Wie viel Müll im Landkreis mit 1322 Quadratkilometern Fläche und 126 389 Einwohnern (Stichtag 30. Juni 2016) im vergangenem Jahr anfiel, listet der Abfallwirtschaftsbericht detailliert auf. Große Überraschungen sind dabei zwar selten, aber auch kleine Änderungen können interessant sein.
Auch bei der Vorstellung des Berichts für 2016 im Umweltausschuss war von meist relativ konstanten Müllmengen die Rede. 2016 stieg das Gesamtmüllaufkommen aus den Haushalten um 3,3 Prozent auf 58 187 Tonnen und damit nach vier Jahren mit weniger „Müll“ auf das Niveau von 2011. Die Verwertungsquote sank um 1,9 Prozentpunkte auf 72,7 Prozent.
Die verwerteten und entsorgten Abfälle (58 187 Tonnen) aus den Haushalten verteilten sich auf 35 339 Tonnen (Vorjahr 34 816 Tonnen) verwertbare Abfälle und DSD-Material (Duales System beziehungsweise Gelber Sack), 20 490 (Vorjahr 19 252 Tonnen) nicht verwertbare Abfälle und 2358 Tonnen (Vorjahr 2257 Tonnen) Sperrmüll.
70 Kilo pro Bürger
Nur das DSD-Material betrachtet, gab es eine Steigerung um 337 Tonnen auf 8743 Tonnen. Je Bürger sind das 69,50 Kilogramm und damit 2690 Gramm mehr Verpackungsabfälle als im Vorjahr. Um diese kümmern sich im Landkreis weiterhin zehn Firmen (neben dem grünen Punkt zum Beispiel Recycling Kontor Duak, Zentek, Belland-Vision, Landbell) mit entsprechend großem Abrechnungsaufwand. Zu den Gelben Säcken kommen Glas- und Metallcontainer an 365 Standplätzen, rechnerisch teilen sich 345 Einwohner einen Standplatz.
Beim Altpapier war 2016 das erste Jahr, in dem der Landkreis die Erfassung (über die Firma HTK) und Vermarktung (über die Firma Kirsch) selbst übernahm. Die Altpapiermenge stieg mit 9615 Tonnen deutlich um 10,7 Prozent an, in den Vorjahren was sie seit 2012 gesunken. Kreisrätin Bärbel Imhof sah die Steigerungen beim Versandhandel als einen Grund für mehr Verpackungsmüll und mehr Altpapier beziehungsweise Kartonagen.
Am meisten verwertbares Material wird über die Biotonnen erfasst: 15 316 Tonnen nach 14 706 Tonnen im Vorjahr. Bei den Garten- und Grünabfallsammlungen gab es eine Steigerung auf 723 nach 647 Tonnen im Vorjahr, bis 2014 waren es aber deutlich über 800 Tonnen gewesen. Verarbeitet wurden diese 15 316 Tonnen Biomüll plus 801 Tonnen Grüngut aus Haushaltungen im Humuswerk Wernfeld; mit kommunalen und gewerblichen Bioabfällen zusammen kompostierte die Anlage 27 365 Tonnen.
Die von der öffentlichen Müllabfuhr eingesammelten 2358 Tonnen Sperrmüll aus Haushalten wurden nach Aussortieren des Altholzes verwertet. Angefordert wurde die Sperrmüllabfuhr 14 499-mal. Diese Zahl steigt seit Jahren an, gegenüber 2016 waren es fast 1500 Anforderungen mehr. Beim Sperrmüll fällt auch der Großteil des Altholzes an, 2184 Tonnen (170 mehr) ließ der Landkreis aussortieren. Weitere 541 Tonnen Altholz kamen in den Wertstoffhöfen zusammen, sie wurden über die Firma Sero verwertet.
Grundsätzlich so billig wie möglich werden hausmüllähnliche Gewerbeabfälle entsorgt. 2014 wurden dem Landkreis 2438 Tonnen zur Entsorgung angedient, gegenüber 2015 mit 2336 Tonnen eine Steigerung um 4,4 Prozent.
Weniger Elektroschrott
Beim Elektro- und Elektronikschrott sank die erfasste Menge um 101 auf 915 Tonnen (elf Prozent). Davon vermarktete der Landkreis 787 Tonnen selbst und erzielte 1600 Euro Überschuss, 2015 hatte es einen Verlust von 6100 Euro gegeben.
Auf der Kreismülldeponie eingebaut wurden 1510 Tonnen (311 weniger) Abfälle, zusätzlich 2494 (fast 500 Tonnen mehr) verwertbares Material angenommen und für Profilierung, Wegebau und Zwischenabdeckung verwendet. Das nutzbare Restvolumen beträgt 12 640 Kubikmeter. 10 830 Tonnen Deponiesickerwasser (über 3000 Tonnen mehr als 2015) wurden zur Aufbereitungsanlage im Abfallwirtschaftszentrum Schweinfurt auf der Deponie Rothmühle transportiert.
Im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt wurden 2013 insgesamt 184 000 Tonnen (3000 mehr) Abfälle verbrannt, was dem Heizwert von 51 Millionen Liter Heizöl entsprach. Davon stammten 25 882 Tonnen aus dem Landkreis Main-Spessart, 1596 Tonnen mehr als 2015.
Bei den Problemabfällen gab es mit 92 Tonnen eine Steigerung um fünf Tonnen (5,7 Prozent). Das sind 0,73 Kilogramm je Einwohner, der unterfränkische Durchschnittswert ist 0,83 Kilo je Einwohner, der für alle ländlichen Gebiete Bayerns 0,49 Kilogramm je Einwohner. Problematisch ist seit Jahren, dass die Zeiten der mobilen Sammlungen nicht eingehalten werden und Uneinsichtige ihre Problemabfälle schon Tage vorher an den Sammelplätzen abstellen.