So konnte Riedel unter anderem Verena Amrhein aus Frammersbach ehren, die im "Goldenen Lamm" in Billingshausen Köchin gelernt hat. Amrhein wurde dort von Herbert Hüsam ausgebildet. Sie gewann für ihr Können bereits mehrere Preise auf regionaler Ebene.
Aus Hafenlohr kommt Sabrina Höller. Sie hat bei der Warema Renkhoff GmbH in Marktheidenfeld Werbekauffrau gelernt. Unter anderem war sie in der Abteilung Anzeigenwerbung mit der Auswertung und Belegkontrolle in Special-Intrest-Magazinen beschäftigt. Angela Rieger war ihre Ausbilderin.
Ebenfalls aus Hafenlohr kommt Doris Grummet. Die gelernte Apothekenhelferin wurde am Beruflichen Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft (bfz) in Würzburg zur Kauffrau für Bürokommunikation umgeschult. Obwohl sie die beste Abschlussprüfung in Mainfranken ablegte, hat sie leider bislang in ihrem neuen Beruf noch keine Anstellung gefunden.
Einen ganz heißen Beruf hat im wahrsten Sinn des Wortes Michael Schnepper aus Remlingen gelernt. Er wurde bei Koenig & Bauer in Würzburg zum Gießereimechaniker, Sparte Handformguss, ausgebildet.
Eine fünfte Auszubildende aus dem Landkreis Main-Spessart, die als Beste abschnitt, ist Brigitte Stapf aus Karlstadt. Beim Kolping-Bildungswerk in Würzburg lernte sie Kauffrau im Groß- und Außenhandel.
Insgesamt wurden bei der Feierstunde gestern im IHK-Servicezentrum in Würzburg 75 junge Leute aus Mainfranken ausgezeichnet. Bei der Ehrung der Kammersieger würdigte IHK-Präsident Gert Riedel nicht nur die Leistungen der Auszubildenden, sondern auch die Unterstützung durch ihre Ausbilder.
In seiner Rede ging Riedel auf die wirtschaftlichen Perspektiven in Industrie, Handel und Dienstleistungen in Mainfranken ein. Nach sieben Jahren ständigen Wachstums bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen sei im laufenden Jahr nun ein Rückgang um 5,3 Prozent zu verzeichnen.
"Abgesehen davon, dass einige Betriebe existenzielle Sorgen haben, gibt es zunehmend Probleme mit der Ausbildungsreife der jungen Menschen", stellte Riedel fest. Nicht selten klagten die Unternehmen, dass ihnen qualifizierte Bewerber für die freien Ausbildungsplätze fehlten. Es sei deshalb auch in diesem Jahr damit zu rechnen, dass eine Reihe von Lehrstellen unbesetzt bleibe.
Riedel ging danach auf das Thema Pisa-Studie ein und bemerkte, dass die Ergebnisse der Studie nicht allein ein Problem von Schule seien. Sie seien das Ergebnis vieler gesellschaftlicher Fehlentwicklungen. Riedel wörtlich: "Gemeint ist die mangelnde Integration von Migranten, der niedrige Stellenwert der Bildung in der Gesellschaft, gefolgt von Misstrauen und Missachtung gegenüber den Lehrern, die sich verändernden familiären Verhältnisse, die Beschäftigungssituation, Konsumgewohnheiten und die zunehmende Freizeitorientierung." Hier sei dringender Handlungsbedarf.



Keinem der zu Ehrenden sei der Erfolg in den Schoß gefallen, konstatierte Riedel. Zielstrebigkeit, Fleiß und Ausdauer hätten die jungen Leute gezeigt, bei den Prüfungen einen kühlen Kopf behalten "und ihre Kenntnisse und Fähigkeiten mit Bravour unter Beweis gestellt."