Zaunbau mit 60 000 Euro. Für diesen Preis könnten andere Pflegemaßnahmen forciert werden. "Wir sollten das Projekt der großflächigen Naturverjüngung auf zehn ha erst einmal ohne Zaun versuchen und dann nach fünf Jahren Bilanz ziehen", meinte Frank Pechmann. Torsten Höfling hingegen hielt an der sicheren Variante mit Zäunung fest. Der Betriebsleiter stellte nochmals deutlich heraus, dass die "Trockenbach" das Revier mit dem größten Eichenanteil sei und zur Naturverjüngung auch etwas Glück gehöre. Reith und Herold drängten auf eine schnelle Entscheidung, um möglicherweise noch im Winter mit der Räumung beginnen zu können.