Der „Klosterberg ruft“ stand auf den Plakaten, die Schülerinnen, Eltern, ehemalige Absolventen und potenzielle Neue mit ihren Angehörigen am Sonntag zum Sommerfest des Kreuzklosters mit allen seinen Einrichtungen einluden. „Ich freue mich, dass so viele dem Ruf gefolgt sind,“ begrüßte Domkapitular Clemens Bieber im Innenhof die 300 Besucher des Gottesdienstes, den er mit Diakon Manfred Müller feierte. Musikalisch gestaltete die Band Connection aus Lohr-Steinbach die Feier mit neuen geistlichen Liedern.
Schon in der Bibel hatten Berge eine besondere Bedeutung, sagte der Geistliche, der sich in der Predigt auf das Evangelium der Bergpredigt mit der wundersamen Brotvermehrung bezog. „Brot kann erst dann seine Kraft entfalten, wenn es weiter gegeben wird.“ Das geschehe auf dem Klosterberg in Gemünden seit vielen Jahrzehnten.
Dieses „Vermehren durch Teilen“ zeige den Menschen, auf was es im Leben ankommt. Es gehe nicht nur um Noten, sondern auch darum, prägende Menschen zu gewinnen, auch gegen den unsäglichen Trend in der Gesellschaft, immer mehr zu wollen. Er wünsche sich, dass das Kreuzkloster mit seinen vielen Einrichtungen noch lange in diesem Sinne wirken könne: „Es geht nicht um ein Gemäuer, das da steht, sondern um den Geist, der hier wirkt.“
Nach dem Gottesdienst startete der Festbetrieb, zu dem Besucher aus den verschiedenen Regionen des Landkreises angereist waren. Auf allen Ebenen des weiträumigen Areals waren Versorgungsstationen eingerichtet, für Musik und Kultur, Sport und Spiel war ebenfalls gesorgt: Im Kulturcafé servierten Schülerinnen musikalische und literarische Beiträge zu einer Tasse Kaffee. Die vier Jahreszeiten, chemisch inszeniert und musikalisch untermalt, konnten die Besucher im Chemiesaal erleben. Die Kurzfassung des Shakespeare-Klassikers „A Midsummer Night's dream“ spielte die „English Drama Group“ im Innenhof. Judo und Tanzvorführungen rundeten das Programm ab.
Skaterstrecke im Klosterhof
Für Kinder und Jugendliche gab es Möglichkeiten zum Toben, Spielen und Forschen. Von der Bewegungslandschaft und der Spielstraße bis zu der von den Mitarbeitern des Skatermobils aufgebauten Skaterstrecke im Klosterhof war für jeden ein Angebot dabei. Die Ratefüchse konnten unterdessen bei der Klosterrallye und dem ECDL-Computerquiz ihr Wissen testen.
Während des Festbetriebs hatten sämtliche Einrichtungen des Hauses ihre Türen geöffnet und luden zur Besichtigung ein: der Kinder- und Jugendhort, die Heilpädagogische Tagesstätte und die Therapeutische Mädchengruppe sowie das Internat und die offene Ganztagsschule mit Tagesheim. Außerdem präsentierte sich die Kindertagesstätte mit Kinderkrippe, die Kinder von einem halben Jahr bis zum Schuleintritt aufnimmt. Schulleiter Robert Wolz und die Lehrer hießen die Besucher in den Räumen des sprachlichen und sozialwissenschaftlichen Gymnasiums und in der Realschule mit den Wahlpflichtfächergruppen II (Rechnungswesen), III a (Französisch) und III b (Haushalt und Ernährung) willkommen.
Zum Ausklang des Tages gab Sebastian Bothe, ein Neffe von Schwester Angela Heilek, die an diesem Tag hundert Jahre alt wurde, ein kleines Orgelkonzert in der Klosterkirche. Der studierte Kirchenmusiker aus Erbach im Odenwald begann mit einem klangvollen Präludium von Brahms und spielte anschließend ein Kyrie aus der Barockzeit. Danach sang die Sopranistin Hildegunde Kirchen zur Orgelbegleitung ausdrucksstark das Ave Maria des böhmischen Komponisten Josef Foerster. Mit dem „Präludium und Fuge a-Moll BWV 543“ von Johann Sebastian Bach als Schlussstück zog der Organist alle Register der kleinen Kirchenorgel und erntete danach kräftigen Applaus der hundert Zuhörer.
Konzept ging auf
Die mehreren Tausend Besucher zeigten, dass das neue Konzept, ein gemeinsames Sommerfest aller Einrichtungen zu feiern, und das als Tag der offenen Tür zu arrangieren, voll aufgegangen sei, zog kaufmännischer Leiter Marco Ruck eine erste Bilanz.
Die Rückmeldungen seien ausnahmslos sehr positiv und dank der engagierten Helferschar, bestehend aus Kreuzschwestern, Angestellten, Lehrern, Eltern, Schülern, Elternbeirat und Mitgliedern des Fördervereins und des Freundeskreises klappte die Organisation ohne Probleme.