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Lohr: Lohrer Stadtstrand steht vor seinen letzten Hürden

Lohr

Lohrer Stadtstrand steht vor seinen letzten Hürden

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    Etwas kleiner, etwas bescheidener und vor einer weniger spektakulären Kulisse als in Würzburg muss man sich den Lohrer Stadtstrand sicherlich vorstellen. Dennoch erhofft sich die Stadt davon eine Belebung der Gastronomie-Szene.
    Etwas kleiner, etwas bescheidener und vor einer weniger spektakulären Kulisse als in Würzburg muss man sich den Lohrer Stadtstrand sicherlich vorstellen. Dennoch erhofft sich die Stadt davon eine Belebung der Gastronomie-Szene. Foto: Silvia Gralla

    Der Lohrer Stadtrat hat sein Einvernehmen im Januar erteilt, drei Fachbehörden haben sich laut Auskunft des Landratsamts mittlerweile positiv geäußert. Doch ist immer noch nicht entschieden, ob der Betreiber des Lohrer Stadtstrands mit einer Genehmigung rechnen kann. Denn das Verfahren ist nach wie vor nicht abgeschlossen: Nunmehr habe man zwei weitere Fachbehörden beteiligen können, beantwortete das Landratsamt eine entsprechende Anfrage der Redaktion. "Wie lange sich das Verfahren noch hinzieht, kann aktuell noch nicht gesagt werden."

    Zumal es wohl die sensibelsten Themen sind, die es noch zu prüfen gilt. Weil der Stadtstrand im Hochwassergebiet liegen würde, habe bei der wasserrechtlichen Genehmigung auch das Wasserwirtschaftsamt mitzureden, erläutert Pressesprecher Holger Steiger. Schließlich ist auch der Emissionsschutz zu bewerten. Dabei dürfte es hauptsächlich darum gehen, ob am Stadtstrand auch Musik gespielt wird und wenn ja, in welcher Lautstärke. Denn der Westwind trägt den Schall ja ungebremst über den Main nach Sendelbach hinüber. 

    Damit wird's verdammt eng für den Betreiber, sollte er nicht verspätet in die Saison starten wollten. Denn noch fehlt jegliche Infrastruktur, für die laut Stadtratsbeschluss 9000 Euro zur Verfügung stehen. Zudem muss der Betreiber, der seine Identität bis heute noch nicht der Öffentlichkeit preisgegeben hat, mindestens eine Woche für den Aufbau einplanen. 

    Der Uferabschnitt südlich der Kaibachmündung, der für den Stadtstrand vorgesehen ist. Im Hintergrund die Alte Mainbrücke. 
    Der Uferabschnitt südlich der Kaibachmündung, der für den Stadtstrand vorgesehen ist. Im Hintergrund die Alte Mainbrücke.  Foto: Wolfgang Dehm

    Tonnenweise Sand

    So zumindest schätzt das der Gastronom Stefan Kempf ein, der am 26. April (nach einem Jahr Pause) seinen achten Stadtstrand in Wertheim eröffnen will. Voraussetzung dabei sei aber, dass alles parat stehe, so der erfahrene Strandwirt, der in Wertheim 120 Tonnen Sand auf 400 Quadratmetern Fläche verteilen lässt. 

    In Wertheim wird Kempf die Cocktailbar "bei schönem Wetter täglich um 17 Uhr" öffnen, an Wochenenden und Feiertagen bereits ab 13 Uhr. Es ist natürlich rein spekulativ, dass es in Lohr ähnlich sein wird. Sicher aber ist, dass auch hier das Jugendschutzgesetz gelten wird, auf das die Stadt Wertheim in einer Pressemitteilung ausdrücklich hinweist. Demnach handelt es sich beim Stadtstrand "um eine privat bewirtschaftete Gaststätte", die Jugendliche unter 16 Jahren nur besuchen dürften, wenn sie von Eltern oder Erziehungsbeauftragten begleitet werden.

    Überschaubare Größe

    Wie mehrfach berichtet, soll der Lohrer Stadtstrand auf städtischem Grund im Anschluss an den Bootshafen auf der anderen Seite des Kaibachs angelegt werden. Angekündigt sind 20 Tischgarnituren plus Liegegelegenheiten. Die fahrbaren Container müssen binnen 48 Stunden entfernbar sein, um im Falle eines Hochwassers reagieren zu können. 

    Von einem Stadtstrand-Vorhaben in Lohr ist schon seit 2015 die Rede. Damals hieß es, der Betreiber des Wertheimer Stadtstrands wolle nach Lohr expandieren. Aktuell aber sei er nicht der Betreiber, stellte Kempf auf Nachfrage der Redaktion klar.

    Hin und her

    Vor einem Jahr bereits hatte der Stadtrat mit 14:8 Stimmen beschlossen, 9200 Euro für den Stadtstrand zu investieren. Zwar hatten sich auf eine Ausschreibung hin drei Interessenten gemeldet. Doch hatte bis zur gesetzten Frist Anfang Juni kein einziger ein Angebot abgegeben. Ende Juli dann die Kehrtwende: Der Stadtrat beschloss nicht-öffentlich, die Verwaltung möge doch mit einem der drei Interessenten verhandeln - und zwar über einen "Stadtstrand 2019 und Folgejahre".

    Stadtstrände liegen im Trend: In der Region werden Florida-Gefühle seit Jahren gepflegt, etwa in Würzburg (seit 2006), in Tauberbischofsheim (seit 2012), in Bad Kissingen (seit 2013) und in Schweinfurt (seit 2014). Der Sandstrand in Zeil am Main vergangenes Jahr war eine Eintagsfliege anlässlich der 1000-Jahr-Feier dieser Stadt im Landkreis Haßberge. Auf Facebook mit ihren Stadtstränden angefreundet haben sich in Würzburg rund 16 000, in Schweinfurt gut 10 000 und in Bad Kissingen knapp 7000. Der Inselstrand bei Volkach, 2010 offiziell seiner Bestimmung übergeben, wird heuer erstmals bewirtschaftet. 

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