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Lengfeld: Mentale Geburtsvorbereitung: Entspannt und hochkonzentriert

Lengfeld

Mentale Geburtsvorbereitung: Entspannt und hochkonzentriert

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    Stefan, Stefanie und Finn Bauer sind nach einer siebenmonatigen Reise zurück in Lengfeld.
    Stefan, Stefanie und Finn Bauer sind nach einer siebenmonatigen Reise zurück in Lengfeld. Foto: Archiv Familie Bauer

    Stefanie Bauer saß entspannt am Strand in Neuseeland, lauschte den Wellen und ließ die Gedanken schweifen – da erreichte sie eine Nachricht aus der Heimat: Die Freundin ist schwanger, sie braucht Ratschläge. Das ist die Kurzfassung: So kam Stefanie Bauer dazu, in Hafenlohr einen Geburtsvorbereitungskurs anzubieten. Sie möchte nicht nur Bekannten helfen, sich ganzheitlich auf den „Tag X“, die Geburt, vorzubereiten.

    Es liest sich, wie aus einem kitschigen Roman. Doch tatsächlich erlebte die 28-Jährige vor Kurzem einiges, das ihr selbst vorkam, wie in einem Film. „Es fügte sich einfach alles“, sagt Bauer und schwärmt: „Die Geburt von Finn hat mich erfüllt.“ Vor etwa 1,5 Jahren ist ihr Sohn auf die Welt gekommen. Während der Schwangerschaft habe sie sich vor allem mental auf die Geburt vorbereitet. Sie wollte tiefenentspannt und gleichzeitig hochkonzentriert sein.

    Sohn Finn kam in der eigenen Wohnung zur Welt

    Mit Atem- und Entspannungstechniken, Meditation, Affirmation, Yoga und Angstbewältigung sei es möglich, eine selbstbestimmte Geburt zu erleben, so die gebürtige Lengfelderin. Ihr Wissen vertiefte sie vor einem Jahr in einem „HypnoBirthing“-Kurs. Den Begriff findet sie allerdings unpassend: „Ich schnipse nicht mit dem Finger und kippe um, wie man das bei einer Hypnose aus dem Fernsehen kennt.“

    Im „klassischen“ Vorbereitungskurs bei einer Hebamme waren Anatomie und Wehen „veratmen“ die Schwerpunkte. „Das war schön und gut“, aber es habe die geistige Ebene gefehlt, so Bauer. „Als Mama muss man sich während der Geburt eigentlich nur entspannen“, sagt sie. Alles andere würden der Körper und das Baby übernehmen. Die Schmerzen seien deswegen nicht weg, aber einfacher zu ertragen.

    Vor Finn hatte sie zwei Fehlgeburten. Das waren schwere Zeiten. Die 28-Jährige hatte Angst, zur Entbindung wieder in ein Krankenhaus zu müssen. So entschieden sie und ihr Mann Stefan Bauer sich, den Jungen in der eigenen Wohnung zur gebären. Auf keinen Fall möchte sie andere zu Hausgeburten überreden. „Das Wichtigste ist, dass es ein schönes, erfüllendes Erlebnis ist, egal in welcher Umgebung“, so Stefanie Bauer.

    Als der Junge da war, stellte das Paar fest: Der Papa sah Finn nur kurz zwischen Feierabend und Schlafenszeit. Das war zu wenig. Spontan entschieden sie sich zu verreisen, wie sie es auch früher gemacht hatten: Südafrika, Malaysia, Australien und Neuseeland – jetzt mit Kind. Erst kurz vor Ostern ist Familie Bauer von ihrer siebenmonatigen Auszeit vom andere Ende der Welt zurückgekehrt.

    Stefanie Bauer mit ihrem Sohn Finn am Strand in Neuseeland. 
    Stefanie Bauer mit ihrem Sohn Finn am Strand in Neuseeland.  Foto: Stefan Bauer

    Äußerlich hat Sohn Finn die größten Veränderungen durchgemacht. Als er abreiste, war er nicht mal ein Jahr alt. Jetzt kann er laufen und brabbelt erste Wörter. Mit der Hand zeigt er, was er möchte. Der Trip hat auch die Eltern verändert. Stefanie Bauer ist offener, sagt sie. Fernab der Heimat haben sie weniger Pläne gemacht, sondern das Leben genommen, wie es kam; vielleicht, weil sie ihrer Intuition folgte, anstatt sich von Konventionen und der Meinung anderer lenken zu lassen.

    All das hat auch Einfluss auf das Leben jetzt: Die Familie lernte Gleichgesinnte kennen. Ein Paar wird auf ihre Empfehlung hin nach Würzburg zum Studium ziehen. Im Gegenzug verschaffte der neue Freund Stefan Bauer Webdesign-Aufträge – eine Arbeit, die er ausgerüstet mit Notebook und Internet auch am Strand machen. Stefanie Bauer schrieb als Gastautorin für Blogs und gab Online-Kurse in Geburtsvorbereitung. Daraufhin wurde sie per E-Mail um Tipps gebeten.

    Das wiederum weckte in ihr den Wunsch, ihr Wissen auch abseits der virtuellen Welt weiterzugeben. Es entstand der Plan, Geburtsvorbereitungskurse zu geben. Sie habe nichts zu verlieren, sagt sie – ebenfalls eine Erkenntnis der Reise. Wird es nichts, kann sie nach der zweijährigen Elternzeit in ihren Beruf als Sachbearbeiterin im öffentlichen Dienst zurückkehren.

    Vorbereitungskurs in Hafenlohr

    Ab Juni werden die Kurse stattfinden, immer an vier Terminen zu je drei Stunden. Die junge Familie hat zwar eine Wohnung in Lengfeld, verbringt aber viel Zeit bei der Oma in Hafenlohr. Im Keller der Schwiegermutter gibt es einen großen Raum, der nie richtig genutzt wurde, so Bauer.

    Dann geht es ans Einrichten. Bauer kauft leichte, skandinavisch inspirierte Möbel. „Gemütlich soll es werden“, sagt die 28-Jährige; ganz so, als ob eine Runde Freundinnen – und ihre Partner – im eigenen Wohnzimmer zusammensitzt und sich austauscht. Dazu wird Bauer Snacks mit einer Extraportion Nährstoffen reichen, zum Beispiel Paranüsse. Was den Schwangeren und stillenden Müttern guttut, weiß sie aus eigener Erfahrung und der Ausbildung zur Ganzheitlichen Gesundheits- und Ernährungsberaterin, die sie 2013 absolvierte. Dazu will sie „hippe Getränke“ reichen, und für die Männer auch mal ein Bier.

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