Das Tastmodell der Stadt Marktheidenfeld enthüllten am Sonntag um 13 Uhr Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder und Manfred Grüner, Leiter des Sachgebiets Städtebau der Regierung Unterfranken, gemeinsam mit dem Bildhauer Felix Broerken. Das Gussmodell steht an der Schmiedsecke im Bereich der neuen Stadtbibliothek und kann dort bewundert und angefasst werden – ein Angebot, das viele Besucher des Martini-Marktes (Bericht folgt) sogleich nutzten.
Das 30 000-Euro-Projekt wurde im September 2017 im Stadtrat beschlossen. 17 600 Euro kamen vom Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ der Regierung Unterfranken dazu. „Unser Anliegen ist es, die Stadt so barrierefrei wie möglich zu machen“, betonte die Bürgermeisterin. Das Modell böte sehbehinderten Menschen die Möglichkeit das Stadtbild zu erfassen. Grüner fügte hinzu, das Kunstwerk sei Teil des Konzepts für eine barrierefreie Stadt. Ziel sei es, Dinge so zu machen, dass sie für alle handhabbar sind.
Der Sockel ist aus Main-Sandstein, welcher von Steinbildhauermeister Ralf Hofmann aus Rothenfels gefertigt wurde. Das Tastmodell selbst ist 125 mal 90 Zentimeter groß und zeigt die Altstadt sowie den Main aus der Vogelperspektive. Es wurde im Maßstab 1:350 gegossen.
Um die Stadt originalgetreu nachzubilden, schoss der westfälische Künstler Fotos aller Häuser in diesem Stadtareal. Fenster, Türen und sogar einige Schriftzüge sind deutlich zu erkennen. Der Guss erfolgte in einem Stück im sogenannten Wachsausschmelzverfahren. Es sei sehr exakt aber auch sehr aufwendig, so Broerken. Für ein solches Stadtmodell seien zwischen zehn und zwölf Monate Arbeit nötig. Es besteht aus Zehner-Zinn-Bronze, auch Goldbronze genannt. Es heiße so, da je mehr man es berühre, desto goldener sähe es aus. Gold ist jedoch keines enthalten. Das Material sei jedoch sehr beständig. Es gehe nichts kaputt, sagte der Westfale, „Wir geben immer so eine Garantie von knapp zwei-, dreitausend Jahren.“