Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

BILLINGSHAUSEN: Mit dem Pferd auf Du und Du

BILLINGSHAUSEN

Mit dem Pferd auf Du und Du

    • |
    • |
    Pferde sind ihre größte Leidenschaft: Simone Carlson aus Billingshausen mit ihrem Araber Buddy, einem Geschenk aus Amerika.
    Pferde sind ihre größte Leidenschaft: Simone Carlson aus Billingshausen mit ihrem Araber Buddy, einem Geschenk aus Amerika. Foto: Fotos (2): Susanne Feistle

    Die Pferde begleiten sie schon ein Leben lang: Mit acht Jahren hat Simone Carlson mit dem Reiten begonnen. Nach einigen Englisch-Reitstunden und jahrelangem intensivem Freizeitreiten mit verschiedenen Lehrgängen ging sie 1996 in die USA, um ihr Hobby zum Beruf zu machen. In Denver, Colorado, leitete sie drei Jahre lang den Reiterhof „Paint Horse Stable“.

    Simone Carlson ist in Thüngen aufgewachsen und lebt seit dem vergangenen Dezember auf dem „Sonnenhof“ in Billingshausen. Dort, wo vor zwei Jahren noch ein Schweinemastbetrieb war, finden inzwischen Pferde ein Zuhause. Zusammen mit Tierheilpraktikerin Elke Kropp bietet Carlson verschiedene Kurse und Seminare auf dem Hof an. Pferden, die dort zu Gast sind, reichen normalerweise schon ein paar Tage, bis es ihnen wieder besser geht, sie ruhiger sind und Blockaden abgebaut sind, sagt Carlson.

    Doch auch ganz normale Reitstunden kann man auf dem Hof in Billingshausen nehmen, so wie Alina Müller auf ihrem Pferd Enrico. Alina reitet schon, seit sie fünf Jahre alt ist und besucht bereits ihren zweiten Kurs auf dem „Sonnenhof“. Während Alina ihre Runden dreht, nimmt Simone Carlson auf einer Bank vor dem Übungsgelände Platz, um von ihrem Beruf zu erzählen.

    Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in den USA war die Arbeit mit „Problempferden“ – ein Wort, das Carlson eigentlich nicht sehr gerne hört, weil es „Problempferde“ ihrer Meinung nach gar nicht gibt. „Vielmehr sind es die Menschen, die mit den Pferden ein Problem haben“, sagt sie.

    „Jede Beziehung erfordert Vertrauen. Das ist auch zwischen Mensch und Tier so.“

    Simone Carlson, Reiterhof-Besitzerin

    Simone Carlson selbst besitzt den Araber Buddy, auch er war einmal ein solches „Problempferd“. In den USA hat sie ihn geschenkt bekommen, damals sei das Tier „sehr unartig“ gewesen, sagt sie. „Dabei haben vier Wochen Training gereicht, um aus Buddy ein lammfrommes Pferd zu machen“, erinnert sie sich.

    In Amerika hat sich Simone Carlson mit der Philosophie der „Horsemanship“ („Reitkunst“; Anm. d. Red.) beschäftigt. Bei diesem Training geht es viel um das Verhalten der Tiere. „Menschen können jemandem in die Augen sehen und dabei mit dem Kopf ganz woanders sein – Pferde können das nicht. Sie sind immer da, körperlich und mit dem Kopf.“ Eben weil das Pferd so aufmerksam ist, ist es umso wichtiger, dass es merkt, dass niemand ihm etwas Böses will. „Jede Beziehung erfordert Vertrauen. Aus diesem Vertrauen entsteht Respekt. Das ist zwischen Mensch und Mensch so, aber auch zwischen Mensch und Tier“, sagt Simone Carlson. Reiter und Pferd werden umso vertrauter miteinander, je genauer sie die Körpersprache des anderen einschätzen können.

    Hat das Tier einmal Respekt vor seinem Reiter aufgebaut, ist es nach der „Horsemanship“-Philosophie wichtig, auch klare Ansagen zu treffen. „Man darf sich nicht dauernd wiederholen, muss konsequent sein“, erklärt Carlson. „Wenn ich zu einem Kleinkind immer nur ,Eins, zwei . . . zwei, zwei, zwei‘ sage, es aber nie zur ,Drei' kommt, wird es nie lernen, dass ein Handeln Konsequenzen haben kann. Genau so ist das beim Pferd auch.“

    Das Gelände auf dem „Sonnenhof“ ist so angelegt, dass sich die Tiere den ganzen Tag bewegen müssen. Steht das Futter auf der einen Seite der Koppel, muss eine längere Strecke zur Wasserstelle zurückgelegt werden. Viel Bewegung ist für Pferde wichtig, denn sie haben im Verhältnis zu ihrer Größe einen recht kleinen Magen – und der sollte nie zu voll sein. Damit jedes Pferd genau die Futtermenge bekommt, die es braucht, gibt es auf dem „Sonnenhof“ Fütterungsautomaten.

    Pferdeboxen sucht man bei Simone Carlson vergebens. „Für Pferde ist die Haltung in einer Box ungefähr so wie die eines Dackels im Bierkasten“, sagt sie. So sind die Ställe auf dem Hof in Billingshausen offen, alle Tiere können sich frei bewegen.

    Zudem haben die Ställe verschiedene Untergründe. „Es ist sehr wichtig, dass sich die Pferde auf verschiedenen Materialien bewegen, weil dies notwendig für eine gesunde Haltung ist“, sagt Carlson. Deswegen haben die Pferde die Möglichkeit, ihre Hufe auf Matten aus Beton, Gras und Sand zu stellen.

    Am Sonntag, 22. Juli, hat der Hof in Billingshausen „Tag der offenen Tür“. Von 11 bis 18 Uhr können sich Interessierte dort umsehen. Es gibt Mittagessen, Pferdevorführungen, ein Kinderprogramm mit Hüpfburg, Kinderschminken und Mini-Reitstunden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden