D iese Nachricht trifft den gesamten deutschsprachigen Raum: Max Mustermann ist tot! Jeder kannte ihn. Für fast jeden hielt er seinen Kopf hin - trotzdem weiß niemand, wie er wirklich aussah.
Keine Scheckkarte, keine Bahncard oder kein scheckkartenartiger Mitgliedsausweis, auf dem nicht sein Name stand. Graue Haare dürfte er mittlerweile gehabt haben. Oder vielleicht auch gar keine mehr. Hatte er falsche Zähne? Oder auch keine mehr? Hatte er Kinder? Enkel oder Urenkel gar? Eigenes Haus oder Mietwohnung? Hundebesitzer, Katzenfreund oder Allergiker gegen Tierhaare? Fuhr er Taxi oder...? Quatsch! Die Bahncard... (siehe oben). Hat er immer bar bezahlt oder ließ er anschreiben? Auch Humbug (EC-Karte, siehe oben)! Was war er von Beruf, welche Kleidergröße, Lieblingssport und Leibspeise...?
Fragen über Fragen über jenen Mann, der auf dem besten Weg war, alle zum gläsernen PIN-Nummer-Menschen zu machen. Keiner weiß nichts Genaues.
Das einzige, was wir wissen: Er wohnte in der Musterstraße in Musterstadt. Dort lebte er mit seiner Frau Erika Mustermann. Die strahlte wenigstens von den (Muster-)Personalausweisen. Beide hatten die Telefonnummer 123456... mit gleicher Vorwahl.
Über sein Geburtsdatum existieren verschiedene Versionen. Am 15. März 1973 soll er geboren sein. Andere sprechen vom 14. August 1954. Mehr Informationen über das tatsächlich existierende Phantom verhindert das Datenschutzgesetz.
Am 22. Mai dieses Jahres ist er von uns gegangen. Im gesegneten Alter von 81 Jahren. Woher wir das wissen? Auf dem neuen Ruheforst von Stadtprozelten hing - wenigstens als Muster(mann)-Muster - ein kleines Täfelchen mit seinem Namen. Todesursache: wie der gesamte Kerl unbekannt. Friede seiner Asche!
Auch wenn Max Mustermann nicht mehr unter den Lebenden weilt: Sein Name wird uns wohl auf ewig erhalten bleiben. Es sei denn, der ausgediente Vorzeige-Deutsche wird - wie Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer oder der Tchibo-Kaffee-Experte - einfach gegen einen Jüngeren ausgetauscht. Und der könnte vielleicht Moritz Immerda oder Klaus Nieweg oder so ähnlich heißen. Warten wir's ab.
Bis das so weit sein wird, geistert Max M. unter seinem vollständigen Namen immer noch durchs Internet.