Nun hat er sein geliebtes Hädefeld für immer verlassen. Edwin Brod, der "Bänkelsänger", Heimatautor und früherer Stadtrat, ist am 21. Mai gestorben. Dabei hatte der 90-Jährige noch kürzlich mit Hilfe seiner Tochter Elisabeth seine Jugenderinnerungen an eine Reise nach Rom im Jahr 1953 veröffentlicht.
1931 ist Brod in einer kinderreichen Familie in der Kreuzbergstraße zur Welt gekommen. Sein ganzes Berufsleben lang war er bei seinem Ausbildungsbetrieb BayWa beschäftigt. Mit seiner bereits vor ihm verstorbenen Ehefrau Magda, geborene Schick, hatte er fünf Kinder.
Edwin Brod war ein geselliger Mensch, liebte die Musik, den Gesang und den aussterbenden Hädefelder Dialekt, den er wie kaum ein anderer beherrschte. Der Akkordeonspieler und leidenschaftliche Naturliebhaber war in vielen Vereinen aktiv, zum Beispiel beim Spessartverein, bei der Kolpingfamilie, beim Gesangverein 1906, der Katholischen Kantorei oder im einstigen Vereinsring, dem Vorläufer des Faschingsvereins "Die Lorbser".
Mit der Verdienstmedaille geehrt
Schon seit vielen Jahren zuvor hatte Brod mit der zur Legende gewordenen Sängergruppe "Die Bänkelsänger" seit Mitte der 1950-er Jahre das fein beobachtete Hädefelder Ortsgeschehen mit seinen jeweiligen Protagonisten in Reimen und Liedern auf die Schippe genommen. Sätze wie "Hädefeld is‘ unser Mamme" zur Gemeindegebietsreform oder "Des Stadtle liecht fei wirkli schöö, mit Berg gerohmt ringsaußerüm, wie'n Pfankl in der Pfanne din!" blieben unvergessen. Der Humor des Menschenkenners konnte durchaus kritisch sein, Brod wollte aber nie verletzen. Zwei kleine Buchveröffentlichungen über "Gedichte und Mortitaten" und die "Bänkelsänger" berichten der Nachwelt darüber.
Von 1984 bis 1990 wechselte der Kenner seiner Stadt kurz die Seiten und gehörte eine Wahlperiode lang dem Stadtrat als Mitglied der Fraktion der Freien Wähler an. Im Jahr 2011 beschlossen Marktheidenfelds Stadträtinnen und Stadträte einstimmig, Edwin Brod mit der Verdienstmedaille der Stadt auszuzeichnen.
In den letzten Jahren war es still um den abseits der Bühne stets zurückhaltend Agierenden geworden. Er genoss mit seiner Familie sein Haus und seinen Garten am nahen Istelgrund. Der eifrige Zeitungsleser blieb dennoch ein aufmerksamer Beobachter der Geschehnisse in Nah und Fern, wie er dem Autoren dieses Nachrufs erst kürzlich versicherte und deutlich vor Augen führte. Nun sind Rat und Urteilskraft von Edwin Brod verstummt.
Die Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, 9. Juni, um 14.00 Uhr auf dem Neuen Friedhof am Äußeren Ring statt.