Ein Tritt, ein kurzes Röcheln, ein weiterer Tritt und das Mofa mit dem leuchtend rosa Tank knattert munter vor sich hin. „Pinky“ wurde das Gefährt spontan getauft und mit ihm wird das Team „2-Takt-Ladies“ beim Mofarennen in Esselbach am kommenden Wochenende antreten.
Die „2-Takt-Ladies“ aus Bischbrunn sind – wie sich unschwer am Namen erkennen lässt – ein Frauenteam, was beim Mofarennen eher ungewöhnlich ist. Besser gesagt: beinahe ein Frauenteam. Denn Christian Roth verstärkt die Mannschaft um Nadine Lange, Franziska Albert und Yvonne Roos. Doch das schwarze Team-Trikot mit dem pinken Logo der „2-Takt-Ladies“ trägt der 19-Jährige mit Würde und einer gewissen Lässigkeit. Zusammen mit ihren „Schraubern“ Martin Günzelmann und Tim Leimeister wollen sie am Samstag die Tortur eines Sechs-Stunden-Rennens auf sich nehmen.
„Die Herausforderung ist, durchzuhalten“, sagt Franziska, die nach außen hin als Teamchefin auftritt. Durchhalten gilt für Mensch und Maschine. Durchschnittlich wird jede Fahrerin – und der Fahrer – eineinhalb Stunden auf dem nicht allzu bequemen Sattel die Strecke auf der BMX-Bahn mehrmals mit allen Schikanen abfahren.
Für gut 300 Euro haben sich die „2-Takt-Ladies“ die 32 Jahre alte Herkules Prima 5 gekauft. Die nun aber kaum wiederzuerkennen ist. Ein anderer Tank, eine andere Sitzbank, diverse Modifikationen und die pinke Lackierung haben das Team weitere 700 Euro gekostet. Bis zu 65 Stundenkilometer bringt „Pinky“ nun an Höchstgeschwindigkeit – natürlich nicht auf öffentlichen Straßen. „Wir trainieren auf privaten Wiesen“, erklärt Franziska.
Einen Teil des Geldes haben die sechs jungen Menschen aus der eigenen Tasche bezahlt. „Aber wir werden von Jochen Väth Heizungsbau gesponsert, dadurch war das einfacher“, sagt Franziska. Das sei schon relativ viel Geld für ein Mofa, sagt Veranstalter Pascal Blumhagen. In der Mofa-Klasse treten einige Teams mit ganz normalen Fahrzeugen an. „Darum machen in dieser Klasse auch immer viele mit, das sind die Hobby- und Spaßfahrer.“

Schwieriger werde es jedes Jahr in der Moped-Klasse, wo die Maschinen deutlich teurer sind. „Da kostet ein Moped schnell mal bis zu 5000 Euro“, erklärt Blumhagen, „und die Teams nehmen das Ganze viel ernster.“ So erklärt sich für ihn, dass immer weniger Teams sich in der Moped-Klasse für das Rennen anmelden. Blumhagen überlegt schon, ob die Klasse im kommenden Jahr überhaupt noch angeboten werden soll.
Die Rennstrecke hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur wenig geändert. Neu ist, dass das Mofarennen einen prominenten Schirmherrn bekommen hat: Landrat Thomas Schiebel, der bei der Veranstaltung im vergangenen Jahr auch schon den Startschuss gegeben hat. 27 Teams haben sich aktuell für die Mofa-Klasse angemeldet, zwölf für die Moped-Klasse. Kurz vor dem Rennen melden sich aber oft noch Teams an, sagt Blumhagen. Das sei natürlich grundsätzlich erfreulich, erschwere den Organisatoren aber auch die Einteilung der Streckenposten, die jedes Team stellen muss. Nur etwa die Hälfte der Teams kommt aus der unmittelbaren Gegend, bedauert Pascal Blumhagen. Dabei sei das Rennen eine gute Gelegenheit auch für Firmen aus der Region, den Mitarbeitern eine gemeinsame Aktion zu bieten.
Bis von Kiel kommen die Teams nach Esselbach, die Strecke hat einen guten Ruf. „Woanders finden solche Rennen einfach auf einer Wiese statt“, sagt Blumhagen, „bei uns auf der abwechslungsreichen BMX-Strecke ist das schon etwas Besonderes.“

Bis zum Sechs-Stunden-Rennen am Samstag gibt es sowohl für Pascal Blumhagen und seine Helfer als auch für die „2-Takt-Ladies“ noch viel zu tun. Für Blumhagen stehen noch die letzten Arbeiten an der Piste auf dem Programm. 250 Strohballen müssen ausgelegt werden, die Strecke muss noch teilweise mit einem Bagger – und der Hilfe von Marco Väth – aufgeschüttet werden. Blumhagen ist froh über die Unterstützung, die er von vielen Seiten erhält. „Sonst wäre das gar nicht zu schaffen.“
Das Team der „2-Takt-Ladies“ im Alter zwischen 16 und 23 Jahren will vorher noch trainieren – gerade Nadine, die noch wenig Fahrpraxis mit dem Mofa hat. Ein hohes Ziel setzen sich die „2-Takt-Ladies“ aber nicht. „Im Mittelfeld landen, damit wären wir zufrieden“, sagt Franziska. Der Spaß steht für die Sechs eindeutig im Vordergrund – und die Hoffnung, das „Pinky“ es nach sechs Stunden ins Ziel schafft.
Das Rennprogramm Freitag, 7. Juli: 15 bis 18 Uhr Registrierung und technische Abnahme Mofa/Moped; ab 17 Uhr Transponderausgabe; 19 bis 19.45 Uhr Freies Training Mofa mit Zeitnahme und Qualifying; 20 bis 20.45 Uhr Freies Training Moped mit Zeitnahme und Qualifying; 21 bis 21.30 Uhr Fahrerbesprechung; ab 21.30 Uhr Party im Festzelt. Samstag, 8. Juli: 9 bis 15 Uhr Rennen Mofa (Klasse 1 und 2); 15.30 bis 21.30 Uhr Rennen Moped (Klasse 3, 4 und 5); ab 22 Uhr Siegerehrung mit Party im Festzelt.