Seit 1986 betreibt die Familie Hartmann aus Frammersbach Modegeschäfte in Marktheidenfeld. Nach dem ersten, recht kleinen Laden in der Passage, gab es zwischenzeitlich zwei Geschäfte in der Mitteltorstraße und am Marktplatz, mittlerweile betreibt die Familie nur noch letzteren Standort. Anfang November kam die Nachricht, dass der Familienbetrieb das Mutterhaus in Frammersbach "Hartmann It's fashion" zum Ende des Jahres schließt. Die Schließung habe keine Auswirkungen auf die Filiale in Marktheidenfeld, bestätigt Inhaberin Marianne Hartmann auf Nachfrage. Und sie sei nicht Corona geschuldet, betont sie.
In Marktheidenfeld betreibt die Familie das Mono-Label-Geschäft "Street One" am Marktplatz. "Der Laden läuft gut und wir haben einen hohen Stammkunden-Anteil", so Hartmann. Die Umsätze hätten sich bis bis Mitte Oktober gut entwickelt. Nun nehme die Frequenz aufgrund des Teil-Lockdowns wieder ab. Marianne Hartmann aber will sich davon nicht runter ziehen lassen. "Auch Corona geht wieder vorüber", sagt sie. Schon beim ersten Lockdown hätten sich die Kunden sehr solidarisch gezeigt.
Den zukünftigen Wegfall der Modeboutique von Michaela Welzenbach in Marktheidenfeld sieht sie zweischneidig. Wenn Wettbewerber wegfielen, beschere das den anderen Geschäften zunächst natürlich ein paar Kunden mehr. Langfristig aber sieht sie das "Weniger" an Modegeschäften kritisch. "Die Leute kommen zum Bummeln in die Stadt. Das lebt von der Vielfalt der Geschäfte", sagt sie. Je weniger Auswahl, umso unattraktiver werde es.
Blick auf Karlstadts Modegeschäfte während Corona
Martin Krause ist Geschäftsführer des Modehauses Koch in Karlstadt. Neben dem Modehaus betreibt er in der Karlstadter Hauptstraße noch das Männermoden-Geschäfts "Männerrevier" sowie das Bekleidungsgeschäft "Stylebar". Der Lockdown im März und April habe diese "hart getroffen", sagt er auf Nachfrage. Allerdings sei man danach gut aus der Krise gekommen, denn zu Corona-Zeiten sei die Kleinstadt zum Vorteil geworden. Kleiner, übersichtlicher, gefühlt sicherer.
Der erneute Lockdown nun im November trifft die Bekleidungsgeschäfte wieder – obwohl sie offen haben dürfen. Stadtleben funktioniere eben am besten in Kombination: Zum Einkaufsbummel gehört auch das Kaffeetrinken und umgekehrt. Insofern hat auch Martin Krause große Sorgen, wie es mit den Innenstädten in der Region weitergeht.
Was helfen könnte, wäre zum Beispiel eine etwas unbürokratischere Handhabung von verkaufsoffenen Sonntagen. "Bisher braucht es immer ein übergeordnetes Fest, damit diese stattfinden dürfen", so Krause. Doch wo kein Fest, da auch kein verkaufsoffener Sonntag. Dabei würden diese den Händlern derzeit schon sehr helfen.
Ob und wie ein zusätzlicher Online-Shop dem Unternehmen helfen könnte, darüber denkt Martin Krause gerade nach. Allerdings: Mal eben "online gehen", so einfach sei das nicht. Strukturen und Prozesse im Online-Handel seien anders und müssten gut durchdacht seien. Denn, wenn er das mache, dann richtig.