Schlicht und funktional erscheint das neue Gemeindezentrum in Langenprozelten. Es tritt somit optisch nicht in Konkurrenz zur Buntsandstein-Pfarrkirche St. Wendelin, an die das vorherige Pfarrheim von 1978 mit einer Ecke angebaut war. Der nur noch halb so große Ersatzbau für gut eine halbe Million Euro ist bezugsfertig. Am Montag öffnet dort wieder das Pfarrbüro.
Alt war das alte Pfarrheim nicht, aber für die heutigen Bedürfnisse überdimensioniert, außerdem renovierungsbedürftig und kaum wärmegedämmt. Etliche Eimer fingen im Haus das an verschiedenen Stellen durch das Flachdach dringende Regenwasser auf. „Die nötige umfangreiche Sanierung wäre wohl teurer gekommen als ein Neubau“, vermutet Pfarrer Peter Rüb auf Anfrage der Reaktion. Dann jedoch wäre der Gebäudekomplex immer noch zu groß gewesen, was letztlich unnötige Unterhaltskosten bedeutet hätte.
So hatte sich die Pfarrgemeinde Langenprozelten 2014 zum Neubau entschieden. Das von Architekt Armin Kraus (Gemünden) entworfene Gebäude wirkt zwar, als trüge es wiederum ein Flachdach, tatsächlich aber handelt es sich um ein leicht seitlich abfallendes Pultdach.
Deutlich kleiner mit etwa 50 Quadratmetern ist der neue Pfarrsaal. Der Clou dort: Drei große, bis zum Boden reichende Fenster zur Westseite hin können sommers bei Veranstaltungen quasi als Terrassentüren dienen. Davor geht eine gepflasterte Fläche in ein Rasenstück über. Die Freifläche wird mit einer Hecke umgeben und fällt in einer Böschung zum Parkplatz hinter der Kirche ab.
Demnächst kehrt die in die Grundschule ausgelagerte Pfarrbücherei zurück. Sie bekommt etwa 30 Quadratmeter zur Frontseite am Hauptparkplatz. Der Saal kann auch für Besprechungen oder als Gruppenraum benutzt werden.
Links davon befinden der Haupteingang (früher an der Ostseite) und das Pfarrbüro, dahinter eine Küche. Den restlichen Platz belegen Damen- und Herrentoiletten und ein Lagerraum. Geheizt wird mit einer Erdgas-Therme. Das gesamte Gebäude verfügt über eine moderne Elektrik sowie Internetzugänge.
Vom Altbau geblieben ist nur die Bodenplatte, berichtet Pfarrer Rüb. Der 55-Jährige steht zehn Pfarrgemeinden vor. Zwar fehlt die Endabrechnung noch, doch werden sich Mehrkosten vermutlich nur für die Instandsetzung des Stücks Außenwand der Kirche ergeben, wo das alte Pfarrheim angebaut war und einen Durchgang zur Kirche hatte. Die Diözese trägt etwa die Hälfte der Gesamtkosten. Besonders gelungen findet Pfarrer Rüb die kleine Treppenanlage um die Terrasse herum zum neuen rückwärtigen Zugang der Kirche, denn für die geschwungene Stützmauer konnten Steine und Inschriften des alten Pfarrheims verwendet werden.
An den Nutzungsmöglichkeiten werde sich nichts ändern, erklärt Peter Rüb. Auch für private Veranstaltungen oder Feste kann das Gemeindezentrum demnach gemietet werden. Regelmäßige Nutzer sind die kirchlichen Gruppen wie Ministranten, KAB und die Singgruppe „Black and White“. Was noch fehlt: die Begrünung und die Eröffnungsfeier.