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MARKTHEIDENFELD: Leben in einer Diktatur

MARKTHEIDENFELD

Leben in einer Diktatur

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    Interessante Lesung: Karin Bruder vor den Schülern des Gymnasiums.
    Interessante Lesung: Karin Bruder vor den Schülern des Gymnasiums. Foto: Foto: RAYMOND ROTH

    Vielleicht bedarf es Veranstaltungen wie dieser, um Jugendlichen bewusst zu machen, wie viel das Leben in der Freiheit einer demokratischen Gesellschaft wert ist. Und dass ein solches Leben durchaus keine Selbstverständlichkeit ist.

    Die Schriftstellerin Karin Bruder las am Balthasar-Neumann-Gymnasium in Marktheidenfeld vor den Schülern der 9. und 10. Jahrgangsstufen aus ihrem zeitgeschichtlichen Roman „Zusammen allein“. Der Roman verbindet drei Themen: die Politik, die erste große Liebe und eine Familiengeschichte, die Ende der 1980er Jahre zur Zeit des Eisernen Vorhangs spielt.

    Die Hauptfigur Agnes hat es nicht leicht in Rumänien, weil sie zwischen ihrem 14. und 18. Lebensjahr aus verschiedenen Gründen die ganze Härte der kommunistischen Diktatur zu spüren bekommt. In den ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten waren viele Menschen nicht nur arm, sondern wurden auch systematisch unterdrückt und bespitzelt. Und so macht auch Agnes, deren Eltern in den Westen geflohen sind, Bekanntschaft mit den üblen Methoden des rumänischen Geheimdienst Securitate.

    Agnes muss erkennen, dass ein menschenwürdiges Leben nur unter menschenwürdigen Bedingungen möglich ist und dass jeder seinen Beitrag gegen Willkür und Unterdrückung leisten muss. Dazu gehört auch der Kampf für Meinungsfreiheit, die es in Rumänien in den meisten Nachkriegsjahren nicht gab.

    Einfühlsam schilderte die Autorin die Figuren und deren Gedanken und führte den Zuhörern das Leben in der schlimmen Zeit der Diktatur unter Ceausescu vor Augen.

    Karin Bruder, die bereits mit zehn Jahren aus Rumänien nach Deutschland gekommen ist, erinnert sich noch gut an Zeiten von Armut und Mangelwirtschaft. Einprägsam beschrieb sie, wie sie nach der Schule stundenlang für ein Stück Fleisch Schlange stehen musste, wobei sie dies nur durchhielt, weil sie der Großvater oftmals abgelöst hat.

    Dass Karin Bruder zehn Prozent ihrer Einnahmen an die Vereinigung „Reporter ohne Grenzen“ spendet, passt gut in das Bild dieses engagierten Buches.

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