Zum Artikel über die Schaffung neuer Wohnmobilstellplätze in Gemünden vom 22. September:
Auf der Homepage der Stadt Gemünden findet sich folgender Slogan: Gemünden, die Stadt mit Herz für Wald (Natur) und Wasser. Auf jeden Fall. Gemünden ist reizend und es macht Freude zu sehen, wie mit viel Kreativität unsere Heimat in den vergangenen Jahren aufgewertet wurde. Kein Wunder, dass sich viele Touristen hier wohl fühlen. Das ist gut und so soll es auch sein. Doch wie sieht es mit den Bürgern aus, die hier leben, die ihren Wohnort lieben?
Sie setzt man vor vollendete Tatsachen, dass das eigene Wohnhaus künftig inmitten eines Campingplatzes stehen und das herrliche Mainufer nun 365 Tage im Jahr von Wohnmobilen belagert wird. Mit ihnen sucht man nicht das Gespräch. Die hohe Zahl von acht Stellplätzen erschreckt und ist dem Ortsbild nicht zuzumuten. Seit vielen Jahren sind wir selbst begeisterte Camper, wir kennen viele Stellplätze. Vielen ist gemein, dass eine respektvolle Trennung zwischen den Ansprüchen der Erholungssuchenden und dem verständlichen Wunsch der Anwohner auf ein ruhiges Wohnumfeld Rechnung getragen wird.
So werden dort Wohnmobilstellplätze ausgewiesen, wo der Bürger in seiner Wohnumgebung nicht gestört wird. Am Stadtrand, auf der freien Wiese, aber nicht auf dem schönsten Fleckchen, das Langenprozelten so kostbar macht: sein Mainufer. Nicht nur uns Anwohnern wird der unbezahlbare Blick genommen, auch all den Bürgern unseres Ortes, die seit Jahrzehnten Entspannung auf den Uferbänken suchen, wird nun die Erholung im Heimatort verwehrt. Statt herrlicher Natur nun der Anblick von Klappstuhl und Campingtisch.
Bereits jetzt ist bei einer Belegungszahl von drei Wohnmobilen der Parkplatz gut gefüllt und der Abfall randvoll. Das Rangieren der Wohnmobile ist laut, es belästigt und es findet auch mitten in der Nacht statt. Wir reden nicht von Autolärm, wir sprechen von Kleinlastern.
Im Übrigen wird nicht nur die Gemeindegasse von dieser aufkommenden Verkehrslast in Mitleidenschaft gezogen. Auch die Anwohner der Mainuferstraße und der Grabenstraße werden unter dem Wohnmobilaufkommen zu leiden haben.
Acht Stellplätze, das bedeutet bei einer Belegung von vier Personen 32 Menschen täglich.
Die Belästigungen durch Lärm und der Anstieg von Abfall gehen natürlich proportional einher. Selbst jetzt ist die Hauptstraße am Tag oft schon schwer passierbar. Wie wird es erst sein, wenn sich zusätzlich täglich viele Wohnmobile hindurchkämpfen? Wurden die Gefahren bei der Kreuzung des Fuß- und Radweges für unsere Kinder bedacht? Bei allem Verständnis für die Attraktivität der Stadt und das Ankurbeln des Tourismus:
Wäre es nicht respektvoll, mit den Anwohnern und Bewohnern des Ortsteiles ein Gespräch zu suchen und zu überlegen, ob die angedachten Stellplätze nicht an einem anderen Ort besser platziert wären, als an unserem wunderschönen Mainufer, das dann unwiderruflich verschandelt ist?
Sie muten einem Ort an 365 Tagen im Jahr für jeweils 24 Stunden den Dauerurlaub der anderen zu – und das ohne Ankündigung.
Kein guter Zug im Sinne einer guten Nachbarschaft.
Martina Knoblach-Farrenkopf und Thomas Knoblach
97737 Langenprozelten