Edwin Kaiser aus Würzburg gewinnt mit seinem Bild „Einwortgedicht Nr. 5 – Tja“ den Kunstpreis 2012 der Stadt Marktheidenfeld. Die Juroren überzeugte nicht nur die handwerkliche sondern auch die künstlerische Umsetzung der Themenstellung des Wettbewerbes „Wechselbad“.
Grundsätzlich geht es in dem ausgezeichneten Werk von Edwin Kaiser um ein Wechselbad der Gefühle. In seinem Statement schreibt er: „,Tja‘ ist das fünfte und letzte einer Serie von Bildern, die ich als Einwortgedichte bezeichne, mit denen ich meine, zwischen verzweifelnder Skepsis und heftiger Ablehnung schwankenden, Gefühle in Bezug auf die technische Entwicklung, da vor allem die Digitalisierung und die gesellschaftlichen Folgen auszudrücken versuche.“
Das geschieht, indem Kaiser „Vorgefundenes, fremde und eigene Zitate, die Vorgehensweise der Werbung, unter Verwendung von Kitschelementen, verschiedene Malstile, collagenartig überlappt und vermischt. So entsteht eine kalte Bildkomposition, visualisierter Kommentar zu einer scheinbar rationalen Einteilung der Dinge im Allgemeinen und der Kunst im Besonderen, die der Wirklichkeit der Kunst und der Wirklichkeit des Lebens so überhaupt nicht entsprechen.“
Das Erstellen von Zeichnungen, Gemälden und Gedichten ist eine Notwendigkeit, „um der Unerträglichkeit des Daseins zu entkommen“, so schreibt Kaiser in seinem zum Wettbewerb eingereichten Lebenslauf. Auf der Amnesty International Wanderausstellung Unterfranken 2007 wurde er mit dem „Preis für die beste Grafik“ ausgezeichnet. Gestiftet wurde der mit 2000 Euro dotierte Kunstpreis von der Firma InterSpa GmbH & Co. KG., Bauherrin und Betreiberin des neuen Freizeit- und Familienbades „Wonnemar“ in Marktheidenfeld, das am 17. Dezember 2012 eröffnet wird.
Auch die Wahl des Publikumspreisträgers stieß auf reges Interesse. Fast die Hälfte der Besucher, 911 von rund 1900 Besuchern der Kunstpreis-Ausstellung, wählten ihren persönlichen Favoriten. Die Entscheidung war eindeutig. Mit 90 Stimmen und einem Abstand von 24 Stimmen zum Zweitplatzierten gewann Andi Schmitt aus Randersacker mit seinem Landschaftsbild „Zwielicht“.
Der Eindruck einer Landschaft variiert durch wechselndes Licht, hervorgerufen durch Jahreszeiten und Tagesabläufe. Immer wieder neue Bilder entstehen. „Das Bild ,Zwielicht‘ reflektiert nicht nur – wie man auf den ersten Blick meinen könnte – ein schönes Naturerlebnis, sondern strahlt auch etwas sehr Bedrohliches aus: Stehen wir vor einer romantischen Landschaft im warmen Abendlicht oder zieht ein fürchterliches Unwetter auf . . . ?!“, schreibt Schmitt in seinem Statement.
Den mit 500 Euro dotierten Publikumspreis sponsert die Firma Pellikaan Bau GmbH, Erbauerin des neuen Bades. Zweitplatzierte mit 66 Stimmen wurde Maneis Arbab aus Würzburg mit seinem Werk „Auferstehung“. Auf dem dritten Platz mit 60 Stimmen folgt D'oro-thea Göbel aus Schweinfurt mit ihrem Bild „Herzklopfen des Stieres X“.
Die Preise des Gewinnspiels werden zugesendet. Je ein Gutschein für einen vierstündigen Wonnemar-Besuch erhalten: Lorina Stöhr (Glasofen), Lena Lukaschek (Marktheidenfeld), Jana Baumeister (Lengfurt), Anett Ludwig (Thüngen), Gitta Goletz und Slimane Brahimi (beide Würzburg), Hans Fenzlein (Seßlach), Christa Petter (Burgthann), Werner Kunkel (Bessenbach), Marianne Ankenbrand (Mömbris).
Der Jury gehörten Dr. Marlene Lauter, Direktorin vom Museum im Kulturspeicher Würzburg, Dr. Christiane Ladleif, Leiterin der Kunsthalle Jesuitenkirche Aschaffenburg, Jürgen Hochmuth, Kunstpreisträger 2010, Vhs-Vorsitzender Dr. Leonhard Scherg und Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder an.
Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 16. Dezember, Mittwoch bis Samstag von 14 bis 18 Uhr und Sonntag ab 10 Uhr im Frank-Haus zu sehen. Am Sonntag um 16 Uhr findet die Finissage mit Preisverleihung
• Andi Schmitt
Der Künstler Andi Schmitt lebt und arbeitet in Randersacker und Würzburg, wo er 1957 auch geboren wurde. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in München. Studienreisen führten ihn nach England, Irland, Schottland und Wales. nach einem weiteren Studium der Kunstgeschichte an der LMU München folgte 1982 eine erste Einzelausstellung Studienaufenthalt in London. Er erhielt unter anderem zweimal den Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten, mehrere Förderpreise und Stipendien sowie den Kunstpreis der Hugo & Elly Goetz Stiftung, Würzburg/Meran.
• Edwin Kaiser
Bereits mit 16 Jahren machte Edwin Kaiser, der am 18. Juli 1955 in Maidbronn geboren wurde, erste künstlerische Gehversuche. Seit August 2004 arbeitet er ausschließlich als Künstler.
Arbeiten von ihm waren in vielen Einzelausstellungen und Gemeinschaftsausstellungen in und um Würzburg zu sehen – zuletzt 2012 im Kloster Wechsterswinkel in Bastheim und 2011 in der BBK-Galerie Würzburg. Hinzu kommen rund mehr als 30 Gemeinschaftsausstellungen.
Bei der Wanderausstellung Unterfranken 2007 von Amnesty International wurde der Würzburger Künstler mit dem „Preis für die beste Grafik“ ausgezeichnet.