Peter Prahl weiß sich zu präsentieren, ohne zu prahlen. Der Künstler aus Riedern im Erftal (Lkr. Miltenberg) arbeitet in Marktheidenfeld und entwickelt ständig neue Ideen. Äußere Zwänge scheinen seine Kreativität erst recht anzuspornen. So muss Prahl seine Künstler-Galerie im Untergeschoss des Marktheidenfelder "Antik-Cafés" zum 15. November räumen; die Miete ist ihm zu happig.
Dafür hat er nun ein neues Domizil gefunden, das ehemalige Bistro "Istanbul" in der Obertorstraße 14, das der benachbarten Metzgerei Matthes gehört. Prompt hat Prahl dafür eine neue Geschäftsidee entworfen: Der Maler will ein Café einrichten, dessen Mobiliar nicht etwa aus Stühlen und Tischen besteht; stattdessen schweben ihm Sofas und Sessel "so richtig zum Reinlümmeln" vor. Die Kaffeetasse kann daneben oder sogar auf dem Boden stehen. Damit die Gäste nicht nur lümmeln, will Prahl eine Kulisse aus gut sortierten Bücherregalen kreieren. Zusätzlich möchte er verschiedene Zeitungen anbieten, so dass der Gast in Ruhe und Bequemlichkeit Kaffee trinken, einen Happen essen und ausgiebig schmökern an.
Da die rund 300 Quadratmeter großen Geschäftsräume des neuen Cafés auf drei Ebenen verteilt sind, hat Prahl sie gedanklich schon aufgeteilt: im Erdgeschoss das Café, im 1. Stock eine Malschule und Galerie und im 2. Stock eine weitere Galerie, thematisch getrennt von der Etage darunter.
Damit das Café nicht in einem einzigen Stillleben versinkt, hat sich Prahl auflockernde Elemente einfallen lassen. So wird jeden Samstag Live-Musik in kleiner Besetzung geboten, und so oft es geht, wird ein Maler anwesend sein, der Gäste porträtiert, so dass die Café-Besucher ein reger Austausch mit Künstlern aus verschiedenen Bereichen erwartet. Deswegen hat Prahl für sein neues Projekt auch den Namen "Künstler-Klause" gewählt, soll es doch im besten Fall zum Treff der regionalen Kunstszene werden.
Der geschäftstüchtige Maler hat sich noch ein weiteres Standbein geschaffen. Seit neuestem bietet er für gestresste Manager "Malen zur Erholung" an. Dabei ist er jüngst mit 20 leitenden Angestellten einer amerikanisch-deutschen Brandschutz-Firma in den Spessart bei Rothenbuch gezogen und hat die Manager statt zu Handy und Organizer zu Pinsel und Staffelei greifen lassen.
"Es war die ganze Zeit über mucksmäuschenstill", beschreibt Prahl die konzentrierte, aber auch entspannende Atmosphäre seines eintägigen Malkurses an der frischen Luft. Die Bilder des Kurses werden ab 1. Januar in der Marktheidenfelder Volksbank-Filiale zu sehen sein.

Das Konzept scheint aufzugehen: Firmen aus der Region hätten schon Kurse bei ihm gebucht, berichtet Prahl von seiner geglückten Verbindung von Kunst und Kommerz.