An einem Tag im Januar bot das Turmkreuz der Pfarrkirche St. Jakobus d. Ältere in Lengfurt plötzlich einen mehr als bedenklichen Anblick – mit einer unübersehbaren Schräglage, weitere Kippneigung war nicht auszuschließen. Ein Vierteljahr war es seitdem vom Turm verschwunden, jetzt erstrahlt es wieder an alter Stelle.
Kirchenpfleger Oskar Aschauer hatte an besagtem Januar-Tag sofort reagiert und mit dem verantwortlichen Architekten in der Diözese Würzburg Verbindung aufgenommen. Keinen Tag zu spät wurden dann die passenden Maßnahmen ergriffen, denn wenig später fegten heftige Sturmböen über Unterfranken. Das gut 32 Kilogramm schwere, schmiedeeiserne und 2,60 auf zwei Meter große Kreuz wurde vom Turm herabgenommen, natürlich nebst der 26 Kilogramm schweren, vergoldeten Kupferkugel, die auf der Helmstange, wie die Spitze einer Kirchturm-Konstruktion üblicherweise heißt, aufsaß.
Verantwortlich für den Vorfall war offenbar ein bedenkenloser Gewehrschütze, der wohl der Meinung war, man könne die Kupferkugel knapp unterhalb des Kreuzes als Zielscheibe benutzen. Durch mindestens zwei Einschusslöcher war Wasser eingedrungen und die Helmstange (gesamte Länge: etwa zwei Meter) aus Eichenholz hatte schwer gelitten.
Die Firma Thilo Hammer GmbH (Inhaber: Jürgen Degan) aus Arnstein hatte nun bei der Rückführung des Kreuzes und der Kugel (Durchmesser: 68 Zentimeter) sowie bei den dazu notwendigen Gesamtarbeiten ihren erfahrenen Vorarbeiter Peter Büttner vor Ort. Unzählige Male hat er schon in schwindelnder Höhe mit defekten Turmdächern und Helmstangen zu tun gehabt. Die Reparatur in Lengfurt sei keine extrem schwierige Sache, aber keinesfalls zu unterschätzen, denn „jede Helmstange ist anders“. Einmal war Sohn Marco, einmal Lars Schmitt als Mitarbeiter mit auf der Plattform.
Die Anfahrt und die Installation des Krans in der schmalen Turmgasse neben der Kirche erforderten nicht nur fahrerisches Fingerspitzengefühl. Dieses brauchte Christian König auch als Bediener der Steuerung der Plattform, auf der er dann selbst mit ganz nach oben fuhr.
Die Helmstange ist nun erneuert, an der gemeinsamen Grenzfläche in der Mitte wurde ein längerer, stählerner Hohlzylinder aufgebracht und diese Manschette fest mit der Helmstange verschraubt. Das Ganze wurde mit einer neuen Kupferumhüllung („Kupferstiefel“) eingefasst, der Ring zum Einhängen der Kupferkugel (mit der unbeschädigten, verplombten Dokumentendose im Inneren) wurde dann von oben aufgesetzt. Ganz oben auf dieser sitzt wieder der Helmstangenschuh, ein knapp 40 Zentimeter hoher Stahl-Hohlzylinder mit einer fest verschweißten quaderförmigen Verlängerung, die als „Sockel“ für das Turmkreuz dient. Das Kreuz wurde aufgesteckt und mit acht Schrauben an diesem Aufsatz befestigt. Beim Anbringen des Kreuzes musste es „nur noch“ mit Stellschrauben so justiert werden, dass es möglichst ideal rechtwinklig zum Kirchenschiff steht.