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Mariannhiller schließen das Lohrer Aloysianum

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Mariannhiller schließen das Lohrer Aloysianum

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    Mariannhiller schließen das Lohrer Aloysianum
    Mariannhiller schließen das Lohrer Aloysianum Foto: FOTO WOLFGANG DEHM

    Nach Angaben der Mariannhiller entstand der Beschluss beim Provinzkapitel am 3. und 4. Januar in Reimlingen nach langen Debatten über Lösungen zur Fortführung des Studienseminars. Die Delegierten des obersten Leitungsgremiums der Missionskongregation in Deutschland hätten vor allem die Zukunft der 14 Schüler, der sieben Angestellten und fünf Mariannhiller im Blick gehabt, die derzeit dort leben.

    Dazu, wie es mit dem Haus weitergehe, werde die Provinzleitung der Mariannhiller in den nächsten Wochen Gespräche führen. Dass es um die Zukunft des Aloysianums nicht gut bestellt war, habe sich schon vor Jahren abgezeichnet. Der Tod des Leiters des Studienseminars, Pater Robert Bertelwieser, im September 2001 habe die Ordensleitung veranlasst, über die Zukunft der Einrichtung nachzudenken. In den Reihen des Ordens habe sich niemand gefunden, der Bertelwiesers Posten übernehmen konnte. Im vergangenen Jahr seien Schüler, Eltern, Angestellte sowie Ordensangehörige über eine mögliche Schließung informiert worden.

    Die "Vereinigung der Freunde und Förderer des Aloysianums Lohr" (rund 430 Mitglieder) habe die Ordensleitung bei ihrer Suche nach Lösungen unterstützt. Sie habe vorgeschlagen, den Fortbestand des Aloysianums durch Errichtung einer Stiftung finanziell zu sichern. In den Debatten des Provinzkapitels wurde nach Angaben der Mariannhiller Missionare jedoch deutlich, dass die Kongregation in Deutschland Mühe hat, ihren Anteil am Stiftungskapital aufzubringen. Andere Konzepte zur Finanzierung der Einrichtung seien nicht gefunden worden. Überfällige Renovierungsarbeiten im Gebäude sowie die Beschäftigung von qualifizierten Pädagogen für eine zeitgemäße Betreuung der Schüler können laut Provinzkapitel durch keinen der Finanzierungspläne sicher gestellt werden.

    Die Vorschläge seien jeweils davon ausgegangen, dass die stark geschrumpfte Schülerzahl von derzeit 14 auf rund 50 angehoben werden müsse, um die Einrichtung zu tragen. Angesichts der zurückgehenden Nachfrage nach kirchlichen Internaten in Deutschland sei dies den Delegierten des Provinzkapitels nicht realistisch erschienen. Als älteste Niederlassung der Missionare von Mariannhill in Deutschland sei das Aloysianum eng mit der Geschichte des Ordens verknüpft. Über 166 Ordenspriester, darunter viele Missionare von Mariannhill, seien in den vergangenen 91 Jahren im Aloysianum ausgebildet worden. Seit seiner Gründung habe das Schülerheim im Dienst der Jugend und der missionarischen Kirche gestanden. Eine Konviktsgesellschaft unter Federführung des Mariannhillerpaters Notker Vorspel habe es 1911 als "Konvikt Aloysianum" eröffnet.

    1938 habe das Aloysianum in der Nacht auf den 11. April seine dunkelste Stunde erlebt. Schergen des Hitler-Regimes hätten das Haus angegriffen und den Direktor und Präfekten des Seminars in Schutzhaft genommen. 1941 sei das Seminar auf Anordnung der Nationalsozialisten geschlossen worden. Sieben Jahre sei das Haus nach zähen Verhandlungen wieder eröffnet worden. Zwischen 1948 und 1961 hätten jährlich 80 bis 120 Schüler ihre Heimat in dieser Einrichtung gehabt.

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