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STETTEN: Laientheater: Zehn Seefahrer – und alle haben Macken

STETTEN

Laientheater: Zehn Seefahrer – und alle haben Macken

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    Viel Freude hatte das Publikum beim diesjährigen Theaterstück „Loverboot sticht in See" der Laienspielgruppe Stetten.
    Viel Freude hatte das Publikum beim diesjährigen Theaterstück „Loverboot sticht in See" der Laienspielgruppe Stetten. Foto: Foto: Günter Roth

    Auf eine skurrile Kreuzfahrt nach Hawaii nahm die Laienspielgruppe Stetten ihr Publikum in diesem Jahr mit. Das „Loveboot sticht in See“ erfreute an drei Abenden zahlreiche Besucher in der Mehrzweckhalle in Stetten.

    Was soll aus einem Schiff, einem echten Seelenverkäufer werden, das mit sieben Passagieren und gerade mal drei Besatzungsmitgliedern über den Stillen Ozean in Richtung Hawaii schippert? Zumal alle zehn Seefahrer recht eindeutige Macken haben.

    Verplanter Kapitän

    Da ist die Crew mit dem sehr speziellen Steward Viktor, dem tüttelig verplanten Kapitän Janson und dem Multifunktionstalent Ramon Rodriguez Alvarez, der Animateur, Arzt und Maschinist sein kann.

    Doch auch die Passagiere haben's in sich: der „Oberkommandant“ Hermann Gruber dirigiert in erster Linie seine arg verklemmte Frau Elfriede, Jaqueline Schniedel ist in erster Linie blond und erwartet auf See den Heiratsantrag ihres Freundes Torsten Wutz.

    Schließlich wird die krude Reisegesellschaft noch „bereichert“ von dem Junggesellen Klaus Dieter Reinsch und den Zwillingsschwestern Bianka und Amanda Muckenschnabel.

    Liebe, Hoffnung und Hula-Kurs

    Natürlich wird den Passagieren und Zuschauern alles geboten, was an Bord dieses unglaublichen Kreuzfahrtschiffs zu erwarten war: Liebe, Hoffnung, Missverständnisse, ein abwechslungsreiches Animationsprogramm mit Hula-Kurs, Fitnessstunde, Tauch-Lehrgang und Herstellung hawaiianischen Kopfschmucks sowie ein „Captain's Dinner“ bei Kerzenschein und „Happy Hour“, dazu Seekrankheit und Ängste vor einer Katastrophe. Die Laienspielgruppe Stetten lebt schon immer von der natürlichen Spielfreude ihres Ensembles. Diesmal waren ganz besonders die männlichen Darsteller die Knaller. Herrlich tuntig spielte Matthias Bauer den Steward Viktor, der sich so gar nichts aus Frauen macht.

    Andreas Amthor gab mit Bravour den Familientyrann, der seine Frau „relativ gut im Griff“ hat und genau weiß, dass sich „Probleme in der Beziehung auch aufs Privatleben auswirken können“.

    Ganz besonders toll aber setzte sich Armin Schießer als der Tausendsassa Ramon Rodriguez Alvarez in Szene. Ob als Tauchlehrer, Aushilfssteward oder gar Seelenberater, Schießer verlieh seiner Figur stets den richtigen Ton und spielte auch den Latin-Lover mit viel Pfiff.

    Köstlich tollpatschig trat Burkard Amthor als Kapitän Janson von einem Fettnäpfchen ins andere. Stefan Höfling bewies, dass einiges an schauspielerischem Talent in ihm steckt. Herbert Langer zeigte sich als Torsten Wutz zwischen Liebesrausch und Unsicherheit zerrissen.

    Bei den Damen ist natürlich Pia Sauer eine wohlbekannte Größe, die Rolle der liebestollen, überdrehten und ewig plappernden Amanda war ihr auf den Leib geschrieben. Verhaltender aber sehr sympathisch agierte Conni Thurm in ihrem Debüt auf der Stettener Bühne als die Zwillingsschwester Bianka.

    Köstliches Pendant

    Ein köstliches Pendant zur hyperaktiven Amanda bot Christine Graf. Die unterdrückte Gattin des Oberkommandanten Gruber emanzipierte sich im Lauf des Stückes und zeigte zum großen Vergnügen des Publikums, wie man Seekrankheit mithilfe von Wodka heilen kann. Neu in Stetten war auch Kerstin Schindler als bange wartende Verlobte des ebenso unsicheren Torsten. Die Stettener Schauspieler haben grundsätzlich keine Scheu vor Sprachgemenge. Da wird unbefangen zwischen heimischem Dialekt, Hochdeutsch oder gar mal sächsischem Klang hin und her geschaltet und das Publikum reagiert mit Begeisterungsstürmen, wenn man sich beim Bord-Masseur mal so „richtig durchgeknet lass kann“. Das ist Laientheater hautnah. Das Stück von Claudia Ott wartet mit einigem Wortwitz auf: „Ich bin Amanda - Angenehm, ich bin hungrig“ oder die coolen Sprüche wie „Ob Magen oder Cholera, Ramon ist für euch alle da!“.

    Regie Gertrud Deißenberger

    Die Regie für „Loveboot sticht in See“ hatte Gertrud Deißenberger. Monika Riedmann, die Chefin der Gruppe, wies in ihrer Begrüßung darauf hin, dass ein Teil des Überschusses aus dem vergangenen Jahr an die Karlstadter Tafeln und die „Aktion Patenkind“ der Mainpost ging.

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