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GEMÜNDEN: Mit dem Rucksack durch Afrika

GEMÜNDEN

Mit dem Rucksack durch Afrika

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    Schneider verstand es, mit spektakulären Aufnahmen diese Faszination an die Zuschauer weiterzugeben. Die Überblendtechnik seiner vier Projektoren und die Untermalung mit originaler Geräuschkulisse tragen zu dem Gefühl bei, unmittelbar teilzuhaben und auf Tuchfühlung mit den Menschen und Tieren der 20 Länder zu sein, die Schneider bereist hat.

    Ob es die Traumstrände oder die bunten Marktszenen in Gambia zu Beginn seiner Reise sind, die immer wiederkehrenden Fotos überfüllter klappriger Eisenbahnzüge oder die klaren Flüsse und Seen, umrahmt von nicht mehr viel unberührtem Regenwald, immer ist das Auge des Fotografen und sein Gespür zu bewundern, im richtigen Moment beim passenden Licht auf den Auslöser zu drücken.

    In den 16 Monaten seiner Reise suchte Schneider alte Bekannte auf und lernte neue Menschen kennen, die er originell vorstellt. Er gibt nebenbei einen tiefen Einblick in den Alltag der einfachen Menschen in Westafrika, ihren Glauben an böse Geister und Mächte und die Angst vor ihnen, die weise Männer mit Fetischen, Weissagungen und Zauber besänftigen oder schüren.

    Eine dieser Prophezeiungen sollte sich an ihm selbst erfüllen. Das vorhergesagte Unglück war in Benin eine akute Malariaerkrankung, die ohne Behandlung schnell zum Tod geführt hätte und Schneider zum Abbruch der Reise und zur Rückkehr nach Deutschland zwang.

    Nach einigen Wochen der Genesung und Rehabilitation setzte er sein Afrika-Abenteuer fort. Diesmal im Osten von Ägypten bis zum Tafelberg am Kap der guten Hoffnung in Südafrika. Dazwischen lagen traumhafte ostafrikanische Landschaften. Wochenlang lebte er in Äthiopien bei den Naturvölkern der Karo, Surma und Mursi, die sich durch besonderen Körperschmuck auszeichnen wie Bemalungen, Ziernarben und Tellerlippen bei den Frauen.

    Bilder von aus dem Tuffstein geschlagenen Kirchen und in Höhlen lebenden Einsiedlermönchen belegten die uralten Wurzeln des Christentums in Afrika. Über die Transafricana erreichte der Rucksacktourist mit allerlei Verkehrsmitteln die tropischen Regionen des Kontinents. Einmal war er einer von zwölf Fahrgästen in einem normalen Kombi-Pkw, dann kam noch ein Dutzend Hühner dazu.

    Am Beispiel Ruanda zeigte Schneider auf, wie alte Kolonial- und moderne Wirtschaftsmächte ihre Einflüsse geltend machen, um an begehrte Bodenschätze zu kommen. Beim Völkermord in Ruanda, bei dem 1994 in einem Vierteljahr über eine Million Menschen wegen unterschiedlicher Stammeszugehörigkeit bestialisch ermordet wurden, haben die Franzosen die Hutus unterstützt und die US-Amerikaner die Tutsi aufgebaut, bis beide Stämme aufeinander los gingen, gab der Fotograf einen Einblick in den Kampf um die Ressourcen, der sich auch in anderen Ländern ausbreitet.

    Die Fotos aus dem Regenwald zeigen ebenfalls eine durch den Menschen bedrohte Welt. Die Gorillas und die gigantischen Bäume sind nicht mehr so zahlreich, wie sie einmal waren. Ein originelles Überbleibsel aus deutschen Kolonialzeiten ist in Tansania auf dem Tanganijkasee zu bewundern: Das ehemalige Dampfschiff „Graf von Götzen“ sicherte bis 1914 als Kanonenboot die Ufer gegen die Briten und fährt heute als Passagierschiff die einzige Nord-Süd-Route auf dem See.

    Nach 16 Monaten und einigen Abenteuern, langen Wartezeiten und manchen finanziellen „Investitionen“ für Visa-Stempel an den Grenzstationen, war mit Kapstadt das Ziel an der Südspitze Afrikas erreicht und ein paar Tage später ging es mit dem Flugzeug in nur wenigen Stunden zurück nach Deutschland, in eine ganz andere Welt.

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