(jos) Als unzutreffend bezeichnet Ludger Maag, der Schulamtsdirektor des Staatlichen Schulamts im Landkreis Main-Spessart, das vom Landtagsabgeordneten Günther Felbinger (Freie Wähler, Gemünden) gezeichnete düstere Bild der Schullandschaft im Landkreis Main-Spessart (wir berichteten am 1. Juli). Die kritisierten Engpässe kann Maag nicht erkennen. Er schreibt in einer Stellungnahme: „Die Stundenzuweisungen im Landkreis Main-Spessart reichen auf jeden Fall für alle Schulen, auch für die Hauptschulen aus, um den Pflichtunterricht abzudecken. Darüberhinaus stehen an allen Schulen weitere Unterrichtsstunden zur Verfügung.“
Zum Thema Klassenbildung und Unterrichtsversorgung an der Hauptschule Karlstadt merkt der Schulamtsdirektor an: „Der Pflichtunterricht ist bei einem Klassenschnitt von 20,4 Schülern und bei Bildung von Gruppen in den Fachbereichen KtB, GtB und HsB (E/G) mit maximal 15 Schülern durch eine Stundenzuweisung von insgesamt 532 Stunden (Bedarf Pflichtunterricht 507 Stunden!) abgedeckt. Für diese Stundenzuweisung stehen in vollem Umfang Lehrkräfte zur Verfügung. Zwei Lehrkräfte sind an der Schule überzählig (27 und 28 Stunden) und werden als mobile Reserve eingesetzt.“
Bezüglich der Zusatzangebote, die Felbinger vermisst, stellt Ludger Maag fest: „Die seit Jahren bestehende Schulband wird es weiterhin geben. Die bestehende Schülerfirma wird weitergeführt (Herr Felbinger meinte wohl mit „Koch-AG“ diese Schülerfirma). Eine Theater-AG gab es auch im Vorjahr nicht.“
Zur Klassenbildung und Unterrichtsversorgung an der Grundschule Karlstadt betont Maag: „Der Migrantenanteil der gesamten (!) Schule beträgt 22 Prozent, nicht aber der in der zukünftigen ersten Jahrgangsstufe. Hier haben zwölf von 82 Kindern einen Migrationshintergrund, dies entspricht 14,6 Prozent. Von den 82 Erstklässlern erhielten 20 Kinder, also etwa ein Viertel, bereits im Kindergarten eine Förderung durch die Mobile Sonderpädagogische Hilfe oder sind beim Einschulungsscreening auffällig gewesen. Dies bedeutet aber noch nicht, dass 25 Prozent der Kinder über einen nachweislichen sonderpädagogischen Förderbedarf verfügen.“
Jan Richter vom Büro Felbinger in Karlstadt informierte unterdessen, dass die Zahlen Maags zwar korrekt seien, die Sicht des Abgeordneten jedoch auch, da in den 532 Pflichtstunden 24 Stunden für Ganztagsklassen, fünf Stunden für Migranten und eine weitere Stunde des Schulamts enthalten seien – ziehe man diese ab, werde der Pflichtunterricht nicht erreicht. In die vermeintlich gute Klassenstärke von 20,4 flössen auch P-Klassen (13 Schüler) und M-Klassen (17 Schüler) mit ein, die den Schnitt entsprechend senkten.