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HAFENLOHR: Mit Schafwolle die Tannentriebe schützen

HAFENLOHR

Mit Schafwolle die Tannentriebe schützen

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    Schafwolle zum Schutz des jungen Baumes: Förster Matthias Huckle erläutert, wie im Hafenlohrer Wald dem Wildverbiss auf diese Art und Weise vorgebeugt wird.
    Schafwolle zum Schutz des jungen Baumes: Förster Matthias Huckle erläutert, wie im Hafenlohrer Wald dem Wildverbiss auf diese Art und Weise vorgebeugt wird. Foto: Foto: Marianne Riedel

    „Ich möchte ihnen heute Dinge zeigen, die sie vielleicht schon wussten, aber so noch nicht gesehen haben.“ Mit diesen Worten eröffnete Förster Matthias Huckle zusammen mit Gemeinde-Waldreferent Leo Fischer den öffentlichen Waldbegang der Gemeinde Hafenlohr.

    An verschiedenen Stationen konnten die Teilnehmer ihr Wissen über das Ökosystem Wald erweitern. Zu Beginn machte die Gruppe Halt an einer Tannenkultur. Die Bäume wachsen hier im Schatten von alten Buchen jedes Jahr etwa 15 bis 20 Zentimeter, wie die Bürger an den deutlich helleren Trieben des aktuellen Jahres feststellen konnten. Damit die Triebe nicht von Rehen abgebissen werden, setzt man auf Schafwolle aus Windheim. Sie werden um den Gipfeltrieb gewickelt, somit beißen die Rehe die Tannenknospen nicht mehr ab. Der Einsatz von chemischen Mitteln oder sogenannten „Teer“ – wie er früher verwendet wurde – ist damit unnötig geworden.

    Einen kleinen Fußmarsch weiter bekamen die Teilnehmer die Aufgabe zu zählen, wie viele junge Pflanzen auf einem Quadratmeter Waldboden wachsen. Die festgestellte Anzahl von durchschnittlich neun Buchen und Eichen pro Quadratmeter macht aufwändige künstliche Pflanzungen unnötig. Weil die Samen von den vielen umstehenden Mutterbäumen kommen, ist ein großes genetisches Potenzial vorhanden.

    Auf den Bau von Wildzäunen kann verzichtet werden, weil es bei diesem hohen Grundbestand nicht schwer ins Gewicht fällt, wenn die eine oder andere Pflanze vom Wild verbissen wird. Die sogenannte Naturverjüngung ist also eine perfekte Möglichkeit, den Wald fit für die Zukunft zu machen, so Huckle.

    Mit dem Spaten wurde ein Stück Waldboden ausgestochen und erklärt, wie der grobe Aufbau der verschiedenen Schichten beschaffen ist. Der „Riechtest“ am Boden erinnerte die meisten Bürger an Kompost oder den Geruch von Kartoffeln. Da die Blätter der Bäume langsam am Boden zersetzt werden, findet im Wald der selbe Prozess wie im heimischen Kompost statt.

    Das konnten die Teilnehmer auch bei einem Versuch erfahren. Mit Tinte gefärbtes Wasser wurde durch eine Flasche mit einer nachgebauten Waldbodenstruktur geleitet. Am unteren Ende konnte gereinigtes Wasser aufgefangen werden. Außerdem hielt der Waldboden sehr viel Wasser fest – eine wichtige Funktion bezüglich des Hochwasserschutzes.

    Diese Aufgabe kann der Boden aber nur erfüllen, wenn er nicht flächig befahren wird. Deswegen werden im Wald Rückegassen angelegt, auf denen das geschlagene Holz abtransportiert wird.

    Auch besuchte man die „Drei Eichen“. 1997 wurde eine Sanierung durch Mitglieder des Landschaftspflegeverbandes durchgeführt. Die alte Eiche ist eingezäunt, damit durch herabfallende Äste niemand zu Schaden kommt.

    Das angenehm kühle Klima im Wald ist auf die Wasserverdunstung der Bäume zurückzuführen. Wie aber schafft es der Baum, große Mengen Wasser nach oben in seine Krone zu transportieren? Das wurde anhand eines Kapillar-Röhrchens demonstriert. Ein alter Baum kann an einem heißen Sommertag, bis zu 400 Liter Wasser über seine Blätter verdunsten. Dadurch wird nicht nur das Klima im Wald selbst angenehmer, sondern auch in den umliegenden Orten.

    Angenehm kühl waren auch die Erfrischungsgetränke, die Waldreferent Leo Fischer zum Abschluss der Waldführung für die Bürger mitgebracht hatte. Bei Apfelschorle und Radler beantwortet Förster Huckle noch ausführlich Fragen.

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