Das Würzburger „Ensemble Resonanzen“ war am Sonntagabend auf Einladung der Sing- und Musikschule Gemünden zu Gast in der Alten Kirche Wernfeld und nahm etwa 50 Besucher mit auf eine musikalische Zeitreise in die Renaissance.
Als Mitfahrgelegenheit dienten die nachgebauten historischen Instrumente, die den Reiz der besonderen Klangwelt aus dieser Epoche wirkungsvoll zur Geltung brachten. Es sei die Zeit des Aufbruchs in Europa gewesen, mit Leonardo da Vinci, Galileo Galilei und Martin Luther, die sich auch in der Musik niedergeschlagen habe und die bis heute prägend wirke, sagte Iris Desirée Balzereit vom „Ensemble Resonanzen“. Sie hat sich, wie auch die anderen Gruppenmitglieder freiberuflich der Musik verschrieben, und spielt wie diese mehrere Instrumente in allen Tonlagen und Größen, wie Blockflöten, Krummhörner, Traversflöten, Pommer, Schalmeien und Dulzian.
Entsprechend authentisch klingen die Werke aus alten Handschriften, wie die „Intrada VIII“ von Johannes Schulz (1582–1636) oder „Pavana del Haslero“ aus der Feder von Moritz Landgraf von Hessen.
Schon die ersten vollen Schalmeienklänge ergeben im Zusammenspiel mit den Bassstimmen diesen festlich-feierlichen Charakter, wie man ihn von zeitgenössischen Darstellungen der Renaissance von Hofgesellschaften kennt. Dagegen brachte der erste Satz aus Bancheto Musicale, Suite 2, von Johann Hermann Schein eher ruhige, getragene Stimmungen, der zweite und dritte Satz verspielte Melodien der Blockflöten, untermalt mit Verzierungen der Bassstimmen und der vierte Satz mit dem Tamburin betonte rhythmische Weisen.
Bei dem Stück „Aus tiefer Not“ füllte der über zwei Meter hohe Brummbass mit weichem Ton den Kirchenraum. Und bei „Helas Madame“, komponiert von König Heinrich VIII., stellte Johanna Wagner ihre Sangeskunst überzeugend unter Beweis, ebenso zu Beginn des zweiten Programmteils bei drei Liedern von Orazio Vecchi, deren italienisch gesungenen Texte sich um die Liebe, die Natur und den erwachenden Frühling drehten. In der Pause hatten die Besucher Gelegenheit, sich aus erster Hand über das reichhaltige Instrumentarium zu informieren. Die Künstler gaben umfassend Antwort auf die Fragen nach der Funktion des Doppelrohrblatts oder den Mechanismen der Klappen an den alten Instrumenten, von denen das Ensemble 79 in seinem Besitz hat.
Mit der „Katzenpfote“ aus dem „Glogauer Liederbuch“, einem Schäfertanz und zwei festlichen, mit kräftigen Schalmeien- und Pommerklängen intonierten Tänzen des englischen Komponisten und Zinkenisten (der Zink ist ein historisches Blasinstrument) John Adson endete das über 90-minütige Programm. Mit lang anhaltendem Applaus für ein nicht alltägliches Konzert mit nicht alltäglichen Instrumenten belohnten die Besucher die auf hohem Niveau spielenden Musiker.