Nur im kleinen Kreis mit der Familie feierte am Sonntag der Eußenheimer Richard Sohler seinen 90. Geburtstag. „Ich bin richtig stolz auf meine drei Kinder“, erzählte während des Besuchs des Eußenheimer Bürgermeisters Dieter Schneider am Montag der Jubilar, dem am meisten fehlt, dass er nicht mehr Autofahren darf.
„
Aber die sieben Enkel freuen sich immer wieder, wenn sie mich fahren dürfen
.“
Richard Sohler wurde als ältester von zwei Söhnen des Ehepaars Martin und Agathe Sohler am 25. August 1923 in Eußenheim geboren. Nach der Schule absolvierte er von 1938 bis 1941 in einer Zigarrenfabrik in Würzburg und Gemünden eine kaufmännische Ausbildung. Nach der Ausbildung wurde er zur Wehrmacht eingezogen und geriet 1945 als Obergefreiter in Italien in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde und zurück nach Eußenheim kam.
Noch im gleichen Jahr übernahm er von seinen Eltern die Gummimühle „An der Tabaksmühle“ in Eußenheim, die er weiter ausbaute und in den 50er Jahren auf Kunststoff umstellte. Heute wird die „Sohler Plastik GmbH“ von Sohn Martin geleitet, wobei der Jubilar immer noch täglich einige Stunden mithilft. „Ich bin noch nicht richtig im Ruhestand“, gestand der Jubilar.
Nach Rückkehr aus dem Krieg lernte er die aus Ragendorf (heute Ungarn) stammende Maria Schnierer kennen, die er 1956 heiratete. Aus dieser Verbindung stammen die drei Kinder Martin, Dorothea und Andrea, die alle verheiratet sind und in Eußenheim leben. „Sieben Enkel und eine Urenkelin habe ich“, erzählte Richard Sohler stolz, der mit seiner Frau im Obergeschoss des elterlichen Hauses im Gewerbegebiet „An der Tabaksmühle“ wohnt. Im Erdgeschoss wohnen Sohn Martin und seine Frau Dagmar mit ihren beiden Kindern, die bei Bedarf helfen.
„Richard Sohler war der Mann der ersten Stunde der neuen Gemeinde Eußenheim“, erklärte Bürgermeister Dieter Schneider. Von 1956 bis 1978 gehörte Richard Sohler dem Gemeinderat der damals noch selbstständigen Gemeinde Eußenheim an und war von 1960 bis 1978 Zweiter Bürgermeister. Nach der Gründung der „Großgemeinde Eußenheim“ gehörte er von 1978 bis 1984 dem neuen Gemeinderat an und war auch Dritter Bürgermeister. „Mich freut es besonders, dass er noch heute sich sehr für die Kommunalpolitik interessiert“, erklärte Dieter Schneider.
Auch wenn er noch heute in vielen Eußenheimer Vereinen Mitglied ist, sein besonderes Interesse galt immer schon dem Sportverein Eußenheim, bei dem er selbst in jungen Jahren die Fußballstiefel geschnürt hatte. Verschiedene Aufgaben hatte er in der Vorstandschaft des SV übernommen und war von 1966 bis 1971 auch Vorsitzender des Vereins.
Seine Verdienste um den Sport wurden vom SV Eußenheim wie auch vom BLSV gewürdigt. Für sein kommunales Engagement wurde er vom Freistaat Bayern ausgezeichnet.