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MAIN-SPESSART: Manager, Winzer und Jäger

MAIN-SPESSART

Manager, Winzer und Jäger

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    Ein Prosit auf den 70. Geburtstag: Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein ist Herr über den Weinberg Homburger Kallmuth, wo dieses Foto entstand und den Löwenstein'schen Park im Spessart. Der Unternehmer feiert am Freitag seinen runden Geburtstag.
    Ein Prosit auf den 70. Geburtstag: Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein ist Herr über den Weinberg Homburger Kallmuth, wo dieses Foto entstand und den Löwenstein'schen Park im Spessart. Der Unternehmer feiert am Freitag seinen runden Geburtstag. Foto: Archivfoto: Andreas Köster

    Er denkt als Europäer, fühlt sich als überzeugter Unterfranke und liebt aus des Herzens voller Leidenschaft den Spessart. Er beschreibt sich ebenso ehrlich wie glaubhaft: Auf dem Frankfurter Börsen- und Finanzparkett ist er der sachkundige, erfahrene und auch unnachgiebige Manager von Welt. Am fränkischen Untermain scheut er keineswegs den Weg in die Bevölkerung und dahin, wo er beratend seinen gesellschaftlichen Beitrag leisten kann. Und den Spessart? Den liebt er seit Kindertagen fast abgöttisch. Morgen wird Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein 70 Jahre alt. Er ist Chef der katholischen Line Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Die evangelische Linie Löwenstein-Wertheim-Freudenberg residiert im Schloss zu Kreuzwertheim.

    Den Spessart liebt der Jubilar nicht nur wegen der der Löwenstein'schen Jagdgründe. Nach dem Krieg verbrachte er mit seinen Schwestern viel Zeit auf der Karlshöhe. Der Fürst erinnert sich noch an die Abenteuer mit den Förstern Adam und Rolf Leimeister und daran, dass er in der Hafenlohr mit Hilfe einer seiner Schwestern und einer aufgeblasenen Schweinsblase das Schwimmen gelernt hat.

    Und daran, dass allesamt von der Karlshöhe zur Kapelle bei Einsiedel zum Gottesdienst laufen mussten und auch wieder zurück – und das ohne Frühstück. „Aber manchmal gab es doch was für uns Kinder beim Förster Kallenbach.“ Auch wird er sich sein Leben lang an die Pferde vom Kutscher Graßmann erinnern, mit denen die Familie zu den Leimeisters in den Neubauhof gefahren ist oder an Forstmeister Pichelmeier in Lindenfurt.

    Besonders verbunden fühlt sich der Fürst mit Esselbach. Dort ist er seit dem 19. Jahrhundert Kirchenpatronatsherr – ein Amt, das sich nur auf dem Papier in unsere Tage überliefert hat. Dem Spielmannszug der königlich-bayerischen Landwehr ist der Fürst zugetan. Er ist Ehrenmitglied, Förderer und hat schon mit seiner Frau Anastasia eine Asienreise mit den Musikern unternommen. Dem Fürsten kommt vielfach seine Vielsprachigkeit zugute: Er beherrscht Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Holländisch.

    Löwensteins Vorfahren stammen aus Böhmen beziehungsweise Italien dem italienisch-französischen Grenzgebiet. Durch das portugiesische Königshaus Braganz reichen die familiären Wurzeln in das Königshaus von Belgien und zu den Großherzögen von Luxemburg. Gattin Anastasia ist die Tochter des Kaiserenkels Hubertus von Preußen und dadurch verwandt mit den Königshäusern Griechenland, Spanien, Holland und Dänemark.

    „Ich bin begeisterter und überzeugter Europäer und mir sicher, dass alle Staaten noch enger zusammenwachsen.“ Daran könne auch die gegenwärtige Finanzkrise nichts ändern. Eine positive, langwierige Entwicklung werde seiner Überzeugung ein gutes Ende zeitigen.

    „Seit 1918 ist es erstmals gelungen, fünf schlechte europäische Regierungen abzulösen: Irland, Italien, Griechenland, Spanien und Portugal. Sie alle wurden durch Fachleute auf dem Finanzsektor ersetzt. Man kann einfach nicht viel mehr Geld ausgeben als man hat. Bei jedem Privatmann steht irgendwann der Gerichtsvollzieher vor der Tür!“ Dasmach nachvollziehbar deutlich einer, der Zeit seines Lebens mit viel Geld zu tun hatte. Er begrüßt auch, dass sich 26 europäische Länder einer gemeinsamen Haushaltsdisziplin unterworfen und die Möglichkeit der sofortigen Bestrafung bei Verstößen gegeben haben. „Das wäre vor Jahren undenkbar gewesen.“

    Siebzig Jahre – Untätigkeit, Ruhestand? Keinesfalls. Heute ist der Fürst Direktor der Federated Asset Management GmbH, eines amerikanischen Finanzdienstleisters, der in ganz Europa rund 14 Milliarden Euro für Banken, Versicherungen und etliche Staaten verwaltet.

    Am Samstag wird mit geladenen Gästen gefeiert. Dazu gehören Prinz Mauritz der Niederlande, Vetter von Kronprinz Willem Alexander, Prinz Philipp von Belgien, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Regierungspräsident Paul Beinhofer und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel.

    Der Jubilar und seine Familie

    Alois Konstantin zu Löwenstein wurde in Würzburg geboren und wuchs größtenteils in Bronnbach auf. Er besuchte das Gymnasium in Miltenberg und studierte Rechtswissenschaften an der Universität Würzburg.

    Er arbeitete in den USA und war später in leitender Position für die Privatbank Merck Finck & Co sowie die Bank des Fürstenhauses von Liechtenstein tätig. Er ist bekennender Katholik, bekleidet zahlreiche kirchennahe Ehrenämter, ist unter anderem Kuratoriumsmitglied des Forums Deutscher Katholiken, dessen jährlichem Kongress er seit 2001 vorsteht. Seit 2005 trägt er das Verdienstkreuz 1. Klasse der BRD.

    In Kleinheubach lebt der Fürst heute und ist seit 1965 verheiratet mit Anastasia Prinzessin von Preußen. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Vor zehn Jahren hat Fürst Löwenstein seine Betriebe an den Erbprinzen Carl Friedrich übergeben. „Man sollte längstens bis zum 60. warten, dann gibt es weniger Diskrepanzen zwischen Alt und Jung“, meint er. Sohn Carl Friedrich Prinz zu Löwenstein starb 2010 bei einem Autorennen. Seitdem führt dessen Witwe Dr. Stephanie zu Löwenstein die Geschäfte. Sie ist von Beruf Kinderchirurgin. Der Fürst: „Dank ihres analytischen Verstandes und ihrer Bereitschaft zu lernen hat sie sich hervorragend eingebracht. Dass sie auch noch vier Kinder erzieht, fordert um so mehr Respekt vor der Leistung.“ Sohn Hubertus (43) ist verheiratet und arbeitet nahe Frankfurt im Bereich Marketing und Werbung, Tochter Christina (37) ist eine verheiratete von Rohr, lebt bei Hannover und der jüngste Sohn Dominik (28) ist tätig auf dem Sektor Neue Energien. Er lebt in Hamburg.

    Besonders stolz ist der Fürst darauf, dass Dominik sich jüngst mit einer echten Unterfränkin verlobte: mit Olga Gräfin zu Castell Rüdenhausen, einer Tochter von Fürst Johann-Friedrich und Fürstin Maria. TEXT: JOSCH

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